Krefeld Birgels ist Profi im härtesten Kampfsport der Welt

Krefeld · MMA ist Boxen, Kickboxen, Karate, Judo, Ringen, Jiu-Jitsu - wer sich hier beweisen will, muss alle Kampfsportarten beherrschen.

Andreas Birgels ist Profi im härtesten Kampfsport der Welt
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Am Donnerstag, 19. März, steigt Andreas Birgels wieder in den Käfig, um in Prag gegen den Usbeken Makhmud Muradov zu kämpfen. Dann geht es mit Schlägen, Tritten und Würfen Mann gegen Mann um den Sieg und um die Prämie. Der 31-jährige Wahl-Krefelder ist MMA-Champion und Profikämpfer - und ein kluges Köpfchen und sympathischer Zeitgenosse obendrein. Der examinierte Physiotherapeut, dem eine Karriere im Handball und im Karate offenstand, hat sich für die kombinierten Kampfsportarten (MMA) entschieden.

Täglich trainiert Birgels fünf Stunden und gibt darüber hinaus selbst Kurse im MMA-Fighting in Meerbusch. Die Sportart ist in der breiten Öffentlichkeit meist unbekannt, aber auch umstritten, wird bisweilen der Halbwelt zugeordnet und kämpft gegen Vorurteile wie in der Vergangenheit der Boxsport, ehe Athleten wie Henry Maske oder die Klitschko-Brüder ihn mit guten Manieren, Intelligenz und einer sportliche fairen Haltung gesellschaftsfähig machten.

Andreas Birgels kennt die Vorbehalte. In seinem Trainingsort in Lank-Latum hat er bereits einige davon ausräumen können. Im Bandcamp trainieren unter seiner Regie 15 Männer im Alter von 16 bis 50 Jahren regelmäßig. "Vom Schüler bis zum Anwalt sind viele Berufsgruppen dabei", sagt Birgels. "Wir können bald einen zweiten Kursus dazunehmen", erklärt er.

Bis zum 16. Lebensjahr spielt er Handball, wurde für die Westdeutsche Auswahl nominiert. "Ich hatte Ehrgeiz, aber einige aus der Mannschaft fuhren lieber in die Altstadt und kamen angetrunken zu den Spielen", berichtet er. Also kehrte er dem Mannschaftssport den Rücken, wechselte nach Krefeld zum Kyo-Kushin-Karate und war schnell erfolgreich. Ein dritter Platz bei den Europameisterschaften in Belgien bestätigte ihn darin, dass er Talent besaß. "Und es machte mir Spaß", betonte er.

Lediglich das sehr enge Reglement störte ihn. Er wollte im Zweikampf seine Kräfte messen und entdeckte MMA für sich. Seinen ersten Amateurkampf gewann er nach drei Minuten. 2008 besiegte er den Kubaner Clayton Mc Neal. Bis heute stehen 16 Kämpf mit neun Siegen und sieben Niederlagen zu Buche. Birgels hat den Ruf, keinem starken Mann aus dem Weg zu gehen. So verlor er in Russland gegen den Top-Kämpfer Beslan Isaev in Rostow am Don. Der Kampf wurde live im zweiten Programm des russischen Staatsfernsehens übertragen. In der ganzen Stadt hingen Plakate. Birgels gab Autogramme und Interviews, reiste von Radiosender zu Radiosender, um für die Veranstaltung Werbung zu machen.

Seine sportlichen Perspektiven sieht der 90-Kilo-Mann im Weltergewicht. Für einen Kampf muss er dann bis auf 74 Kilogramm abspecken. "Das geht durch hartes Training leichter, als man denkt", sagt der 31-Jährige, der am 18. April in Castrop-Rauxel bei den German MMA Championships antreten will - dann im Mittelgewicht bis 84 Kilogramm.

(RP)
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