Corona-Pandemie Cargill in Krefeld produziert mit Notbesetzung

Krefeld · Wirtschaftliche Einbußen hat der Stärke- und Süßmittelhersteller Cargill im Krefelder Hafen trotz Corona-Krise nicht zu verzeichnen. Das Unternehmen ist ein systemrelevanter Betrieb und produziert unter erschwerten Bedingungen mit einer Mindestbesetzung weiter als Zulieferer für die Lebensmittelbranche und die pharmazeutische Industrie.

 Cargill ist ein systemrelevanter Betrieb und Zulieferer für die Lebensmittelbranche sowie die pharmazeutische Industrie.

Cargill ist ein systemrelevanter Betrieb und Zulieferer für die Lebensmittelbranche sowie die pharmazeutische Industrie.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Der Stärke- und Süßmittelhersteller Cargill ist für die Aufrechterhaltung der Lebensmittelversorgung in Deutschland unentbehrlich. Das Unternehmen ist deshalb in Zeiten der Corona-Pandemie als systemrelevanter Betrieb eingestuft. Das heißt, die Produktion läuft unter erschwerten Bedingungen weiter. Allein in der Verwaltung an der Georg-C.-Marshall-Straße in Linn fehlen derzeit rund 150 Beschäftigte, die ihre Arbeit im Homeoffice erledigen. Im Werk sind es statt 180 nur 150 Kräfte, die an sieben Tagen in der Woche in drei Schichten die Maschinen zur Verarbeitung von Mais bedienen und die Prozesse zur Herstellung von Zutaten für die Lebensmittelbranche und die pharmazeutische Industrie steuern.

„Die Projekte zur Vorbereitung des Umbaus des Werks zur Verarbeitung von Weizen statt Mais laufen weiter, stehen aber derzeit nicht im Fokus“, sagte Produktionsleiter Gunter Lehne im Gespräch mit unserer Redaktion. Cargill kündigte im Januar 2018 an, sich gleichsam neu erfinden und dafür am Standort Krefeld rund 200 Millionen US-Dollar in die Hand nehmen zu wollen. Nach knapp 70 Jahren soll die Ära der Verarbeitung von Mais im Rheinhafen enden. Für September 2021 war der nächste Abschnitt mit der Inbetriebnahme der neuen und der umgebauten Anlagen angedacht. Dann soll die Maisverarbeitung sukzessive beendet und durch die Veredelung von Weizen ersetzt.

Aktuell konzentriert Cargill sich auf die Produktion und die Belieferung der Kunden. Lebensmittelstärke befinde sich unter anderem in Suppen, Pizzen, Puddings und Ketchups, erklärte Lehne, der Mitglied des Firmenkrisenstabs ist. „Wir haben uns schon sehr früh auf die besonderen Erfordernisse eingestellt“, sagte er. so sei von Beginn an jedes Büro nur mit einer Kraft besetzt worden. Anstandsregeln und Hygienevorschriften würden penibelst befolgt. Konferenzen erfolgten per Video. Mitarbeiter wechselten im Wochenrhythmus ins Homeoffice. In der Produktion sei dafür gesorgt worden, dass die verschiedenen Schichtbesetzungen nicht miteinander in Kontakt gerieten. Für Cargill maßgebend seien die Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts, berichtete der Produktionsleiter.

 Der gebürtige Rheinländer Gunter Lehne (49) ist Produktionsleiter beim Stärke- und Süßmittelhersteller Cargill im Rheinhafen.

Der gebürtige Rheinländer Gunter Lehne (49) ist Produktionsleiter beim Stärke- und Süßmittelhersteller Cargill im Rheinhafen.

Foto: Cargill

Der Rohstoff werde hauptsächlich per Schiff und über die Schiene angeliefert, die Lebensmittelstärke hingegen mit dem Lastwagen zum Kunden transportiert. „Wir haben für die Fahrer eigens neue Sanitärräume zur Verfügung gestellt“, erklärte Lehne. Darüber hinaus übergebe Cargill Einmalschutzmasken und als Anerkennung einen kleinen Snack.

Wirtschaftlich gebe es keine Einbußen. Das Unternehmen befinde sich im ständigen Austausch mit Kunden und Lieferanten. Den Dialog mit der Politik und der Ministerialebene hielten die Verbände aufrecht. Cargill selbst sei darin nicht involviert.

In den besonderen Zeiten der Corona-Pandemie denkt das Krefelder Traditionsunternehmen (vormals Maizena und Cerestar) auch an diejenigen, denen es nicht gut geht. Das Cargill-Betriebsrestaurant unterstütze die Krefelder Tafel mit zubereiteten Speisen. Ferner sei die finanzielle Hilfe um 3000 Euro erhöht worden, informierte der 49 Jahre alte Produktionschef. „Wir schätzen die Arbeit der Krefelder Tafel sehr“, sagte er, um gleich anzufügen, dass er begeistert darüber sei, wie die Belegschaft von Cargill alle Hürden nehme und mitziehe. Am Standort Krefeld sind mehr als 550 Fachkräfte in unterschiedlichen Aufgabenbereichen der Produktion und der Verwaltung angestellt. Weltweit beschäftigt Cargill rund 155.000 Mitarbeiter in rund 70 Ländern

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