Krefeld Bahnkunden stehen im Regen

Krefeld · Fahrgäste sind sauer: Der Uerdinger Bahnhof bietet bei Unwetter kaum mehr Platz zum Unterstellen. Aus einer langen Überdachung entlang des Bahnsteigs sind nach einem Umbau zwei kleine Wartehäuschen geworden.

Freitagmorgen, 6.45 Uhr am Uerdinger Bahnhof: Es gießt in Strömen. Für viele der 80 wartenden Pendler beginnt dieser Tag mit einer unfreiwilligen, kalten Dusche. Denn unter den neuen Wartehäuschen am Bahnsteig ist nicht genügend Platz für alle Fahrgäste. So bleiben beim starken Unwetter an diesem Morgen die meisten Berufspendler im Regen stehen. "Bis vor einigen Monaten gab es noch eine lange Überdachung fast über den gesamten Bahnsteig", erzählt Bodo Meyer, der täglich von Uerdingen aus zur Arbeit fährt.

Abriss nach Umbauarbeiten

Im Zuge der Umbauarbeiten rund um den Uerdinger Bahnhof wurde dieses Dach aber abgerissen. Nun bieten zwei moderne Wartehäuschen aus Glas Schutz vor Regen. "Jedes von ihnen ist nur etwa acht Quadratmeter groß", berichtet Meyer. "Bei Regen ist das viel zu klein." Hinzu käme, dass alle Reisenden sich vom Häuschen aus in eine einzige Zugtür drängelten, anstatt sich über den ganzen Bahnsteig zu verteilen. "Ich finde es vor allem auch sehr schade, dass die ursprüngliche schöne Überdachung nicht stehen bleiben konnte", sagt Meyer.

Auch Dr. Reinhard Feinendegen, der als beratendes Mitglied des Kultur- und Denkmalausschusses für die Erhaltung der historischen Überdachung plädiert hatte, ist nicht glücklich über den Abriss: "Das war ein wunderschöner Bahnhof mit eisernen, sehr schön verzierten Säulen, die das Dach trugen." Jetzt sei nur eine kahle, moderne Haltestelle übrig geblieben. "Schade. Ein Stück Alt-Uerdingen ist verloren gegangen."

Zwar sei der Denkmalausschuss für die Erhaltung des Daches gewesen. Aber angesichts der Argumentation der Bahn, dass die technischen Gegebenheiten eine andere Lösung verlangten, hätte man im Ausschuss nur die Achseln gezuckt. "Dann muss es eben so sein, hieß es", erinnert sich Feinendegen. So sieht es auch die Deutsche Bahn. Ein Sprecher der Pressestelle in Düsseldorf erläutert: "Der ganze Bahnsteig wurde angehoben, deswegen musste das Dach abgerissen werden. Außerdem waren die alten Stützen auch nicht mehr standsicher."

Die Größe der neuen Wartehäuschen berechne sich nach der durchschnittlichen Anzahl der Fahrgäste und der Kategorie des Bahnhofs. Dass die Unterstände in Spitzenzeiten nicht ausreichen, sei daher durchaus möglich. Die Bahn sieht das jedoch gelassen: "Dann müssen sich die Leute halt mal drängeln."

(RP)
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