Klimastreik in Krefeld Fridays for Future ist die Jugend abhanden gekommen

Krefeld · Es war der weltweit elfte Klimastreik von Fridays for Future: In Krefeld waren diesmal kaum junge und sehr viele ältere Leute gekommen. Dennoch ist die Welt eine andere: Eine FFF-Sprecherin forderte selbstbewusst Veränderungen; Klimafakten seien nicht verhandelbar.

Fridays for future in Krefeld
11 Bilder

Fridays for future in Krefeld

11 Bilder
Foto: Jens Voss

Die Probleme und die Sprüche sind dieselben – nur die Gesichter sind deutlich älter: Beim nun elften weltweiten Klimastreik von „Fridays for Future“ sind am Freitagnachmittag in Krefeld nach Polizeischätzungen gut 300 Menschen zur Auftaktkundgebung am Bahnhof gekommen. Die wenigsten davon waren Jugendliche, es waren ein paar Familien mit kleinen Kindern und sehr viele Ältere. Die Organisatoren spüren, dass sich damit etwas verändert: David-Luc Adelmann, einer der FFF-Organisatoren, der im Juli 2019 mit einer eindringlichen Rede im Rat für Furore gesorgt hatte, rief ins Megafon, als sich der Demonstrationszug zum Weg durch die Stadt formierte: „Junge Gesichter gerne nach vorn.“ Die Jugendbewegung hat viel gelernt über die Macht der Bilder.

Auch wenn heute der Ukrainekrieg und die Energiekrise die Schlagzeilen beherrschen: Die  Welt hat sich verändert nach diesen elf Weltklimastreiktagen. In ihrem Grußwort betonte dann auch Lisa Neidl von FFF Krefeld, das Thema Klimawandel sei kein Fall für politisches Kalkül, das man beliebig auf die politische Agenda setzen könne oder eben nicht; es gehe nicht mehr um „Siehste’ das auch so wie ich?“, sondern um Fakten und Wissenschaft, tausendfach belegt von Wissenschaftlern aus aller Welt, „die „Argumente sind unanfechtbar“. Daher fordere die Jugend, dass das System auf die harten Fakten reagiere und transformiert werde. „Was nicht auf unserer Seite ist, ist die Zeit, wir brauchen  jetzt eine echte Veränderung, bevor die Zeit abgelaufen ist“, sagte sie auch; Klimakipppunkte seien nicht verhandelbar; der Klimawandel warte nicht, „bis sich der Zeitgeist oder ein Politiker ändert“.

Der Demonstrationszug ging dann durch die Stadt und sammelt sich neu im Stadtgarten, wo die Liedermacherin Dota Kehr  und die Jugendband Pelican Evolution zum Konzert erwartet wurden. Zuvor sprach FFF-Sprecherin Björna Althoff. Sie trug erwartungsgemäß noch einmal die FFF-Argumente gegen das Surfparkprojekt am Elfrather See vor und ging dabei mehrfach auf das Gefälle zwischen reichen Industrieländern und Ländern ein, die wie Pakistan von Katastrophen heimgesucht sind. „Was mich persönlich wirklich trifft ist: Wir gehen gleichzeitig mit Menschen auf die Straße, die heute schon viel mehr von der Klimakrise betroffen sind als wir. Fridays for Future Pakistan ist heute mit uns auf den Straßen. Aber hier in Deutschland kriegt es die Politik nicht hin, ein Tempolimit auf der Autobahn einzuführen.“ Man demonstriere für einen Klimaschutz, „bei dem nicht kurzfristige Lobbyinteressen und Gewinne im Vordergrund stehen, sondern die langfristige Sicherung unserer Lebensgrundlagen“.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort