Krefeld Bronzeskulptur des Bildhauers Theo Akkermann vom Friedhof gestohlen

Krefeld · Wie die Polizei mitteilte, verschwand das Kunstwerk bereits im Juli von einer Grabstelle auf dem Hauptfriedhof an der Heideckstraße. Die Dunkelziffer bei solchen Delikten ist hoch.

 Die Bronzeskulptur des 1982 verstorbenen Krefelder Bildhauers Professor Theo Akkermann verschwand vom Hauptfriedhof an der Heideckstraße.

Die Bronzeskulptur des 1982 verstorbenen Krefelder Bildhauers Professor Theo Akkermann verschwand vom Hauptfriedhof an der Heideckstraße.

Foto: Polizei

Die Metalldiebstähle auf Friedhöfen reißen nicht ab. Jetzt haben die Täter wieder zugeschlagen. Sie entwendeten eine wertvolle Bronzeskulptur vom Hauptfriedhof an der Heideckstraße. Dabei handelt es sich um ein Kunstobjekt des 1982 verstorbenen Krefelder Bildhauers Professor Theo Akkermann. "Der Diebstahl wurde erst jetzt bemerkt und bei der Polizei angezeigt", erklärte gestern die Behörde. Die Polizei sucht nun dringend Zeugen, die Angaben zu dem Diebstahl oder gar zum Verbleib des Kunstwerks machen können. Es hat auf auf einem privaten Grab gestanden. Laut Anzeige wurde die Akkermann-Skulptur zwischen dem 3. Juli und 2. August entwendet.

Theo Akkermann, der in Krefeld am 1. November 1907 geboren und am 1. August 1982 gestorben ist, hat in der Stadt einen Namen. Der Bildhauer ist unter anderem mit mehreren Werken im Bestandskatalog der Museen aufgelistet. Die Skulpturen "Familie - Symbol des Lebens und des Friedens" (Gips, braun getönt, 1956), "Ohne Titel - Madonna mit Kind" (Bronze, 1956), "Ohne Titel (Kruzifix)" (Bronze, 1957) kamen zwischen 1986 und 2012 in die Sammlung. Akkermann besuchte von 1926 bis 1929 die Kunstgewerbeschule Krefeld. An der Kunstakademie Hamburg und in Paris vertiefte er seine Fähigkeiten, studierte schließlich 1932/33 an der Berliner Akademie die Künste bei Hugo Lederer und Fritz Klimsch.

Der Krefelder übernahm 1950 eine Professur und Leitung einer Bildhauerklasse im südafrikanischen Pretoria sowie 1957 eine Professur am Institut St. Luc de Grand in Gent, Belgien. Er unterhielt Ateliers in Krefeld, Hüls und Mönchengladbach und schuf vor allem sakrale Werke und Denkmäler.

Dass Langfinger auch vor Ruhestätten nicht zurückschrecken, ist in Krefeld kein Einzelfall. Dutzende Diebstahle wurden in den vergangenen Wochen und Monaten angezeigt, die Dunkelziffer ist noch weitaus höher. So traute eine Krefelderin bei einem Besuch des Grabes ihres Großvaters auf dem Linner Friedhof zum Jahresbeginn ihren Augen nicht. Auch hier hatten (Metall-)Diebe zugeschlagen. Zuvor waren bereits bei der Polizei in Krefeld fünf Anzeigen aufgrund von Vorfällen auf dem Linner Friedhof eingegangen. "Wobei wir nicht wissen, ob es nicht noch mehr Diebstähle gegeben hat, die allerdings nicht zur Anzeige gebracht wurden", so Polizeisprecherin Katrin Wentker damals.

Denn nicht jeder Betroffene wendet sich anschließend an die Polizei, auch wenn es sich rein rechtlich gesehen um eine Straftat handelt, die angezeigt werden sollte. Auch erfolgt bei einer Anzeige ein Zeugenaufruf über die Behörde. Auf diesem Weg können sich immer Hinweise ergeben, die zur Überführung eines Täters führen.

Nirgendwo erfasst ist auch der Diebstahl auf dem Hauptfriedhof vom Grab eines Kindes. Im Alter von zwölf Jahren war es an Leukämie gestorben. Liebevoll pflegt die Mutter das Grab, welches sie täglich besucht. "Für mich ist es ein Ort der Ruhe, der Nähe, der Geborgenheit und des stillen Gesprächs", sagt sie. Um so schockierter war die Frau, als eines Morgens eine rund zehn Kilogramm schwere Bronzestatue und die Leuchte vom Grab verschwunden waren. "Ich war wie erstarrt. Es war fast, als wenn mein Sohn noch einmal gestorben wäre." Anzeige hat sie nicht erstattet. "Ich weiß gar nicht, ob ich die Figur und die ebenfalls bronzene Leuchte wieder auf das Grab stellen würde, sollte ich sie zurückbekommen", so die 41-Jährige.

Oft sind die Friedhöfe nicht verschlossen, sie verfügen nur über Einfriedungen, die sind kein wirkliches Hindernis für Täter mit entsprechenden Absichten. Egal, um welchen der elf Friedhöfe es sich handelt, alle sind mit dem Problem konfrontiert. Der Hauptfriedhof mit seinem Alt- und Neuteil ist genauso betroffen wie die Vorortfriedhöfe.

(RP)
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