Wettbewerb in Krefeld Die besten Vorleser stehen auf Helden in Not

Krefeld · Der Stadtvorlesewettbewerb spiegelt auch den Lesegeschmack von Sechstklässlern: Kängurus, Prinzessinnen und Magier des Alltags.

Fotos: Das sind die Teilnehmer des Lesewettbewerbs 2020 in Krefeld
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Das sind die Teilnehmer des Lesewettbewerbs in Krefeld

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Foto: Petra Diederichs

Souverän nimmt Emilio auf dem Vorlesestuhl Platz und spricht ins Mikrofon – ein geübter Leser. Der Sechstklässler hat den Vorlesewettbewerb der Stadt Krefeld in der Mediothek eröffnet. Mit sicherer Stimme stellt er der Jury, den Lehrern und Eltern sein Buch vor. Im Fantasy-Krimi „Hotel der Magier“, geht es um den Küchenjungen Seth, der  unglücklicherweise fälschlich des Mordes an Dr. Thallomius beschuldigt wird.

Beim Lesewettbewerb, den der Börsenverein des Deutschen Buchhandels alljährlich ausschreibt, sind jetzt 15 Krefelder Schulsieger zum Stadtentscheid angetreten.  In diesem Jahr sind erfreulich viele Jungen an den Start gegangen, sechs von 15, stellt Petra Düro-Foerster fest: „Jungs können also doch lesen“. Denn in den vergangenen Jahren stellten die Mädchen unter den Leseratten immer die ganz große Mehrheit. Ein Junge hat am Ende auch die Nase vorn: Arne Fabian heißt der Stadtsieger, der Krefeld demnächst beim Bezirksentscheid vertritt. Er hatte einen Science-Fiction-Roman mitgebracht: „J.C. – Agent im Fadenkreuz“ von Joe Craig handelt von dem zwölfjährigen Jimmy, der als „Superagent“ vor den „Black Men“ flieht. Sein Geheimnis, das er zu Anfang selbst nicht kennt: Er ist halb Mensch, halb Kampfroboter.

Nicht nur düstere Geschichten gehören zu den Lieblingsbüchern, auch der als Tagebuch geschriebene Roman „Mein Leben voll von Feenstaub und Konfetti (schön wär’s)“,  der von der elfjährigen Leni handelt, die auf ihrer neuen Schule mit der Beliebtheit ihrer älteren Schwester Fiona zu kämpfen hat: Zickig, verwöhnt, sarkastisch und rechthaberisch.  Julie, die Vorleserin, sichert sich am Ende den zweiten Platz. Lena-Marie mit dem Buch „Ein Fall für dich und das Tiger-Team –  die Monster-Safari“  wird Drittplatzierte.

Die Lieblingsbücher sind höchst unterschiedlich: Judenverfolgung während der NS-Zeit; Geisterhäuser, kommunistische Kängurus; Liebeskummer; der Kampf: Roboter gegen Natur; der Umgang mit häuslicher Gewalt; unsichtbare Mädchen und als Abschluss der Klassiker „Die unendliche Geschichte“ von Michael Ende standen auf der Liste.

Fast alle Protagonisten in den Büchern, die die Sechstklässler ausgewählt hatten,  haben eines gemeinsam: Sie geraten in aussichtslose Situationen und müssen sich daraus wieder befreien.  Sie lassen sich von Schwierigkeiten nicht entmutigen.

So ähnlich ging es wohl auch den Vorlesern, die mit Nervosität und Druck bestens umgehen konnten. Die Jury, zu der auch Carolin von Hagen als  Siegerin des vergangenen Jahres gehörte, hatte keine leichte Aufgabe. „Ich weiß genau, wie die Schüler sich jetzt fühlen“, sagte Carolin.

Für alle Teilnehmer am Wettbewerb gab es am Ende Urkunden und Buchpreise.

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