Krefeld Bundestagskandidatin Ursula Schauws (Grüne)
Krefeld · Wenn Ulle Schauws ihren Lebenslauf ausfüllt, reicht ein Blatt nicht aus – viele berufliche Stationen liegen hinter der 43-Jährigen Krefelderin. Den nächsten Job will sie nach dem 27. September antreten: Als Krefelder Grüne in den Bundestag einziehen.
Wenn Ulle Schauws ihren Lebenslauf ausfüllt, reicht ein Blatt nicht aus — viele berufliche Stationen liegen hinter der 43-Jährigen Krefelderin. Den nächsten Job will sie nach dem 27. September antreten: Als Krefelder Grüne in den Bundestag einziehen.
Dafür benötigt die 43-Jährige aber kein Einstellungsgespräch; ihr Chef ist der Wähler. Und die Chancen, dass Krefeld erstmals seit langer Zeit wieder durch eine grüne Abgeordnete in Berlin vertreten wird, stehen nicht schlecht: "In NRW habe ich den Listenplatz 15. Ich habe ausgerechnet, dass ich sicher im Bundestag bin, wenn die Grünen auf Bundes- und Landesebene auf 11,4 Prozent kommen", sagt Schauws, die mit Lebensgefährtin an der Krefelder Tenderingstraße wohnt.
Aus der Praxis in die Politik
Der Einzug in den Bundestag wäre der nächste Schritt in einer beruflichen Karriere der gebürtigen Hülserin, die als Medienwissenschaftlerin Geschichte und Politik studierte, als Redakteurin und Dramaturgin bei einer Filmagentur arbeitete, nach fünf Jahren zu einem Bildungsträger für sozialpolitische Studien in Bonn wechselte und ab 2004 beim SOS-Kinderdorf Niederrhein arbeitete. "Der Vorwurf, dass Politiker zu wenig aus der Praxis kennen, gilt bei mir nicht", sagt Ulle Schauws. Bis zur Bundestagswahl arbeitet sie noch als Fraktionsgeschäftsführerin der Grünen in Krefeld. Politisch will sie sich besonders um die Themen Chancengleichheit und Bildung kümmern.
"Wir brauchen in diesem Land alle Talente." Am Herzen liegt ihr auch die Frauenpolitik. Dass Deutschland seit einer Legislaturperiode eine Kanzlerin hat, sieht sie aber zwiegespalten: "Ich habe mich gefreut, dass wir eine Kanzlerin haben und geärgert, dass sie von der CDU kommt. Ich respektiere Frau Merkel voll, aber für die Rechte der Frau hat sie nichts erreicht." Bei der Wahl der möglichen Koalitionspartner legt sie sich fest: "Mit einer Ampel könnte ich gut leben, mit Jamaika hätte ich ein größeres Problem. Und die Linkspartei mit ihrer aktuellen Position zu Afghanistan ist für mich keine Option."
In Krefeld will sie wohnen bleiben, weil sie die Stadt mag, und weil an ihrem neu gekauften Eigenheim noch viel zu tun ist. Leidenschaftlich werkelt sie daran. Und täglich ist sie hier mit dem Rad unterwegs, schätzt besonders die Kulturszene: Das Jahresabo der Sinfoniker will sie auch nach der Wahl nutzen.