84-Jährige stirbt nach Raubüberfall Krefelder Polizei nimmt Tatverdächtige fest

Krefeld · Am 4. Oktober überfielen Unbekannte eine Seniorin in Krefeld auf dem Hanninxweg und raubten ihre Handtasche. Das Opfer starb an seinen Kopfverletzungen. Jetzt hat die Polizei die Täter ermittelt. Am Donnerstag will sie Einzelheiten bekanntgeben.

Ein Polizeiauto fährt mit Blaulicht (Symbolbild).

Ein Polizeiauto fährt mit Blaulicht (Symbolbild).

Foto: dpa/Carsten Rehder

Mehr als zwei Monate nach dem Tod einer 84-jährigen Krefelderin als Folge eines brutalen Raubüberfalls hat die Polizei Tatverdächtige festgenommen. Das teilten Polizei und Staatsanwaltschaft am Mittwoch mit. Zu den Details wollen sich die Ermittler bei einer Pressekonferenz am Donnerstag äußern. Die Polizei hatte nach dem Überfall mit Phantombildern nach den Tätern gesucht und eine Belohnung von 5000 Euro für Hinweise ausgesetzt.

Es geht um Raub mit Todesfolge: Am 4. Oktober überfielen Unbekannte eine 84-jährige Krefelderin auf dem Hanninxweg und raubten ihre Handtasche. Die Seniorin verstarb kurze Zeit später an den Verletzungen, die ihr beim Überfall zugefügt wurden. Elf Wochen ermittelten Polizei und Staatsanwaltschaft  intensiv  – jetzt haben sie die Täter gefasst. Einzelheiten wollen Staatsanwalt Thomas Pelka und Gerd Hoppmann, Leiter der Mordkommission, am Donnerstag bei einer Pressekonferenz bekannt geben.

Mehrere Wochen kämpfte die Seniorin im Krankenhaus  um ihr Leben – doch sie hatte keine Chance. Es waren Hirnblutungen, an denen die Frau wenige Tage nach ihrem 85. Geburtstag starb. Die Verletzungen hatten ihr zwei Männer zugefügt, die sie am Donnerstag, 4. Oktober, auf dem Hanninxweg überfallen und beraubt hatten. Die beiden Tatverdächtigen stahlen der Seniorin an besagtem Donnerstag die Handtasche mit 600 Euro Bargeld, das sie zuvor in der Stadtsparkasse an der Kölner Straße abgeholt hatte. Weil die Tasche am Griff des Rollators befestigt war, verlor die alte Frau den Halt, als die Männer an der Tasche zogen. Sie stürzte schwer und erlitt neben den Kopfverletzungen auch einen Trümmerbruch in der rechten Schulter.

„Das war eine äußerst schäbige Tat“, sagte damals Staatsanwältin Anna Stelmaszcyk. Und wahrscheinlich ist auch: Die Männer erwartet eine harte Strafe. Raub mit Todesfolge werde wie Mord mit lebenslanger Haft, mindestens aber mit zehn Jahren Gefängnis bestraft. Gerd Hoppmann, Leiter der Krefelder Mordkommission, zeigte sich bereits Ende Oktober optimistisch, dass die Ermittlungen der Kriminalpolizei zum Ziel führen.

Die beiden Räuber waren dabei beobachtet worden, als sie die gestohlene Handtasche im Fischelner Stadtpark in einem Gebüsch verschwinden ließen. Zwei junge Frauen (20 und 23 Jahre alt) konnten genaue Täterbeschreibungen geben. Das Landeskriminalamt fertigte zwei Phantombilder an. Auch die Tasche des Opfers tauchte kurze Zeit später wieder auf. Kindern fanden sie im Park. Papiere und andere Gegenstände lagen auf der Erde. Sie wurden  von Kriminaltechnikern auf Fingerabdrücke, DNA und anderen Spuren untersucht.

Der Nachweis und die Auswertung von Spuren menschlicher Herkunft am Tatort, an Tatwerkzeugen, am Opfer und am Tatverdächtigen stellen oft ein wesentliches Glied einer Beweiskette dar. Besonders durch Methoden der DNA-Analyse, die in den vergangenen zehn Jahren immer mehr den Untersuchungsgang bestimmt hat, sind Spuren mit sehr viel größeren Wahrscheinlichkeiten einem bestimmten Spurenleger zuzuordnen.

Für Untersuchungen auf DNA-Ebene eignen sich alle kernhaltigen Zellstrukturen des menschlichen Körpers: Blut, Speichel, Sperma, Gewebe verschiedener Herkunft, Hautschuppen und unter bestimmten Voraussetzungen auch Haare.

Ob DNA der Täter unter anderem am Opfer festgestellt wurde, können die beiden Ermittler in ihrer Stellungnahme am Donnerstag erklären. Eine Obduktion der Seniorin ergab zweifelsfrei, dass die durch den Raub erlittene Verletzung „todesursächlich“ war. Die Staatsanwaltschaft ging in der Folge davon aus, dass der „Straftat ein gemeinschaftlicher Plan“ zugrunde gelegen habe.

Die gehbehinderte 84-jährige Seniorin war an besagtem 4. Oktober von der Dialyse gekommen, bevor sie das Geldinstitut aufsuchte. Anschließend kaufte sie in einem Supermarkt ein und machte sich dann auf den rund 1000 Meter langen Weg mit dem Rollator über den dortigen Parkplatz zur Anrather Straße, weiter über die Marienstraße, Clementstraße, Rosenstraße, Willicher Straße bis zum Hanninxweg. Dort begingen die beiden Täter das grausame Verbrechen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort