Kunst in Krefeld Bauhaus-Hommage mit der Wasserwaage
Krefeld · Bertamaria Reetz ist die erste Künstlerin, die zum 25-jährigen Bestehen der Galerie Heidefeld ausstellt. Ihre Arbeiten feiern die Geometrie, Piet Mondrian und die auf Reduktion ausgelegte Ästhetik des Bauhauses.
Bertamaria Reetz liebt die Ordnung. Die klare Linie. Ohne Firlefanz. Keine Schnörkel. Eine plane weiße Fläche ist für die Künstlerin ein verheißungsvoller Anfang. „Aber ich habe erfahren, wie schwierig es ist, eine Fläche richtig zu setzen“, sagt sie. Tagelange hat sie experimentiert, der weißen Leinwand Quader hinzugefügt in Rot, Blau, Gelb und Schwarz, ist einige Meter zurückgetreten und hat begutachtet, ob die Farbe gut platziert ist. Sie hat verworfen und neu gearbeitet, bis sie das Optimum erreicht hatte, das sie sich vorgenommen hatte: eine Hommage an das Bauhaus.
Reetz, die von 1986 bis 1994 unter anderem an der Düsseldorfer Kunstakademie Malerei studiert hat, ist seit vielen Jahren eine Künstlerin der Galerie Heidefeld. Die Galerie in der Ostwallpassage besteht seit 25 Jahren. Reetz ist die erste Ausstellung im Jubiläumsjahr vorbehalten. Bis zum 14. Juni zeigt sie ihren Zyklus „Tektonische Tableaus“.
Ihre Aufgabe hat sie sich klar gestellt: „Das Wesentliche sichtbar machen, mit expressiver, intensiver Ausdruckskraft, übertragen auf großformatige Bilder.“ Und gleich steht ein großer Name im Raum: Piet Mondrian (1872-1944), der mit seinen reduzierten Farbflächenbildern auch die Stilistik des Bauhauses geprägt hat. Reetz’ Bilder sind meist mehr als Fläche. Es sind Bildobjekte. Den meist weißen Tableaus setzt sie Quader, Würfel und Pyramiden auf und schafft so ein spannendes Spiel zwischen dem flachen Grund und den dreidimensionalen Farbkörpern. Manchmal wird auch die Farbe zum Körper, der für sich allein steht. So hat sie Würfel in unterschiedlichen Größen und Farben wie scheinbar zufällig zu einer Skulpturengruppe zusammengestellt. Doch der genaue Blick verrät auch hier eine präzise Ordnung. Das ist Reetz wichtig. Sie spricht von „Präzision mit der Wasserwaage“. Sie denkt Mondrians Ideen weiter, dekliniert Bauhaus mit ihren Mitteln. „Alle Farben werden eigens im Labor angerührt“, erzählt sie. Der Zufall hat keine Chance, das Spiel der Flächen und Formen folgt klaren Regeln.