Trauerkundgebung Bewegende Kundgebung zu den Morden von Hanau

Krefeld · Rund 400 Menschen haben bei einer Kundgebung auf Einladung der Türkischen Union der Morde von Hanau gedacht. Moslems, Christen und Juden haben ein Zeichen gegen Hass und Rassismus gesetzt.

 Rund 400 Menschen nahmen an dem Trauermarsch mit  Kundgebung vor dem Krefelder Rathaus zum Gedenken an die Opfer von Hanau teil.

Rund 400 Menschen nahmen an dem Trauermarsch mit  Kundgebung vor dem Krefelder Rathaus zum Gedenken an die Opfer von Hanau teil.

Foto: Fabian Kamp/Fabian kamp

(vo) Oberbürgermeister Frank Meyer sollte später im Gespräch über diese Kundgebung sagen: Dort habe er seinen Krefelder Moment des Jahres erlebt. Meyer bezog sich auf ein Grußwort von Michael Gilad, dem Vorsitzenden der Jüdischen Gemeinde Krefelds, an die rund 400 Demonstranten, darunter viele türkischstämmige Krefelder. Gilad berichtete sichtlich bewegt von seiner persönlichen Geschichte, von den Holocaust-Opfern in seiner Familie und wie er dennoch der Liebe wegen zurück nach Deutschland und nach Krefeld gekommen sei. Er werde, sagte er schließlich, in Deutschland bleiben und sich von den neuen Nazis  nicht vertreiben lassen. Zur Antwort brandete starker Applaus auf, es gab Tränen bei vielen Kundgebungsteilnehmern  – in diesem Moment war klar, dass Trauer um geliebte Menschen ein Gefühl ist, dass über alle Grenzen hinweg verstanden wird und verbindet, auch gegen Hass und Rassismus, die Tod und Leid verursachen.

Die Kundgebung, zu  der die Türkische Union Krefelds eingeladen hatte und mit der der Morde und der Toten von Hanau gedacht werden sollte, wurde zu einer Demonstration der Gemeinsamkeit. Neben Ibrahim Son, dem Vorsitzenden der Türkischen Union, und Gilad sprachen Volker Hendricks für den Evangelischen Gemeindeverband, Frank Meyer für die Stadt, die Integrationsbeauftragte Tagrid Yousef und die grüne Bundestagsabgeordnete Ulle Schauws. In Hanau hat bekanntlich ein rassistischer Attentäter bei einem Anschlag neun Migranten, seine Mutter und sich selbst getötet.

Ibrahim Son legte in seiner Ansprache ein Bekenntnis zu Krefeld als Heimat sowie zu Demokratie und Menschenrechten ab. Pfarrer Volker Hendricks drückte für die christliche Gemeinschaft den Familien der Opfer von Hanau Solidarität und Mitgefühl aus. Meyer wünschte sich für Krefeld und seine Bewohner eine Zukunft, in der die Menschen bei aller Verschiedenheit von Herkunft und Religion in Toleranz, Freiheit und gegenseitigem Respekt zusammenleben.

Die Kundgebung wurde mit einem islamischen Gebet beendet.  Der Moderator Mehmet Demir sorgt zum Abschluss noch einmal für einen bewegenden Moment:  Er schloss die Veranstaltung und dankte dann der Polizei  für die gute Zusammenarbeit und dafür, dass die Polizei die Kundgebung geschützt habe, überhaupt dafür, dass sie alle beschütze. Sein Satz „Wir fühlen uns bei Ihnen in guten Händen“ wurde wiederum mit starkem Applaus bedacht.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort