Wirtschaft in Krefeld Wumag-Insolvenz: Investoren gesucht

Krefeld · Die Wumag Texroll GmbH & Co. KG im Rheinhafen kämpft ums Überleben. Die Geschäftsleitung hat Insolvenz angemeldet, das Amtgericht das Verfahren eröffnet. Derweil geht die Produktion von Maschinen vornehmlich für die Textilindustrie weiter.

 Die Wumag Texroll an der Düsseldorfer Straße firmiert auf rund 14.000 Quadratmetern. Die Produktion geht trotz Insolvenzverfahren zunächst weiter.

Die Wumag Texroll an der Düsseldorfer Straße firmiert auf rund 14.000 Quadratmetern. Die Produktion geht trotz Insolvenzverfahren zunächst weiter.

Foto: Norbert Stirken

Die rund 80 Beschäftigten der Wumag Texroll GmbH & Co. KG im Rheinhafen in Linn arbeiten derzeit die vorhandenen Aufträge ihrer Kunden ab. Der vorläufige Insolvenzverwalter Peter Minuth von der Kanzlei Piepenburg und Gerling in Düsseldorf verschafft sich derweil ein Bild über die Lage des Maschinenbauers, der vor allem Textiltrockner für den asiatischen Markt herstellt. Das Amtsgericht Krefeld hatte Anfang des Monats das Insolvenzverfahren über das Vermögen der Gesellschaft eröffnet.

„Die Aufgabe besteht derzeit darin, einen Sanierungsplan zu erarbeiten“, sagte Holger Voskuhl, Sprecher des Insolvenzverwalters, im Gespräch mit unserer Redaktion. Ferner suche Peter Minuth nach Investoren, die bereit seien, das Geschäft zu übernehmen.

Die Wumag Texroll entstand 1996 durch Abspaltung aus einem Traditionsunternehmen. 2012 erwarb der 34-jährige Chinese Yan Siyou aus Paojiang Xihutou Shaoxing City in der Provinz Zhejiang das Unternehmen, das als Marktführer bei dampfbeheizten Trockenzylindern gilt. Weltweit sind nach eigenen Angaben etwa 60.000 solcher Zylinder im Einsatz. Ein Großteil der Produktion wird nach Asien verkauft, so kommen zum Beispiel in fast jeder thailändischen Textilfabrik Wumag-Zylinder zum Einsatz.

 Derzeit bereitet der vorläufige Insolvenzverwalter einen Sanierungsplan für die Wumag Texroll in Linn im Rheinhafen vor.

Derzeit bereitet der vorläufige Insolvenzverwalter einen Sanierungsplan für die Wumag Texroll in Linn im Rheinhafen vor.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Chinesische Kommanditisten stellten 2016 und 2017 neun Millionen Euro Kapital zur Verfügung. Doch die Geschäfte liefen schlecht. Trotz der Kapitalerhöhungen endeten die Verluste von jährlich rund 2,5 Millionen Euro nun in der Eröffnung des Insolvenzverfahrens. Dabei schien die Gefahr gebannt. Im Geschäftsbericht 2017 schrieb Geschäftsführer Shifa Yan optimistisch, „Risiken, die den Fortbestand des Unternehmens gefährden, erkennen wir derzeit nicht“. Durch die Kapitalerhöhung sei die Zahlungsfähigkeit sichergestellt.

Der Optimismus stützte sich vor allem auch auf die Innovationen. So brachte Wumag eine Alternative für die Heizung mit Wasserdampf und Thermoöl auf den Markt. Ferner entwickelte die Firma einen neuen „Galetten-Tockner für einen Großkunden in Europa für die Verarbeitung von Viskose-Material“. Nicht zuletzt perfektionierte Wumag ein Baukastensystem für Zylindertrockner. „Die bisherige Kundenresonanz bezüglich derer Prognosen für das Jahr 2018 lässt positiv ins neue Jahr blicken“, heißt es im Geschäftsbericht.

Nach den ersten sieben Monaten des Jahres 2018 nahm die Geschäftsleitung bereits eine Korrektur vor. Nunmehr hieß es, sie gehe von niedrigeren Umsatzerlösen als in 2017 aus. Der Neuaufbau des Vertriebs werde aber bald abgeschlossen sein, so dass „wir bereits ab 2019 bereits positive Effekte erwarten“.

Trotz der marktbeherrschenden Position und der Neuentwicklungen endete das Geschäftsjahr 2018 wie bereits die Jahre zuvor mit Verlusten. Eine Analyse über die Ursachen und die Perspektiven sei noch nicht abgeschlossen, erklärte der Sprecher des vorläufigen Insolvenzverwalters. Die Mitarbeiter bekämen Insolvenzgeld.

Die Wumag Texroll GmbH & Co. KG firmiert auf dem 14.000 Quadratmeter großen Firmengelände in der Nähe der Uerdinger Hafenbrücke. Der Mietvertrag läuft offenbar noch bis 2022. Die Mitarbeiter (etwa 50 kaufmännische und 30 gewerbliche Angestellte) erwirtschafteten einen Jahresumsatz von rund 15 Millionen Euro. Offizieller Gegenstand des Unternehmens ist die Entwicklung, die Herstellung und der Vertrieb von Maschinen, Anlagen und sonstigen Konstruktionen – insbesondere Walzen – für die Textil-, Kunststoff und Papierherstellung. Der wichtigste Absatzmarkt ist die Textilindustrie.

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