Ateliers in Krefeld Herr Buchta ist wieder da – nur anders

Krefeld · Mit seinen großformatigen Malereien im barocken Stil ist Thomas Buchta als Künstler Herr Buchta bekannt geworden. Inzwischen hat er die Fotografie und die digitale Bearbeitung entdeckt.

 Thomas Buchta in seinem Wohn- und Arbeitsraum. Der Computer ist wichtiges Arbeitsinstrument.

Thomas Buchta in seinem Wohn- und Arbeitsraum. Der Computer ist wichtiges Arbeitsinstrument.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Stillstand ist für Thomas Buchta ein Fremdwort. Im Verlauf seiner Kariere als Fotograf und Bildbearbeitungsexperte hat er die unterschiedlichsten Menschen und Motive vor der Linse gehabt und nicht selten steht der Autodidakt dabei auch selbst Modell: „Ich nehme mich selbst nicht so ernst“, sagt der gebürtige Krefelder und schmunzelt dabei.

Thomas Buchta ist gelernter Schlosser. Er kam früh zur Kunst. In jungen Jahren hat Thomas Buchta, für viele Krefelder auch als Herr Buchta bekannt, mit Pinsel auf Leinwand gemalt, inspiriert von der Malerei des Barock, interessierten ihn damals wie heute Perspektiven. 20 Jahre später hat Buchta Pinsel und Farbe gegen ein kleines schwarzes Graphik-Tablet eingetauscht, als Leinwand dient ihm sein Computer. „Ich selbst würde mich nicht als Fotograf bezeichnen. Das Foto benutze ich eher als Skizze für meine weitere Arbeit“, beschreibt er die Technik hinter seiner Kunst. 2002 entdeckt er im Netz die fotocommunity – eine technische Plattform für Fotografen. Es werden Tipps und Tricks ausgetauscht und Buchta merkt, dass seine Bilder gut ankommen. Erste Aufträge aus dem Musiker-Freundeskreis stehen am Beginn seiner Kariere und schnell wird aus seinem anfänglichen Hobby mehr. „Wenn ich eine Idee im Kopf habe, muss die dringlichst raus“ und Buchta hat sehr viele Ideen. Er hängt seinen Beruf als Schlosser an den Nagel und will fortan nur noch Bilder machen. „Schräges Zeug“, sagt er über seine Arbeiten, die zwischen 2002 und 2012 entstanden. Darunter finden sich Katzenporträts von seinen beiden Hauskatzen Sir Tebby und Lord Perceval, Architekturaufnahmen und Bilder, die eine Mischung aus Splattermovie und historischen Porträts sind.

 „Kiss“

„Kiss“

Foto: Thomas Buchta

Eins steht fest: So schnell kann man sich an seinem umfassenden Portfolio nicht sattsehen. „Es gab Zeiten, da haben mir die Leute die Bude eingerannt.“ In der Krefelder Innenstadt betreibt Buchta zu dieser Zeit eine eigene Galerie. Auf ein ganz bestimmtes Motiv wird er noch heute angesprochen: „Ich habe Frauen mit Essstörungen fotografiert - eine übergewichtige Frau war auch dabei, nackt und ganz ohne Photoshop in Szene gesetzt, das hat sich rumgesprochen.“ Es folgten viele weitere Akte von Frauen und Männern, die sich trauten, ihren Körper zu zeigen, jenseits vom Normalgewicht.

 „Hackebeil“: alles Arbeiten von Buchta

„Hackebeil“: alles Arbeiten von Buchta

Foto: Thomas Buchta

Die Szenerien, in die Buchta seine Modelle steckt, reichen von himmlischen Engelsfiguren bis hin zu apokalyptischen Märtyrer-Posen mit blutverschmiertem Dornenkranz. Seine größte Auftragsarbeit kam damals aus der deutschen HipHop-Musikszene: Skandal-Rapper Bushido beauftragt ihn mit einem Cover für sein neues Album. Buchta malt ihm Narben ins Gesicht und krönt ihn mit einem Nimbus aus scharfen Messern.

 Cover für RapperBushido

Cover für RapperBushido

Foto: Thomas Buchta
 „Wonderland“

„Wonderland“

Foto: Thomas Buchta

Dass Buchta sich von den Geschichten und Schicksalen der Menschen auf seinen Bildern nicht genug abgrenzt, führt in seinem Leben zu einem jähen Bruch. Für kurze Zeit geht es für ihn um das pure Überleben. Mit diesem Kapitel geht Buchta ganz offen um und spricht gefasst über seine damalige Alkoholsucht. „Früher wollte ich mit meiner Kunst provozieren, heute möchte ich die Leute da draußen mit meinen Bildern zum Lachen bringen.“ Solche  verstörenden Bilder macht Buchta heute nicht mehr. Möglicherweise half ihm seine Liebe zur Musik, eine neue Bildsprache zu finden. Lustig und immer auch schwarz-humorik porträtiert er beispielsweise Krefelder Musikbands wie Smot, Free Barbie – Kill Ken! oder Jeck United. „Früher war die Barockmalerei mein großes Vorbild, heute interessiert mich der graphische Aspekt. Ich versuche, viel mit Details zu arbeiten“ erklärt Buchta und zeigt auf ein Set Pinsel, das er sich kürzlich gekauft hat. Auch Gemeinschaftsarbeiten mit seiner Freundin und Kollegin Carolina Janßen sind dazu gekommen. Zur Freude seiner vielen Follower in den sozialen Netzwerken Facebook und Instagram veröffentlicht Buchta fast täglich ein neues Bild, ganz selten äußert er sich auch zu tagespolitischen Themen. „Ich bin wieder da, aber anders“, sagt er.  Am Computer bearbeitet der Autodidakt seine Bilder manchmal bis zu 30 Stunden lang, so dass sie einen starken malerischen Charakter haben und der Betrachter nicht recht weiß, ob es sich um eine Fotografie oder eine Malerei handelt. Seine Arbeiten sind meist großformatige Bilder auf Leinwand und auf Keilrahmen gezogen.
Kontakt und Anfragen gerne auf facebook oder Instagram unter Thomas Buchta.

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