Festival auf Burg Linn Burg Linn trotzt AfD-Treffen mit einem bunten Fest für Vielfalt

Das Museum Burg Linn steht für Toleranz und Offenheit, das betont Museumsdirektorin Jennifer Morscheiser. Sie war deshalb wenig erfreut, als die AfD für den 9. Juli die Museumsscheune für eine Veranstaltung mietete.

 Jennifer Morscheiser (rechts) und Angela Ortmann vor der Burg.

Jennifer Morscheiser (rechts) und Angela Ortmann vor der Burg.

Foto: Sven Schalljo

. „Wir sind zu politischer Neutralität verpflichtet, und da die AfD eine Partei des politischen Spektrums ist, mussten wir der Anfrage nachkommen“, sagt Morscheiser. Um einen Gegenpol zu setzen, organisiert sie kurzerhand das erste „Krefelder Festival für Meinungsfreiheit und politische Visionen“. Dazu sind viele verschiedene Bands geladen, dazu kommen Vertreter aller großen Parteien und sollen in drei Minuten Redezeit eine politische Vision formulieren. „Dabei geht es ausdrücklich nicht um Umsetzbarkeit und Finanzierung. Sie sollen träumen und zeigen, dass sie Ideen und Ideale haben. Aber: Nach spätestens fünf Minuten wird das Mikro abgestellt. Es ist keine Wahlkampfveranstaltung sondern geht um konkrete Ideen“, erzählt die Initiatorin. Die Reden stehen unter dem Titel „I have a dream“. „Ich habe den Eindruck, dass wirklich alle Beteiligten an diesem Konzept großen Spaß haben“, sagt Morscheiser.

Der musikalische Part bietet „Mondo Mashup Soundsystem“, „Huber Schorsch und die Kulturpolitischen Sprecher“ rund um den Krefelder Beigeordneten Markus Schön, die „Linner Rampensäue“ und eine bulgarische Tanzkombo. Außerdem wird das Kresch-Theater das Stück „Zoo ist das Leben“ aufführen, das interkulturelle Metaphern in die Tierwelt überträgt.

Die politischen Redner umfassen Oberbürgermeister Frank Meyer, die Bundestagsabgeordneten Otto Fricke, Ansgar Heveling und Ulle Schauws, die Landtagsabgeordneten Marc Blondin und Ina Spanier-Oppermann, sowie Tagrid Yousef (Fachbereich Migration und Integration), Michael Gilad (Jüdische Gemeinde Krefeld), Sayhan Yilmaz (Ausländerbeirat Krefeld) und Sandra Franz (NS-Dokumentationsstelle).

Doch nicht nur Erwachsene sollen ihr Bild von einem bunten und weltoffenen Krefeld zeichnen. Auch die Kinder der Paul-Gerhardt-Grundschule in Uerdingen waren eingeladen, ihren Beitrag zu leisten. In ihrem Fall ist das „Bild zeichnen“ durchaus wörtlich zu verstehen, denn sie sollten in farbenfrohen Bildern ihre Gedanken zu Papier bringen. Die erste Klasse bekam eine Art Mandala mit Davidstern, Kreuz und Halbmond unter dem Titel „Engel der Kulturen“ zum ausmalen. Die zweiten Klassen malten Hände in allen Hautfarben der Kinder der Klasse oder ihre Lieblingsorte. Diese, oft die Burg, malten auch die Klassen drei und vier. Die Bilder werden nun gescannt und auf Leinwand gezogen und dann von kommender Woche bis Ende der Sommerferien als Statement für ein buntes Krefeld im Museum ausgestellt. Wo? „Wir haben unseren größten Raum gewählt: Die Museumsscheune“, antwortet Morscheiser verschmitzt lächelnd.

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