„Fahrbarer Mittagstisch“ wird in Meerbusch verwaltet Verluste: Caritas gibt Hanseanum ab

Krefeld · In Traar wird eine  Tagespflege für zwölf pflegebedürftige Menschen errichtet. Das Haus soll Mitte 2020 fertig sein. Investition: 2,2 Millionen Euro.

 Der Garten des Hanseanums: Die Caritas hat den Pachtvertrag zum 30. September auslaufen lassen. Eine Gesellschaft der Eigentümergemeinschaft wird die Einrichtung übernehmen.

Der Garten des Hanseanums: Die Caritas hat den Pachtvertrag zum 30. September auslaufen lassen. Eine Gesellschaft der Eigentümergemeinschaft wird die Einrichtung übernehmen.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Die Krefelder Caritas wird sich zum 30. September von der Seniorenresidenz Hanseanum trennen. „Der Pachtvertrag läuft nach 15 Jahren aus, wir wollten ihn nicht fortsetzen“, erklärt Hans-Georg Liegener, Caritas-Vorstand und Geschäftsführer der Caritasheime. Die Einrichtung am Hauptbahnhof bietet hochwertiges betreutes Wohnen mit Pflegedienstleistungen je nach Bedarf. Insgesamt stehen 135 Wohnungen zur Verfügung. „Die Einrichtung wird von einem neuen Betreiber übernommen“, so Liegener, der einräumte, dass die Caritas mit dem Haus in den vergangenen Jahren Verluste gemacht hatte. Der Betrieb werde aber nahtlos fortgesetzt. Verantwortlich sei eine Betriebsgesellschaft, die die Eigentümergemeinschaft gegründet hat.

Organisatorisch ebenfalls verändert hat sich bei der Caritas der „Fahrbare Mittagstisch“. Die bisher selbstständigen Verwaltungen in Meerbusch und Krefeld wurden zusammengezogen. „Meerbusch ist hier künftig der gemeinsame Hauptsitz“, beschreibt Liegener die Situation. Das ist zusätzlich ein klares Bekenntnis zum dortigen Standort. „Beim ,fahrbaren Mittagstisch’ geht die Nachfrage insgesamt zurück“, erklärt der Caritas-Chef. Das liege vor allem an dem breiten Angebot an Mahlzeiten, das Gastronomie sowie Bäckereien und Metzgereien tagsüber in der Stadt bereithalten. „Dies ist durchaus in unserem Sinn. Wir begrüßen, dass die meist älteren Menschen die zahlreichen Möglichkeiten vor Ort nutzen“, versichert Liegener. Und ergänzt: „Das Angebot der Caritas wird bleiben, wir haben in diesem Segment ausreichend Nachfrage.“ Der „Fahrbare Mittagstisch“ beliefert derzeit rund 330 Haushalte in Krefeld, Tönisvorst und Meerbusch mit Mittagsmenüs – manche Bezieher bestellen täglich, manche nur einzeln.

Erfreulich sind für Liegener - beim Blick in die Geschäftsbücher für 2017 - die Zahlen des Unternehmens. So betrug der Gesamtumsatz von Verein und Gesellschaft 53 Millionen Euro, das Betriebsergebnis belief sich auf 3,5 Millionen Euro. „Wir sind damit der größte Wohlfahrtsverband der Stadt“, betont der Vorstand und erinnert daran, dass die Caritas seit 102 Jahren in Krefeld aktiv tätig ist. In 38 Einrichtungen der Caritas - dazu zählen die sechs Altenheime plus Kurzzeit-, Tages- und Ambulante Pflege ebenso wie eine Kita, die Fair-Kauf-Läden, der Fachdienst für Integration und Migration sowie die Alkohol- und Drogenhilfe und weitere Dienste - sind fast 1200 hauptamtliche und mehr als 400 ehrenamtliche Mitarbeiter aktiv. Übrigens: Laut Transparenzbericht der Caritas sind die meisten Beschäftigten katholisch (66,9 Prozent). Es gibt aber auch evangelische (27,5 Prozent) und orthodoxe Christen (0,58 Prozent). Muslime stehen mit 2,8 Prozent auf der Gehaltsliste. „Wenn man in einem Auto der Caritas in Krefeld eine Frau mit Kopftuch sieht, ist das mit Sicherheit keine Nonne, sondern eine Muslima“, so der Caritas-Chef.

Auch in Zukunft will die Caritas ihre Aktivitäten in Krefeld verstärken. So wird in Traar eine Tagespflege errichtet, angegliedert an das Landhaus Maria Schutz. In dem eingeschossigen Komplex wird eine Tagesbetreuung für zwölf pflegebedürftige Menschen untergebracht. Zusätzlich entstehen eine Kapelle, ein Mehrzweckraum, ein Konferenzsaal sowie Büros. Das Gebäude soll 2020 fertig sein. Baukosten: 2,2 Millionen Euro.

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