Krefeld Auftakt für erstes Minarett der Stadt

Krefeld · Die Yunus-Emre-Moschee in Stahldorf erhält als erste Krefelder Moschee ein Minarett. Zum gestrigen ersten Spatenstich gab es Ansprachen des Gemeindevorsitzenden Kiraz und von Oberbürgermeister Kathstede.

Ein leuchtendes Minarett für Krefeld
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Ein leuchtendes Minarett für Krefeld

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Ein riesiges Erdloch ist schon vor der Stahldorfer Yunus-Emre-Moschee zu sehen. Der gestrige Spatenstich für den Neubau des ersten Krefelder Minaretts an der Obergath war also symbolischer Natur. Zahlreiche Krefelder Vertreter, darunter Oberbürgermeister Kathstede, SPD-OB-Kandidat Frank Meyer, Siegmund Ehrmann (SPD-Bundestagsabgeordneter), Lothar Zimmermann (Katholikenrat) und viele weitere Gäste aus Kirche, Politik, Vereinen sowie der Polizei wohnten der Veranstaltung bei.

Mehmet Demir, Öffentlichkeitsarbeiter der Moschee, sprach die Begrüßungsworte, ehe Kenan Kiraz als Gemeindevorsitzender die Bedeutung des Bauwerks aus Sicht der Muslime erläuterte; erst auf Türkisch, dann auf Deutsch. Auffällig: Bei seiner Begrüßung ging er zunächst auf den gestrigen Tag der Deutschen Einheit ein und fand so den Brückenschlag zu den Muslimen, die im vereinten und freien Deutschland leben.

Seit 30 Jahren gibt es die Stahldorfer Moscheegemeinde, gebildet von Stahlarbeitern aus der Türkei. Kiraz unterstrich, dass Muslime in Krefeld gut aufgenommen wurden, dass es längst eine Freundschaft zu den Nachbarn gebe. Er forderte aber auch: "Es hat so viele Angriffe auf Moscheen auch in Deutschland zuletzt gegeben. Moscheen müssen besser geschützt werden."

Kiraz hat bei seinem Amtsantritt die Gemeinde gefragt, was sie sich wünsche - eine lange Liste entstand, an deren Ende auch das Minarett als ein Projekt aufgenommen wurde. Alles sei abgearbeitet, jetzt werde das Minarett entstehen, sagte Mehmet Demir. 25 Meter hoch und 2,50 breit soll das mit LED-Lampen illuminierte Bauwerk werden. Die Stahldorfer Muslime wünschen sich, dass es ein Blickfang für die Stadt wird. 160 000 Euro, selbst finanziert, kostet das Minarett, das um eine komplett neue beleuchtete Fassade zur Obergath ergänzt wird. 2015 soll das Bauwerk fertig sein.

Oberbürgermeister Gregor Kathstede sprach in seinem Begrüßungswort von dem Wert, den das Minarett für Krefeld habe. "Merhaba" ("Guten Tag") sagte er zunächst zu den Muslimen, die sofort applaudierten. "Das ist die Vollendung der Yunus-Emre-Moschee", fuhr der Oberbürgermeister fort. Von einem "Hingucker für unser Krefeld" sprach er, sagte aber auch: "Einige werden sich sicher erst dran gewöhnen müssen." Er könne sich jedoch vorstellen, dass das Minarett schon bald für die Niederrheiner ein beliebtes Fotomotiv sein wird.

Kathstede begrüßte auch, dass eine Betonmauer der Moschee entfernt wird und stattdessen eine Glaswand entsteht - dies sei Zeichen der Offenheit, mit der die Muslime auf die Krefelder zugehen. "Vertrauen bekommt man nicht geschenkt, Vertrauen muss man sich erarbeiten."

(RP)
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