Krefeld Bockumer Pfarrer klärt Raubserie auf Krefelder Tankstellen auf

Krefeld · Fünf Krefelder haben am Donnerstag vor Gericht mehrere Raubüberfälle auf Tankstellen gestanden. Bockums Pfarrer Karl-Heinz Alders hatte sie vor seiner Kirche bemerkt, als sie gerade dabei waren einen Supermarkt für einen Überfall auszuspähen.

 „Sie kamen mir verdächtig vor, ich habe deshalb gleich die Polizei gerufen“, sagte Bockums Pfarrer Karl-Heinz Alders.

„Sie kamen mir verdächtig vor, ich habe deshalb gleich die Polizei gerufen“, sagte Bockums Pfarrer Karl-Heinz Alders.

Foto: Lammertz, Thomas

Der Aufmerksamkeit des Bockumer Pfarrers Karl-Heinz Alders von St. Gertrudis ist es zu verdanken, dass fünf Krefelder Männer zwischen 19 und 21 Jahren wegen Tankstellenraubs vor Gericht stehen. Schon kurz nach Prozessauftakt legten sie Geständnisse ab.

 Die Polizei präsentierte in der Pressekonferenz die bei den Raubdelikten verwendete Soft-Air-Pistole (rechts), kaum zu unterscheiden von einer echten Polizeiwaffe (links).

Die Polizei präsentierte in der Pressekonferenz die bei den Raubdelikten verwendete Soft-Air-Pistole (rechts), kaum zu unterscheiden von einer echten Polizeiwaffe (links).

Foto: Polizei

Zwischen Oktober 2011 und Februar 2012 hatten sie in unterschiedlicher Tatbeteiligung Mitarbeiter der Tankstellen mit einer Soft-Air-Pistole bedroht und Geld gefordert. Vier Raubüberfälle auf Tankstellen und der versuchte Überfall auf einen Supermarkt sollen auf das Konto der jungen Krefelder gehen.

Pfarrer Karl-Heinz Alders sah drei der Männer am frühen Morgen im Umfeld seiner Kirche. Den Gang zwischen Kirche und dem Pfarrhaus der Gertrudisgemeinde nutzten die Männer offenbar, um ihre nächste Tat vorzubereiten: Sie observierten einen Supermarkt an der Uerdinger Straße. "Sie kamen mir verdächtig vor, ich habe deshalb gleich die Polizei gerufen", sagte Alders.

Die Beamten rückten aus und konnten die drei Männer samt Waffen, Masken und Handschuhen festnehmen. Einer der Angeklagten muss sich außerdem wegen Sachbeschädigung verantworten. Er hatte beim Fluchtversuch den Zaun der Pfarrgemeinde beschädigt.

Die Polizei habe ihm gesagt, dass er genau richtig handelte, sagt Alders: "Dadurch, dass ich die Männer nicht selbst ansprach, konnten sie nicht flüchten." Die Polizei kam durch Ermittlungen den weiteren Taten auf die Spur, wegen derer sich die Männer vor der großen Jugendstrafkammer des Krefelder Landgerichts verantworten.

Am 29. Oktober 2011 hatten sie bei einer Tankstelle auf der St. Töniser Straße rund 680 Euro erbeutet. Der Mitarbeiterin sollen sie außerdem ein Messer an den Hals gehalten und gedroht haben, sie zu töten.

Nur zwei Tage später hatten sie eine Tankstelle an der Alten Gladbacher Straße überfallen und rund 730 Euro erpresst. In einer weiteren Tankstelle forderten sie im Februar vergangenen Jahres Geld. Dem Mitarbeiter sollen sie gedroht haben "ihm den Schädel wegzublasen", wenn er sich weigere, das Geld herauszugeben. Zwei Wochen später drohten sie dem Mitarbeiter einer Tankstelle auf der Uerdinger Straße, ihn "abzuknallen", wenn er ihnen kein Geld gebe.

Zu ihren Motiven gaben die Angeklagten an, dass sie keinesfalls dringend Geld brauchten. Ihre Vorgehensweise versuchten sie zunächst zu beschönigen, auch wiesen sie sich zum Teil gegenseitig die Schuld zu. Es sei um Gruppenzwang und "cool sein" gegangen, sagten sie.

Man habe sich gegenseitig beweisen wollen, dass man mutig sei. Die Beute hätten sie unter anderem für Kleidung, Essen und Trinken ausgegeben. Der Prozess wird am 15. Februar fortgesetzt. Insgesamt sind fünf Verhandlungstage angesetzt.

(BL/sep/top/jco)
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