Krefeld Cargill investiert in Kühl-Kolosse

Krefeld · Auf zwei 17-achsigen Schwertransportern erreichten am späten Montagabend zwei Kristallisatoren den Krefelder Stärkeproduzenten Cargill. Die jeweils 105 Tonnen schweren Geräte sollen ältere und kleinere Produktionsanlagen ersetzen.

 Sehen aus wie Raketenbauteile – dabei wird in ihnen Traubenzucker kristallisiert. Am Rheinhafen Krefeld kamen die 26 Meter langen Produktionsanlagen an, wurden auf zwei 17-achsige Schwertransporter verladen. In den Kristallisatoren kann Cargill künftig eine Million Liter Dextrose kühlen.

Sehen aus wie Raketenbauteile – dabei wird in ihnen Traubenzucker kristallisiert. Am Rheinhafen Krefeld kamen die 26 Meter langen Produktionsanlagen an, wurden auf zwei 17-achsige Schwertransporter verladen. In den Kristallisatoren kann Cargill künftig eine Million Liter Dextrose kühlen.

Foto: Thomas Lammertz

25 Polizeiwagen haben aus Sicherheitsgründen die jüngste Investition der Krefelder Cargill-Zentrale begleitet. Nicht, weil sie so gefährlich wäre. Sondern, weil sie so groß ist: zwei Kristallisatoren, je 26 Meter lang, 6,30 Meter groß, 105 Tonnen schwer — mit einem Volumen von einer halben Million Liter. Im knapp 600 Mitarbeiter starken Krefelder Werk von Cargill werden die Kristaller-Apparate dazu verwendet, Dextrose herunterzukühlen, bis sie kristallisiert. Ein Teil der Traubenzuckerkristalle wird dann per unterirdischer Pipeline zur Produktionsstätte von Dextro Energy gepumpt — die befindet sich gleich auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Dort wird die Dextrose in die berühmten Tabletten gepresst.

Bekenntnis zum Standort Krefeld

"Es handelt sich um eine Ersatzinvestition für die Dextroseproduktion und ist ein Beweis unserer langfristigen Ausrichtung der Produktion von Dextrose in Krefeld", sagt Cargill-Sprecherin Beate Schierwagen. In Krefeld produziert Cargill aus rund 2000 Tonnen Mais täglich Stärke und Stärkefolgeprodukte wie zum Beispiel Dextrose und Sorbit. Über die Kosten für den Großauftrag macht das Unternehmen keine Angaben. Sie dürften die Millionengrenze deutlich überschreiten: Fünfeinhalb Monate benötigte die Schrader-Unternehmensgruppe in Ennigerloh für die Vollendung des gewichtigen Auftrags aus der Cargill-Deutschland-Zentrale in Linn. Die Kristallisatoren wurden nach den Vorgaben und Berechnungen der Krefelder Cargill-Ingenieure gefertigt. Bereits zu Beginn vergangener Woche gingen die beiden Kristallisatoren auf die Reise nach Krefeld — es war laut Straßenverkehrsamt Warendorf der größte Transport, den es je im Kreis gab.

Heute ist Aufstellung

"Die Traglast unserer Hallenkräne mussten wir für diesen Auftrag von 100 auf 120 Tonnen erhöhen", berichtet Reinhard Krull, Projektleiter der Schrader-Unternehmensgruppe. Der Transport war nur zwischen 22 und 6 Uhr möglich. Krull: "Ampeln mussten gedreht oder abgeschraubt, Bäume beschnitten, Zäune entfernt, Strom zeitweise abgeschaltet und Leitungen angehoben oder abgebaut werden." Weil die Fahrzeuge mit Last 7,40 Meter hoch waren, konnte eine Brücke nicht unterfahren werden — mit zwei Kränen wurden die Kristallisatoren darübergehoben. Später ging der Transport per Schiff auf der MS Judri weiter. Am Krefelder Hafen kamen die beiden Kolosse am Montagmorgen an, wurden am KTC-Anleger auf 17-achsige Schwertransporter verladen und am Montagabend zum Cargill-Werk an der Düsseldorfer Straße gefahren.

Dort hievten die Führer eines 700-Tonnen-Krans und eines 250-Tonnen-Krans den ersten Kristallisator bei Windstille an seinen neuen Standort. Heute soll der zweite 105 Tonnen schwere Koloss über das Verwaltungsgebäude gehoben werden — die Mitarbeiter müssen währenddessen das Objekt verlassen.

(RP)
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