Krefeld Cantz, der Vater

Krefeld · Im Seidenweberhaus zeigte der Kölner Comedian Guido Cantz sein Soloprogramm „Ich will ein Kind von Dir“. Das Publikum verhielt sich bisweilen wie die Hauptperson bei der Taufe: Es brüllte. Vor Lachen.

In verwaschenen Jeans, T-Shirt und Jackett kommt Guido Cantz auf die Bühne geschlendert, und weil der Antrittsapplaus ein bisschen schwach ausfällt, nutzt er das mitgebrachte Babyphone als Vorwand, noch mal kurz zu verschwinden – nicht ohne vorher ein paar Anweisungen für seine Rückkehr zu geben. Im zweiten Anlauf fällt die Begrüßung entsprechend frenetisch aus, und dann ist er auch schon mittendrin in seinem zweiten Solo- Programm „Ich will ein Kind von Dir“.

Das erste Thema, in dem er länger schwelgt, ist die Namensfindung für das Neugeborene, denn die Auswahl sei inzwischen größer als das Geschick mancher Eltern. Er selbst sei nach dem TV-Ratefuchs Guido Baumann benannt, verrät er, und streift kurz ähnliche Fälle wie die zu bestimmten Zeitpunkten allzu zahlreich aufgetretenen Kevins und Amelies. Erheblich bedenklicher findet er allerdings, wie Promis ihre Sprösslinge taufen. Bei Franziska van Almsick müsse man wohl Spätfolgen des intensiven Kontakts mit Chlorwasser vermuten, denn sie nannte ihren Kleinen doch tatsächlich Don Hugo. Unfreiwillig komisch wird‘s natürlich auch, wenn Eltern, die ansonsten eher derb reden, ihren Kindern elegante französische Namen geben. Dann können Sätze entstehen wie: „Jackweline, mach datt Mäh ma ei.“ Und selbst Hartgesottene brauchen ein paar Schrecksekunden, bis sie sich das richtig übersetzt haben. Nicht jeder Gag zündet, aber wenn, dann brüllt das Publikum vor Lachen.

Aber natürlich kann sich nicht zwei satte Stunden lang alles nur um Kinder drehen. So findet er immer wieder den Schlenker zu anderen Gags. Warum engagiert Christoph Daum einen Torwart ausgerechnet aus Kolumbien? Und ganz köstlich gelingt ihm seine Parodie auf den zeitraubenden Versuch, bei Subway etwas zu bestellen, was doch eigentlich nur ein belegtes Brötchen ist.

Dann schnell wieder zur Sache. Und weil das Kinderkriegen ja nun mal mit Sex zu tun hat, wird‘s auch immer mal wieder frivol. Aber Cantz schafft jedes Mal den Hakenschlag in eine unverhoffte Richtung. Beispiel Telefon-Sex: In einem Werbespot verspricht die Dame: „Ich mach Dir alles, was Deine Frau Dir nicht macht.“ Prompt bestellt Cantz Rinderrouladen. Das Publikum trampelt vor Vergnügen.

(RP)
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