Lage am Ausbildungsmarkt für Krefeld, Mönchengladbach, den Rheinkreis Neuss und den Kreis Viersen Ausbildungsmarkt wird für junge Leute immer besser

Krefeld · Aber: IHK und Handwerkerschaft appellieren, sich über die ganze Bandbreite an Berufen gut zu informieren. Denn die Verteilung auf die Berufe ist in Bewegung: Erstmals ist der KFZ-Mechatroniker nicht mehr an erster Stelle der beliebten Berufe – andere sind beliebter.

 Werben für die Duale Ausbildung (v.l.): Klaus Koralewski (Stellvertretender Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Niederrhein Krefdeld-Viersen-Neuss), Stefan Bresser (Geschäftsführer Kreishandwerkerschaft Mönchengladbach), Jürgen Steinmetz (Hauptgeschäftsführer der IHK Mittlerer Niederrhein), Sarah Borgloh (Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Krefeld) und Rainer Imkamp (Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Mönchengladbach).

Werben für die Duale Ausbildung (v.l.): Klaus Koralewski (Stellvertretender Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Niederrhein Krefdeld-Viersen-Neuss), Stefan Bresser (Geschäftsführer Kreishandwerkerschaft Mönchengladbach), Jürgen Steinmetz (Hauptgeschäftsführer der IHK Mittlerer Niederrhein), Sarah Borgloh (Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Krefeld) und Rainer Imkamp (Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Mönchengladbach).

Foto: Jens Voss

Von Jens Voss

Der Ausbildungsmarkt in der ganzen Region von Neuss über Mönchengladbach, Krefeld bis Viersen entwickelt sich immer deutlicher zum Bewerbermarkt. Heißt: Junge Leute können sich ihre Ausbildungsstelle aussuchen. Wichtige Einschränkung:  Nicht immer passen Ausbildungswunsch und Zahl der Stellen gerade in diesem Beruf zusammen. Daher geht der Appell der Fachleute aus IHK, Handwerkerschaft und Agentur für Arbeit  an ausbildungswillige junge Leute: Informiert euch über die ganze Bandbreite der 325 Ausbildungsberufe. Grundsätzlich aber lautet die gute Nachricht: „Schon jetzt steht jedem Bewerber ein Ausbildungsplatz zur Verfügung“, betonte am Montag der Hauptgeschäftsführer der IHK Mittlerer Niederrhein, Jürgen Steinmetz, als er die Lage mit Fachleuten der Arbeitsagenturen und Kreishandwerkerschaften aus der Region vorstellte.

Insgesamt sind die Betriebe auf gutem Wege, die Vor-Corona-Zahlen bei den Ausbildungsstellen zu erreichen. Sie wachsen mit Ausnahme im Kreis Neuss, wo ein leichtes Minus von 2,6 Prozent (oder 1250 Plätze; im Vorjahr: 1283) zu verzeichnen ist. Krefeld hat ein Plus von 4,2 Prozent (1037 Verträge; Vorjahr: 994); Mönchengladbach ein Plus von 7,4 Prozent (960 Verträge, Vorjahr: 889); 7,4 Prozent verzeichnet auch der Kreis Viersen (758; Vorjahr: 702). Im gesamten Bereich der IHK Mittlerer Niederrhein wurden 4005 neue Verträge geschlossen (plus 3 Prozent; Stichtag ist der 31.10.)

Im kaufmännischen Bereich ist die Zahl der Verträge um 5,8 Prozent gesunken, Grund laut Steinmetz: Viele Betriebe aus Gastronomie, Handel und Touristik hätten besonders  unter Corona gelitten, der Wiederaufbau dauere. Einen Zuwachs von 5,7 Prozent gab es hingegen im gewerblich-technischen Bereich, besonders in der boomenden Baubranche. 

Eine Besonderheit im Handwerk berichtet Stefan Bresser von der Kreishandwerkerschaft Mönchengladbach: Erstmals ist nicht mehr der KFZ-Mechatroniker der beliebteste Ausbildungsberuf (63 Verträge), sondern der Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizung- und Klimatechnik (69). Im Ganzen ist das Handwerk recht zufrieden mit den Zahlen –  es gibt wohl einzelne Branchen, die Mühe haben, Nachwuchs zu rekrutieren.

Im Bereich Krefeld-Viersen-Neuss sind 1520 Lehrverträge geschlossen worden (plus 0,4 Prozent, Vorjahr: 1514), berichtet Klaus Koralewski von der Kreishandwerkerschaft; besonders zugelegt haben Maurer (plus 30 Prozent), Maler und Lackierer (plus 42,6), Dachdecker (plus 12,6), Land- und Baumaschinenmechaniker) (plus 6,9) sowie die Elektroniker (plus 5,9). 

Alle drei Institutionen – IHK, Kreishandwerkerschaften und Arbeitsagenturen – bekräftigten den Willen, mit neuen Formaten auf Jugendliche an den Schulen zuzugehen, um sie für die Duale Ausbildung zu gewinnen und zu informieren, wie vielfältig die Berufe sind.

Der Appell auszubilden geht auch an die Betriebe: „Die Ausbildung im eigenen Betrieb stellt einen wesentlichen Faktor zur Fachkräftesicherung dar“, betonte Sarah Borgloh von der Agentur für Arbeit Krefeld. Ihr Kollege aus Mönchengladbach, Rainer Imkamp, wies auch auf den anstehenden Generationswechsel hin: „In den nächsten zehn Jahren wird  in Mönchengladbach mehr als ein Fünftel der Beschäftigten (22,5 Prozent) in den Ruhestand gehen und im Rhein-Kreis Neuss fast ein Viertel (24,3).“

Wichtig zu wissen für junge Leute: Viele Betriebe suchen ganzjährig Auszubildende, „eine Deadline für die Einstellung gibt es nicht“, betont Koralewski. Die Rede vom Ausbildungsjahr und dem Stichtag 31.10. bedeutet also nicht, dass nur zu diesem Zeitpunkt eingestellt wird.

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