Die Straftaten im Zusammenhang mit Callcentern hätten in der Vergangenheit besonders in Krefeld stark zugenommen, hatten Experten berichtet. Neu sei es auch nicht, dass Forderungen eingetrieben werden, die gar nicht existieren. Die vermeintlichen Kunden zahlen dann aus Angst oder weil sie glauben, sie hätten tatsächlich solche Verträge abgeschlossen. So soll es auch der 28-Jährige gemacht haben. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass der Angeklagte von rund 22 000 Geschädigten Geld forderte und auch bekam. Um Eindruck zu schinden und schneller an sein Ziel zu kommen, hatte er Inkassounternehmen mit dem Eintreiben von mehreren Millionen Euro beauftragt. Über zweieinhalb Millionen sollen tatsächlich gezahlt worden sein. Dafür habe der Angeklagte mehrere hunderttausend Mahnbriefe veranlasst. Lediglich ein Teil der Betroffenen hatte reagiert. Viele zahlten nicht oder erstatteten sogar Anzeige. Damit die Inkassobüros ihn bei der Forderung unterstützen, habe der Krefelder unter anderem mit manipulierten Kundengesprächen seine Forderungen untermauert. Die angeblichen Schuldner hatten dann die Aufforderung erhalten, für ihre Eintragungen bei Gewinnspieldiensten zahlen zu müssen. Weil gleich mit Anwälten sowie Lohn- und Kontopfändung gedroht worden war, hatten viele bezahlt.

Zu den Vorwürfen bekannte der Krefelder sich allerdings nicht. Sein Verteidiger hatte einen Freispruch beantragt. Das Gericht folgte indes der Forderung der Staatsanwaltschaft. Drei Tatkomplexe seien erwiesen, bezüglich eines weiteren Tatkomplexes wurde das Verfahren eingestellt.