Krefeld Bunkerverkauf: Musiker in Sorge

Krefeld · Musiker befürchten, dass Krefeld bald Proberäume fehlen, wenn die Bundesimmobilienanstalt ihre Hochbunker verkauft. Freitag endete die Angebotsfrist für den Bunker Freiligrathstraße – auch Bands überlegen, ihn zu kaufen.

 Krefelder Bands vor dem Bunker Freiligrathstraße. Neben den Bands Groove Commercial, Prime Time und Vanguard proben dort noch mehrere weitere Krefelder Musiker.

Krefelder Bands vor dem Bunker Freiligrathstraße. Neben den Bands Groove Commercial, Prime Time und Vanguard proben dort noch mehrere weitere Krefelder Musiker.

Foto: Thomas Lammertz

Musiker befürchten, dass Krefeld bald Proberäume fehlen, wenn die Bundesimmobilienanstalt ihre Hochbunker verkauft. Freitag endete die Angebotsfrist für den Bunker Freiligrathstraße — auch Bands überlegen, ihn zu kaufen.

 Bunker Freiligrathstraße.

Bunker Freiligrathstraße.

Foto: Lammertz, Thomas

Am Freitag endete die Angebotsfrist für den Kauf des Hochbunkers Freiligrathstraße, der bisher noch im Besitz der Bundesimmobilienanstalt (Bima) ist und an Krefelder Bands als Proberaum vermietet ist. Die Bima bestätigte am Freitag auf Anfrage, dass mehrere Angebote eingegangen sind; konkret wollte sie sich nicht äußern. Die Krefelder Musikerszene fürchtet jetzt, dass ein Verkauf des Bunkers sowie der weiteren fünf Krefelder Bunker, die im Besitz der Bima sind, zu einem Mangel an Proberäumen in der Stadt führt. Nach Informationen unserer Zeitung gibt es sogar Bands, die konkret darüber nachdenken, den Bunker Freiligrathstraße selbst zu kaufen.

Im Bunker proben oder probten bekannte Krefelder Bands wie das Horst Hansen Trio, Serenity, Acoustic Rocks und Prime Time. "Wohin gehen bald all die Krefelder Musiker, wenn es hier keine Proberäume mehr gibt?", fragt Ulrike Buschmann von der Coverband Prime Time.

Sechs Krefelder Bima-Hochbunker aus dem Zweiten Weltkrieg sollen in den kommenden Jahren verkauft werden. Den Auftakt macht der Verkauf des Hochbunkers an der Freiligrathstraße östlich der Philadelphiastraße auf einem 937 Quadratmeter großen Grundstück: 85 000 Euro verlangt die Bundesimmobilienanstalt (Bima) für das Objekt, das vor genau einem Jahr schon einmal angeboten wurde — damals mit einem Kaufpreis von 100 000 Euro. Zwei Besichtigungstermine gab es zuletzt, beim zweiten vor wenigen Tagen waren sechs Interessenten dabei. Die Stadt bestätigte, dass einer der Interessenten schon eine konkrete Bauvoranfrage gestellt hat. Selbst will die Stadt aber nicht zugreifen — Krefeld will sich derzeit eher selbst von Gebäuden trennen.

Von den 937 Quadratmetern Gelände Bunkergelände an der Freiligrathstraße ist die Hälfte mit dem Bunker bebaut, die andere Hälfte könnte für Investoren interessantes Bauland sein, sofern die Stadt dies erlaubt. Auch daneben liegt noch eine interessante Brachfläche.

Das Problem beim Kauf: Die Bundesimmobilienanstalt verweist darauf, dass jegliche Aktivitäten auf dem Gelände — Abriss und Nutzungsveränderungen — bei der Stadt beantragt werden müssen. Die Stadt empfiehlt jedem Kaufinteressenten, vor Abgabe eines konkreten Kaufangebotes seine Nutzungsideen und die erforderlichen Schritte zur Umsetzung mit der Stadt abzustimmen. Der Bunker an der Freiligrathstraße ist im rechtskräftigen Bebauungsplan Nr. 75 als Gemeinbedarfsfläche mit der Zweckbestimmung "Ziviler Bevölkerungsschutz" festgesetzt, ein Verfahren zur Änderung des Bebauungsplanes wäre erforderlich. Die Stadt begrüßt aber grundsätzlich, dass die Bundesimmobilienanstalt Nachfolgenutzungen und Nachfolgenutzer sucht.

Bisher sieht das Vertragskonstrukt so aus, dass ein Privatmann, der namentlich nicht genannt werden will, den Hochbunker Freiligrathstraße von der Bima gemietet hat. Die Rede ist von 6000 Euro Mietkosten im Jahr, die er dafür zahlen muss. Diese Privatperson vermietet die einzelnen Proberäume an Bands — rund zehn Bands sind derzeit im Bunker. Für die großen Räume müssen 300 Euro pro Monat gezahlt werden. Selbst bei vorsichtiger Kalkulation hat der Privatmann also Einnahmen von mindestens 10 000 Euro insgesamt durch die Untervermietung — ein lukratives Geschäft.

(RP/ac)
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