Krefeld Banken bleiben nachts zu

Krefeld · Nach den Sprengstoffangriffen auf Bankautomaten in Krefeld schließen Sparkasse und Volksbank nachts die Foyers ihrer Filialen. Von 24 bis 6 Uhr gibt es in den Filialen kein Geld. Nur ein Bruchteil der Automaten steht zur Verfügung.

Erst sollte es nur eine Zwischenlösung sein; an der hat sich aber seit acht Monaten nichts geändert. Die Geldautomaten in 21 Foyers der Sparkassen-Filialen in Krefeld bleiben — bis auf die Hauptgeschäftsstelle Ostwall — nachts zwischen 24 und 6 Uhr geschlossen. Mittlerweile hat mit der Volksbank auch die zweite große Krefelder Kundenbank nachgezogen: Acht Krefelder Volksbank-Filialen schließen von 24 bis 6 Uhr morgens ihre Foyers. Bisher habe es keine großen Kundenbeschwerden gegeben, sagen die Sprecher beider Banken.

Die Geldinstitute begründen die Schließung mit der Sicherheit: Im Frühjahr 2010 knackten Bankräuber mit einem dreisten Trick drei Geldautomaten der Sparkasse Krefeld-Viersen: Mit einem Gasgemisch sprengten sie den Tresor und entwendeten das in einer Kassette befindliche Geld. Die Räuber entkamen unerkannt mit der Beute. Von ihnen fehlt noch immer jede Spur; fraglich ist, ob sie überhaupt jemals identifiziert werden.

Um zu verhindern, dass die Täter bis zu den Automaten vordringen, und um Kunden, die sich nachts zum Geldabholen im Foyer aufhalten würden, nicht zu gefährden, schloss die Sparkasse die Schalter. "Es handelt sich um eine Schließung bis auf Weiteres", sagte Sparkassen-Sprecher Peter Bauland im März. Doch weil die Täter nicht gefasst sind, kann die Gefahr nicht gebannt werden. Die Volksbank machte es ähnlich: "Bei uns hat es zwar keine Sprengstoffvorfälle gegeben, wir schließen aber zur Sicherheit der Kunden nachts die Selbstbedienungsautomaten im Innenbereich ab", erklärt Dorothea Feske, Sprecherin der Volksbank. "Das wird erstmal so bleiben."

Im Unterschied zu Sparkasse und Volksbank lässt die Deutsche Bank ihre vier Krefelder Filialen mit Selbstbedienungsautomaten im Foyer weiterhin geöffnet. "Wir sehen bisher keine Notwendigkeit für eine Schließung", sagt Sprecher Mike Schweizer. Die Deutsche Bank betreibt Filialen in Uerdingen, Fischeln und Krefeld, zudem eine Selbstbedienungsstation in Hüls. Auch die Commerzbank schließt bisher nachts nicht.

Volksbank und Sparkasse halten einige Not-Anlaufstellen bereit: Die Sparkasse hat Außenautomaten am Sprödentalplatz, bei Knuffmann und am Klinikum. Die Volksbank verweist auf die Möglichkeit des Geldabhebens nachts bei Aral — in Hüls, im Rewe-Center Gartenstadt und im Hansa-Zentrum.

Die Sparkasse hat zusätzlich die Sicherheit in den Automaten erhöht und die Automatentechnik verbessert. In den Geschäftsstellen sind jetzt Bewegungsmelder installiert, die das Foyer sofort taghell erscheinen lassen, schrittweise sind auch die Kamerasysteme aktualisiert worden, die bei jeder Bildveränderung stillen Alarm auslösen.

(RP)
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