Ausstellung Undurchsichtig: Eine Loge voller Papier
Krefeld · Die Pförtnerloge der Fabrik Heeder scheint randvoll mit geknülltem Papier. Wer den einzigen Sehschlitz entdeckt und durchsieht, erlebt eine Überraschung.
(ped) Papier ist ein Urmaterial für bildende Künstler. Brigitte Baldauf hat es nicht als Untergrund für Malerei benutzt, sondern ihm eine raumfüllende Wirkung verschafft. Im wörtlichen Sinne: Sie hat ehemalige Pförtnerloge der Fabrik Heeder so gefüllt, dass man durch die vielen Fenster nicht mehr hineinsehen kann. „Makulatur“ nennt sie ihr Projekt.
Mit Unterstützung des Kulturbüros der Stadt Krefeld zeigt der Bundesverband Bildender Künstlerinnen und Künstler (BBK) Niederrhein jährlich drei Ausstellungen in der Reihe „Pförtnerloge“. Die ausgewählten Künstler entwickeln jeweils speziell für den Ort eine Arbeit. Baldauf möchte mit ihrer Installation den Eindruck erwecken, dass der komplette Raum mit Papier an- und ausgefüllt, somit „uneinsehbar“ ist. Dafür hat sie die Fensterwangen mit Packpapierbändern gefüllt und zur Wandinnenfläche hin mit weißen Holzplatten verschlossen. Nur von der Hofseite her gibt es eine minimale Möglichkeit, in den Raum zu lugen. Wer durch den „Sehschlitz“ lauert, entdeckt einen klassischen White Cube-Ausstellungsraum und darin großflächige Malerei einer Serie mit der Bezeichnung „Waste“: Auch hier täuscht Baldauf das Auge: Sie hat Verpackungsschleifen aus Packpapier wie Plastiken installiert, sie fotografisch dokumentiert, um sie stark vergrößert und illusionistisch zu malen. So verwandelt sich Verpackungsabfall in ästhetische Kunstobjekte.
Brigitte Baldauf, geboren 1960 in Neuss, studierte Malerei an der Kunstakademie Münster. Seit 1990 lebt und arbeitet sie in Krefeld.
Am 1.Juli jeweils von 18 bis 20 Uhr ist die Künstlerin vor Ort und die Loge zugänglich. Ansonsten ist die Installation von außen einsehbar. Die Finissage ist am Sonntag, 15. Juli, um 11 Uhr.
