Krefeld Baby-Prozess: Keine Opfer-DNA auf möglichem Tatwerkzeug

Krefeld · Ein Gerichtsmediziner und eine Ärztin sind gestern als Zeugen im Prozess wegen versuchten Totschlags eines Kindes vor Gericht aufgetreten. Auf der Anklagebank sitzen die Mutter des Kindes und ihr Freund.

Er soll das Baby schwer verletzt haben, will sich dazu aber nicht bekennen. Im März war ein Baby offenbar mit einem Schlagstock traktiert worden. Ein solcher Gegenstand war in der Wohnung gefunden worden und trug Spuren beider Angeklagten, nicht aber des Opfers.

Ob durch die Schädel-Hirn-Verletzungen Schäden bleiben werden, ist unklar. "Das weiß man noch nicht", sagte eine Ärztin, die Kinder mit Entwicklungsstörungen behandelt. Die Verletzungen könnten die gesamte Entwicklung aber schwer beeinträchtigen. Möglich sei auch, dass sich ein Wasserkopf bilde. Sie könne jetzt schon sagen, dass das Kind motorisch nicht altersgemäß entwickelt sei. Ein Gerichtsmediziner hatte bestätigt, dass die Verletzungen zu den Tatvorwürfen passen.

Demnach soll mit einem Gegenstand auf den Kopf des zur Tatzeit fünf Monate alten Baby geschlagen worden sein. Auch bestätige er, dass es Spuren alter Brüche gebe, die auf weitere Misshandlungen deuten könnten. Diese Taten sind allerdings nicht angeklagt. Für die Misshandlung waren ursprünglich drei Verdächtige in Frage gekommen. Der 22-Jährige, der auf der Anklagebank sitzt, die Kindesmutter und ein Bekannter, der sich in der Tatnacht in der Wohnung aufgehalten hatte. Der ist schon per Strafbefehl wegen unterlassener Hilfeleistung verurteilt. Die Mutter will keine Übergriffe des Angeklagten gesehen haben.

Gestern trat ein bisher trotz Ladung nicht erschienener Zeuge auf. Er erzählte von einem lautstarken Streit des Paares kurz vor der Misshandlung. Es seien Gegenstände umhergeflogen, erinnerte sich der 37-Jährige. Als er klopfte, habe er gesehen, dass ein Stuhl kaputt war, außerdem sei Brei auf dem Boden und an der Tür verschmiert gewesen. Das Kind sei bei dem Streit anwesend gewesen. Am Folgetag habe der Angeklagte ihm erzählt, dass seine Lebensgefährtin das Kind versehentlich auf der Treppe fallen ließ. Die Frau selber habe ihm am Abend dagegen gesagt, sie wisse nicht, was passiert ist.

Morgen soll das Urteil fallen.

(BL)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort