Industrie- und Handelskammer in Krefeld Blitzumfrage Corona - Unternehmen sind stark verunsichert

Krefeld · Das Corona-Virus beeinflusst laut Industrie- und Handelskammer den Arbeitsalltag und die betrieblichen Prozesse in den Krefelder Betrieben.

 Jürgen Steinmetz, Hauptgeschäftsführer der IHK.

Jürgen Steinmetz, Hauptgeschäftsführer der IHK.

Foto: Bauch, Jana (jaba)

Die Unsicherheit in der Wirtschaft in Krefeld und am mittleren Niederrhein ist groß. Das betonte Jürgen Steinmetz, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer, nach einer Blitzumfrage in der Region. Zulieferer, die plötzlich nicht mehr liefern, Reiseeinschränkungen und Vorsichtsmaßnahmen zum Schutz vor Infektionen – die Folgen des neuartigen Corona-Erregers werden mittlerweile auch für die örtlichen Unternehmen  spürbar. Das Virus beeinflusse den Arbeitsalltag und die betrieblichen Prozesse in den Unternehmen sagte Steinmetz.

Die IHK hatte Unternehmen gefragt, wie sie die Folgen der Corona-Epidemie einschätzen, und welche Maßnahmen sie ergreifen. Knapp 260 Unternehmen haben sich an der Umfrage beteiligt. „Gut die Hälfte der Unternehmen spüren aktuell Auswirkungen auf ihre Geschäfte, das wird auch negative Folgen für die Ergebnisse des ersten Jahresquartals haben“, berichtet Steinmetz. Eine genaue Einschätzung des Gesamtjahres 2020 sei für rund ein Drittel der Unternehmen derzeit nicht möglich – ein Zeichen für die erhebliche Unsicherheit, die zurzeit in der Wirtschaft herrsche. Für den Jahresumsatz 2020 erwarteten jedoch rund 48 Prozent der Unternehmen aktuell keinen oder nur einen geringen Rückgang, knapp 20 Prozent befürchteten erhebliche Folgen. Die Auswirkungen des Virus‘ zeigten sich dabei über alle Branchen hinweg. Mehr als 30 Prozent der Unternehmen erwarteten in den kommenden Wochen Konsequenzen durch fehlende Waren und Dienstleistungen. 34 Prozent sähen sich durch Reiseeinschränkungen und 36 Prozent durch Krankheitsausfälle betroffen. 33 Prozent der Unternehmen am Mittleren Niederrhein befürchteten Nachfragerückgänge nach ihren eigenen Produkten. 35 Prozent der Unternehmer erwarteten Folgen durch die Absage von Veranstaltungen, während ein Viertel Unsicherheiten über zukünftige Geschäfte meldete. Nur zehn Prozent erwarteten keine Auswirkungen in den nächsten Wochen, informierte die IHK.

„Besonders betroffen sind Unternehmen, die auf die Zusammenarbeit mit chinesischen Partnern angewiesen sind“, erläuterte Steinmetz. Bei vielen dieser Unternehmen seien kurzfristige Umstellungen in den Geschäftsbeziehungen nicht möglich. Auch Betriebe, die im Messe- und Veranstaltungsgeschäft tätig seien, erwarteten erhebliche Auswirkungen. Angesichts der aktuellen Gesundheitslage planten rund 78 Prozent der Unternehmen am Mittleren Niederrhein verschiedene betriebliche Maßnahmen oder hätten diese bereits getroffen. So schränkten 39 Prozent der Unternehmen ihre Reisetätigkeiten ein, 28 Prozent sagten Veranstaltungen ab, und 49 Prozent verstärkten den Einsatz von Hygiene-Materialien in den Betrieben.

Die Unternehmen berichten außerdem über einen verstärkten Informationsbedarf zum Umgang mit Verdachtsfällen im eigenen Betrieb und zur staatlichen Lohnerstattung nach dem Infektionsschutzgesetz. „Insgesamt zeigen die Umfrageergebnisse, dass das Corona-Virus auch die regionale Wirtschaft deutlich beeinflusst. Die Unternehmen passen sich mit verschiedenen Maßnahmen an“, resümiert Steinmetz. „Die Hoffnungen auf eine positivere Konjunkturentwicklung, wie sie noch zu Beginn des Jahres herrschte, sind gedämpft. Von einer Rezessionsgefahr kann jedoch noch nicht die Rede sein.“

Fragen zum Thema beantwortet Nadja Carolin Herber (Telefonnummer 02151635414, E-Mail: herber@mittlerer-niederrhein.ihk.de).

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