Kreuzfahrtschiff brennt vor Krefeld Beim Anlegen geriet ein Kabel in Brand
Krefeld · Beim Anlegen der "MS Gerard Schmitter" am Uerdinger Steiger geriet ein Kabel im Maschinenraum in Brand. Die 154 Passagiere und 34 Besatzungsmitglieder mussten kurzzeitig von Bord. Niemand wurde ernsthaft verletzt
Für die Passagiere auf der "MS Gerard Schmitter" sollte es ein geruhsamer Abend auf ihrer Rhein-Reise von Amsterdam nach Straßburg werden. Stattdessen löste der Kapitän beim Anlegen am Uerdinger Steiger in Krefeld am Samstag gegen 21 Uhr Feueralarm aus — alle 154 Gäste sowie die 34 Besatzungsmitglieder mussten so schnell wie möglich das Schiff verlassen und in Sicherheit gebracht werden.
Für viele Reisende, die die Flusskreuzfahrt über eine französische Agentur gebucht hatten, war das ein Schock; sie hatten Angst, das Feuer könne sich über das gesamte Schiff ausbreiten. Eine Frau erlitt bei dem Evakuierungsmanöver vor Aufregung einen Schwächeanfall. Ein Besatzungsmitglied trug leichte Verletzungen davon. Insgesamt sei die Gefahr für die Menschen aber nicht groß gewesen, sagte ein Polizeisprecher in Krefeld.
Die Ursache für den Brand ist wohl im Maschinenraum zu suchen. Laut den Brandermittlern der Duisburger Polizei ist es dort wegen eines technischen Defekts zu einem Kabelbrand gekommen. Hinweise für eine Straftat liegen der Polizei nicht vor. Weil sich bei dem Feuer starker Rauch entwickelte, musste das Schiff evakuiert werden. Der Brand konnte jedoch relativ schnell gelöscht werden. Gegen 22.30 Uhr durften alle Passagiere wieder zurück an Bord.
Während der Löscharbeiten wurden die Passagiere in der direkt am Rhein gelegenen Trattoria La Riva und zwei Gelenkbussen der Stadtwerke untergebracht. Das Team der Gaststätte versorgte die 60 bis 80 Gäste, die nur noch auf der Terrasse Platz fanden, mit Wasser und Kaffee. Die Frau, die den Schwächeanfall erlitten hatte, kam zu einer weiteren Untersuchung vorübergehend ins Krankenhaus. Die Feuerwehr Krefeld war mit zwei Löschzügen, vier Rettungswagen und drei Notärzten im Einsatz.
Der Notfallplan habe gut funktioniert, hieß es. Geklärt werden muss nun, wie es zu dem Brand kommen konnte. Das Schiff wurde im April in Straßburg getauft, ist also erst wenige Wochen in Betrieb. Ob die Fahrt auf dem Schiff weitergeht oder die Passagiere auf Busse umsteigen müssen, entscheidet die Reederei.
Am Sonntag konnte das Schiff nicht weiterfahren, so die Polizei. Es muss nach der Reparatur von den Behörden freigegeben werden. Die Reparaturen werden sich wohl mindestens bis Montag hinziehen.
Zuletzt war es im April zu einem Unfall mit einem Flusskreuzfahrtschiff auf dem Rhein gekommen. Die unter niederländischer Flagge fahrende "Bellriva" war bei Karlsruhe mit einer Buhne kollidiert, dabei leck geschlagen und drohte zu sinken. Alle 157 Menschen an Bord konnten gerettet werden.