Krefeld Burg im Zeichen von 1300 Jagdhornbläsern

Krefeld · Die Kreisjägerschaft richtet am 26. und 27. Mai auf der Burg Linn erstmals den Landeswettbewerb im Jagdhornblasen aus. 1300 Bläser aus NRW reisen an. Imposant: Beim Abschlussblasen an beiden Tagen sind 700 Hörner zu hören

 Probe des Jagdhornbläsercorps der Kreisjägerschaft Krefeld unter der Leitung von Michael Müller.

Probe des Jagdhornbläsercorps der Kreisjägerschaft Krefeld unter der Leitung von Michael Müller.

Foto: Lammertz Thomas

Über die Rennbahn schallen Jagdhornklänge. Knapp 30 Bläser mit kleinen und großen Jagdhörnern haben sich vor der ehemaligen Wettannahmestelle versammelt und rufen gedankliche Bilder von Jagdszenen hervor. Es ist eine der letzten Proben vor dem nunmehr 31. Landeswettbewerb im Jagdhornblasen des Landesjagdverbandes NRW. Wobei dieser Wettbewerb für das Jagdhornbläsercorps der Kreisjägerschaft Krefeld unter der Leitung von Michael Müller etwas ganz besonders ist. "Wir sind in diesem Jahr nämlich erstmalig der Ausrichter und veranstalten den Event auf der Burg Linn", sagt Müller.

Der Landeswettbewerb findet alle zwei Jahre statt. Die jeweiligen Kreisjägerschaften bewerben sich um die Ausrichtung und erhalten entsprechend den Zuschlag, wobei diesmal Krefeld die Nase vorn hatte und seit Ende 2016 mit den Vorbereitungen für das Ereignis beschäftigt ist.

Zehn Wertungsrichter, angereist aus ganz Deutschland, bewerten die unterschiedlichen Klassen, die auf der Wiese der Vorburg in Gruppen antreten. Der Samstag gehört den Wertungsklassen C und B sowie Es. Wobei es sich bei C und B um Nachwuchsklassen handelt, die mit den kleinen Jagdhörnern, den sogenannten Fürst-Pless-Hörnern, musizieren. In der Klasse Es sind die großen Jagdhörner, die Parforce-Hörner, zu hören.

Die Wertungsklassen A und G sind dem Sonntag vorbehalten. Es sind die schwersten Klassen. Während bei A nur Fürst-Pless-Hörner vertreten sind, stellt G eine Mischung der kleinen und großen Hörner da. "Es ist die Königsklasse, bei der sechs- und siebenstimmige Stücke gespielt werden", erklärt Müller. Bewertet wird immer der Gesamteindruck, angefangen von der einheitlichen Kleidung bis hin zum gleichmäßigen An- und Absetzen der Hörner. Dazu kommen das notengerechte Blasen und die Tonreinheit samt Stimmverteilung. "Ein Highlight ist für die Besucher sicherlich an beiden Tagen das Abschlussblasen gegen 16 Uhr. Alle Teilnehmer des Wettbewerbstages sind dann gemeinsam zu hören. Das heißt, die Gäste können sich auf den Klang von 600 bis 700 Hörner freuen. Das ist ein einmaliges Erlebnis", schwärmt Müller.

Das Jagdhornblasen hat eine lange Tradition. Die Jagdsignale an sich sind die Basis des Ganzen. Das Horn dient als Verständigung. Die Jagdleitsignale reichen von Aufbruch, "Sammeln" über "Jagd vorbei" bis "Aufhören zu Schießen". Dazu gibt es für jede Wildart ein Signal.

Das Jagdhornbläsercorps der Kreisjägerschaft Krefeld besteht seit 1952. Es wurde aus der Jägerschaft heraus gegründet, wobei anfänglich nur Männer dazugehörten. Das änderte sich erst Anfang der 80er Jahre. Heute haben die Frauen sogar die Überhand gewonnen. Von den 32 aktiven Bläsern sind 19 Frauen. Wer das Jagdhornblasen erlernen möchte, muss kein Jäger sein. Es steht jedem offen. "Wir bieten jedes Jahr einen Kurs an. Aktuell lernen zwölf Erwachsene. Seit diesem Jahr haben wir erstmalig eine achtköpfige Kindergruppe, in der Kinder und Jugendliche zwischen sieben und 14 Jahren blasen", berichtet Müller. Leih-Jagdhörner für die ersten Schritte bietet der Verein zu den Übungsstunden an. Diese finden im Schulungsraum in der Geschäftsstelle der Kreisjägerschaft auf der Rennbahn statt. Dort ist der Verein seit September 2017 in den ehemaligen Wettannahmestellen daheim. Geblasen wird bei weitem nicht nur zu jagdlichen Veranstaltungen. Die Krefelder Gruppe eröffnet seit Jahren den Flachsmarkt auf der Burg Linn, nimmt an Landes- und Bundeswettbewerben teil und spielt bei Hochzeiten und Geburtstagen.

(RP)
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