Krefeld Cafe Del Sol: Investor erzürnt

Krefeld · Delf Neumann will 50 Arbeitsplätze in Krefeld schaffen und wundert sich, wie die Politik mit Investoren umgeht. In einer ungewöhnlich deutlichen Stellungnahme bringt er seine Frustration zum Ausdruck. Wir dokumentieren sie.

 "An keinem der bereits 25 Cafe-Del-Sol-Standorte in Deutschland gab es je Beschwerden über Lärm, Verkehr, geschweige denn Vandalismus", sagt Investor Delf Neumann. Er wirft Anwohnern und Politikern vor, mit falschen Zahlen zu Verkehrs- und Lärmbelästigung zu arbeiten.

"An keinem der bereits 25 Cafe-Del-Sol-Standorte in Deutschland gab es je Beschwerden über Lärm, Verkehr, geschweige denn Vandalismus", sagt Investor Delf Neumann. Er wirft Anwohnern und Politikern vor, mit falschen Zahlen zu Verkehrs- und Lärmbelästigung zu arbeiten.

Foto: Gastro&Soul GmbH

In ungewöhnlicher Offenheit hat der Geschäftsführer des Unternehmens, das in Krefeld an der Violstraße ein "Cafe Del Sol"-Restaurant bauen möchte, auf eine Anfrage unserer Zeitung geantwortet und Frustration und Wut über die Art zum Ausdruck gebracht, wie sein Investitionsvorhaben in Krefeld behandelt wird.

Hintergrund: Der Rat hatte auf seiner Sitzung am vergangenen Donnerstag noch kein grünes Licht für das Projekt gegeben und weiteren Beratungsbedarf festgestellt — die Entscheidung über das "Cafe Del Sol" fällt nun frühestens in der März-Sitzung des Rates. "Was kann ein Investor, der etwa 50 Arbeitsplätze für Krefelder schaffen würde, noch tun?", fragt Geschäftsführer Delf Neumann entnervt in einer Erklärung und dreht den Spieß um: "Ein Unternehmer stellt Fragen." Wir dokumentieren sein Schreiben.

Delf Neumann, Geschäftsführer der "Cafe Del Sol"-Verwaltungsgesellschaft Gastro & Soul GmbH, habe es satt und nehme nach langer Zurückhaltung Stellung zu Unterstellungen von Anwohnern und auch Politikern; er stelle auch selbst Fragen, nachdem bei der Ratssitzung am vergangenen Donnerstag die Ratsmehrheit, voran die CDU, sich gegen das Vorhaben entschieden hat. Als Investor habe er alle möglichen Entscheidungsträger bereits im Vorfeld in sein Anliegen eingebunden.

Nachdem Mitglieder des Planungsamtes, des Büros des Bürgermeisters und der Wirtschaftsförderung im Anschluss an eine Besichtigung eines "Cafe Del Sol"-Betriebes in Mönchengladbach eine positive Stellungnahme abgegeben hätten, sei das Konzept durch den Investor auf Präsentationen sowohl Mitgliedern der CDU als auch der SPD vorgestellt worden, wobei es auch hier nur Zustimmung gegeben habe. "Als auch die Verwaltung keine Probleme sah, begann man mit der Projektierung." Der Investor habe auf seine Kosten das auf dem Parkplatz an der Grotenburg befindliche, verfallene Gebäude abreißen lassen und 5000 Euro an den Krefelder Zoo zur Schaffung neuer Fledermausunterkünfte gezahlt.

In der Ratssitzung am Donnerstag habe es geheißen, dass es noch offene Fragen gebe. "Dass dies nach über einem Jahr immer noch der Fall ist, ist nicht die Schuld des Investors, da dieser Bereich ausschließlich in den Händen der Politik und Verwaltung liegt", so Neumann weiter. "Wenn es jetzt noch offene Fragen gibt, können wir leider nichts dafür. Wir haben alle Fragen in kürzester Zeit beantwortet.

Was kann ein Investor tun, wenn permanent falsche Unterstellungen, unter anderem Verkehrs- und Lärmbelästigung, zugrunde gelegt werden? Wäre es hier nicht richtig, wenn die Verwaltung auch Erfahrungswerte einfließen lassen würde, die man von anderen "Cafe Del Sol"-Standorten hat? Denn derjenige, der sich mit dem Konzept "Cafe Del Sol" beschäftigt hätte, würde solche Unterstellungen nicht in den Raum stellen, es sei denn, er verfolgt ein anderes Ziel damit.

Was soll ein Investor noch tun? Wissen diese Leute eigentlich, wem sie unter anderem Vandalismus unterstellen? Gästen wie Müttern mit kleinen Kindern, Geschäftsleuten, Rentnern und Familien, wobei der Altersdurchschnitt unserer Gäste bei über 40 Jahren liegt. An keinem der bereits 25 Cafe-Del-Sol-Standorte in Deutschland gab es je Beschwerden über Lärm, Verkehr, geschweige denn Vandalismus. Dieses können auch die Ratsentscheidungsträger bei den zuständigen Kommunen erfragen oder sich selbst, beispielsweise an den Standorten in Moers und Mönchengladbach, davon überzeugen," so Neumann.

Besonders widersprüchlich erscheint dem Geschäftsführer die Haltung der FDP — an die Adresse von FDP-Fraktionschef Joachim C. Heitmann sagt er: "Dass die FDP den Antrag auf geheime Abstimmung zur Absetzung der Tagesordnungspunkte 17 und 18 stellte, überrascht umso mehr, da der Fraktionsvorsitzende Heitmann das Folgende, Zitat aus der Rheinischen Post vom 13.01.2012, äußerte: ,Mit 10,4 Prozent Arbeitslosigkeit in Krefeld liegt die Samt- und Seidenstadt deutlich über dem Landesdurchschnitt von 8,1 Prozent und dem Rheinlanddurchschnitt von 7,3 Prozent.' Die Arbeitslosigkeit in Krefeld sei auf "Ruhrgebietsniveau" und zeige, dass die Stadt "Altindustriestandort" sei, der sich intensiv um neue Unternehmen bemühen müsse, die auch Arbeitsplätze schaffen."

Abschließend stellt Delf Neumann die Frage: "Was können wir dafür tun, dass wir ca. 50 Arbeitsplätze in dieser Stadt schaffen, Gewerbesteuer zahlen und der Stadt einen mittleren sechsstelligen Betrag für das Grundstück zahlen dürfen?"

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort