Krefeld Bei "Sachtleben" in Uerdingen sollen 170 Jobs wegfallen

Krefeld · Der neue Besitzer von "Sachtleben", der Chemiekonzern Huntsman, will an den Standorten in Uerdingen und Duisburg-Homberg insgesamt 500 von 1620 Stellen streichen.

 Der "Sachtleben"-Standort in Uerdingen; der neue Besitzer Huntsman will dort 170 von 500 Stellen abbauen.

Der "Sachtleben"-Standort in Uerdingen; der neue Besitzer Huntsman will dort 170 von 500 Stellen abbauen.

Foto: Tronox

Schock für die Mitarbeiter von "Sachtleben", das seit Oktober zum Chemiekonzern Huntsman gehört: Simon Turner, Präsident von Huntsman Pigments, hat am Montag vor den Belegschaften in Uerdingen und Duisburg-Homberg den Plan vorgestellt, in Duisburg 330 von 1120 Stellen und in Uerdingen 170 von 500 Stellen abzubauen. Die Zahlen, die Turner vorlegte, sind in den kommenden Monaten Grundlage für Verhandlungen mit den Betriebsräten, erläuterte am Montag ein Unternehmenssprecher auf Anfrage. Die Reaktionen auf den Versammlungen seien verständlicherweise sehr emotional gewesen.

Die Pläne für Uerdingen und Homberg sind Teil eines weltweiten Sparkurses des Konzerns. Huntsman will rund 900 von insgesamt 15 000 Stellen streichen — das sind etwa sechs Prozent aller Jobs. Uerdingen und Duisburg wären mit einem Verlust von 500 Stellen stark betroffen.

Grund für den Sparkurs ist nach Unternehmensangaben die weltweit schwierige Marktlage: Sachtleben produziert das Weißpigment Titandioxid; weltweit gebe es große Überkapazitäten, die den Preis drückten. Der europäische Markt, der sehr wichtig sei für Huntsman, sei zudem schwach, die Konkurrenz aus China wachse. Zudem gebe es Doppellungen, die durch die Übernahme bedingt seien — Bereiche wie Finanzen, Controlling oder Einkauf, die es bei Sachtleben gegeben habe, halte Huntsman eben auch vor. Das Unternehmen verspricht sich von dem Sparkurs bis Mitte 2016 jährliche Einsparungen von rund 130 Millionen Dollar.

Außerdem prüfe Huntsman eine Reduktion ihrer Kapazitäten für Titandioxid innerhalb der Pigment- und Additivsparte. Dennoch betonte Turner, dass es bei dem Sparkurs darum gehe, die Standorte langfristig zu sichern. Huntsman sei ein strategischer Investor, der sein Geschäft langfristig verfolge. Konzernchef Peter Huntsman wird dazu auf der Homepage des Unternehmens mit dem Satz zitiert: "Diese Umstrukturierung wird unsere weltweite Wettbewerbsfähigkeit bei Pigmenten und Additiven verbessern und es uns ermöglichen, uns besser gegen Wettbewerber durchzusetzen." Zudem sei Huntsman dabei, "Maßnahmen zu ergreifen, die zu einem erfolgreichen Börsengang unserer Abteilung Pigmente & Additive in der Zukunft führen werden".

Feuer auf der Schrottinsel im Duisburger Hafen
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Huntsman hatte sein Pigment-Geschäft erst unlängst mit der 1,1 Milliarden Dollar teuren Übernahme der Duisburger Traditionsfirma Sachtleben ausgebaut. Sachtleben ist mit rund 800 Millionen Euro Jahresumsatz einer der weltweit größten Titandioxid-Produzenten. Sachtleben hatte bei der Übernahme durch Huntsman drei Produktionsstandorte: in Homberg, in Uerdingen und im finnischen Pori mit insgesamt mehr als 2200 Mitarbeitern. Huntsmann hatte Sachtleben vom US-Chemiekonzern Rockwood übernommen.

(RP)
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