Krefeld Burger King: Vorwürfe gegen Zentrale
Krefeld · Die Burger-King-Filiale an der Gladbacher Straße gehört zu den 89 Filialen, die bisher von der Yi-Ko Holding betrieben wurde. Noch läuft das Geschäft, beliefert wird die Filiale aber nicht mehr. Spätestens Samstag muss geschlossen werden.
Betreiber Yi-Ko soll bislang keine offiziellen Anweisungen gegeben haben, Burger-King-Filialen zu schließen. Das betreffe auch die Krefelder Filiale an der Gladbacher Straße, sagte gestern ein Mitarbeiter auf Anfrage der RP. In der angespannten Situation momentan möchte er seinen Namen nicht nennen. Wie es weitergeht, das weiß er nicht. "Wir halten den Betrieb so lange aufrecht, bis es eine Entscheidung gibt", sagt er.
Dabei hätte die Filiale so wie die 88 weiteren von der Yi-Ko Holding betriebenen schon seit Mittwoch geschlossen haben müssen. Mit der Kündigung der Lizenz sollte der Betrieb eingestellt werden, hieß es bei der Zentrale von Burger King. "Wenn die Yi-Ko dieser Forderung nicht nachkommt, werden wir gerichtliche Hilfe in Anspruch nehmen", sagt ein Sprecher des Unternehmens.
Lange werden die 32 Mitarbeiter, darunter ein Auszubildender, die Krefelder Filiale ohnehin nicht mehr öffnen können. "Wir werden seit gestern nicht mehr beliefert", sagt der Mitarbeiter. Bis spätestens Samstag würden die Vorräte noch reichen. Er geht davon aus, dass die Kollegen zumindest in den Tagen des Betriebs noch ihre Gehälter bekommen; was danach werde, sei unklar. Die Mitarbeiter stünden weiterhin in einem Beschäftigungsverhältnis, so dass auch in Zukunft die Yi-Ko grundsätzlich für die Lohnzahlungen ihrer Arbeitnehmer verantwortlich sei, hieß es bei der Zentrale.

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Man arbeite intensiv daran, den Betrieb dieser Restaurants mit einer neuen Eigentümer- und Management-Struktur fortführen zu können. Yi-Ko habe Fehler gemacht, sagt der Mitarbeiter, die Zahlungen seien nicht korrekt gewesen. Aber: Beschwerden habe es schon lange vor der Reportage von Günter Wallraff gegeben, die vor etwa einem halben Jahr zahlreiche Missstände bei Burger King aufgedeckt hat.
"Ein Jahr ist Yi-Ko nicht kontrolliert worden", sagt der Mitarbeiter. Er erhebt schwere Vorwürfe gegen die Burger-King-Zentrale. Außerdem würden etwa 50 Prozent aller Franchise-Unternehmen ihre Mitarbeiter genauso schlecht bezahlen wie die Yi-Ko. Nachtzuschläge, Urlaubs- und Weihnachtsgeld habe es nicht gegeben, Verträge wurden nicht verlängert, wenn die Mitarbeiter krank geworden seien.
Jonas Bohl von der Gewerkschaft Nahrung, Genuss, Gaststätten - kurz NGG - verlangt von Burger King Deutschland, dass mehr Verantwortung übernommen wird, vor allem für die Mitarbeiter. Yi-Ko soll nicht der einzige Franchise-Unternehmer sein, der sich nicht an die Richtlinien halte, so Bohl. "Aber die Mehrheit tut es, und für die ist das rufschädigend." An die These des Krefelder Mitarbeiters, Burger King habe jetzt so schnell reagiert, weil in der kommenden Woche ein neuer Wallraff-Beitrag im Fernsehen laufe, glaubt Bohl nicht.
Burger King müsse aber ein Zeichen setzen, vielleicht sei da die aktuelle Tarifverhandlung die Gelegenheit. Die NGG verhandelt seit September mit dem Bundesverband der Systemgastronomie (BdS). Bisher sollen die Arbeitgeber kein annehmbares Angebot vorgelegt haben. Den Manteltarifvertrag, in dem zum Beispiel Urlaubsgeld, Weihnachtsgeld oder Urlaub geregelt sind, hat der BdS zum 31. Dezember 2014 gekündigt.