Krefeld Architektenbund würdigt Krefelder Feuerwache

Krefeld · Der Bund Deutscher Architekten hat Auszeichnungen für "Gute Bauten" in der Region vergeben. Die neue Feuerwache in Krefeld ist auch gewürdigt worden: Sie gehört zu vier Bauten, die mit "Anerkennungen" ausgezeichnet wurden.

 Die neue Feuerwache von Krefeld hat bundesweit für Aufsehen gesorgt. Nachdem sie im bundesweit erscheinenden "Feuerwehr-Magazin" als herausragender Bau gewürdigt wurde, wurde der Zweckbau jetzt vom Bund Deutscher Architekten auch in seiner Ästhetik wertgeschätzt.

Die neue Feuerwache von Krefeld hat bundesweit für Aufsehen gesorgt. Nachdem sie im bundesweit erscheinenden "Feuerwehr-Magazin" als herausragender Bau gewürdigt wurde, wurde der Zweckbau jetzt vom Bund Deutscher Architekten auch in seiner Ästhetik wertgeschätzt.

Foto: Thomas Lammertz

Der "Linke Niederrhein" ist ein weites Feld. Für den Bund Deutscher Architekten (BDA) umfasst der Begriff die Städte Mönchengladbach und Krefeld, die Kreise Kleve und Viersen sowie die linksrheinischen Städte und Gemeinden des Kreises Wesel. Gebaut wird an all diesen Orten derzeit viel und gut, aber besonders gut offenbar in Gladbach und in Kamp-Lintfort (Kreis Wesel). Diese beiden Städte jedenfalls haben beim diesjährigen BDA-Wettbewerb "Gute Bauten", der nun in der Gladbacher Bank vergeben wurde, stark abgeschnitten.

Vor einigen Wochen war die Jury - die Architekten Jürgen Steffens (Köln), Prof. Christa Reicher (Aachen) und Prof. Jochen Schuster (Düsseldorf) sowie Susanne Titz (Leiterin des Museums Abteiberg) und Jan Schnettler, Wirtschaftsredakteur der Rheinischen Post in Mönchengladbach - einen Tag lang am Niederrhein unterwegs gewesen, um sich aus knapp 30 Einsendungen die aussichtsreichsten anzuschauen. Am Ende wurden drei Auszeichnungen vergeben - bei der Preisverleihung 2014 war es lediglich eine einzige gewesen - sowie vier Anerkennungen (2014: drei). Vier Gladbacher Objekte, zwei in Kamp-Lintfort und eines in Krefeld, wurden besonders gewürdigt.

 Der Ersatz- beziehungsweise Erweiterungsneubau am Friederike-Fliedner-Haus in Kamp-Lintfort ist eines der drei ausgezeichneten Gebäude.

Der Ersatz- beziehungsweise Erweiterungsneubau am Friederike-Fliedner-Haus in Kamp-Lintfort ist eines der drei ausgezeichneten Gebäude.

Foto: Schüco International GmbH

Gladbachs Oberbürgermeister Hans Wilhelm Reiners fand lobende Worte für die Qualität der eingereichten Arbeiten. "Die prämierten Projekte sollen aufmerksam machen und die öffentliche Architekturdiskussion beleben - auch im Kontext gesellschaftlicher Veränderungen", sagte auch Burkhard Schrammen, BDA-Vorsitzender am Linken Niederrhein. Dafür exemplarisch steht der Ersatz- beziehungsweise Erweiterungsneubau am Friederike-Fliedner-Haus in Kamp-Lintfort, eines der drei ausgezeichneten Objekte (Bauherrschaft: Palaios gGmbH, Architekt: Druschke und Grosser). Die Jury würdigte, dass mit der offenen Gestaltung des Erdgeschosses der evangelischen Altenpflegeeinrichtung und der verschiedenen Eingangssituationen der öffentliche Raum eine Bereicherung erfährt und die Bewohner mit dem Umfeld unmittelbar in Kontakt treten können. Auch die Tatsache, dass Bauherr und Träger den Mut aufbrachten, sich auf ein Wettbewerbsverfahren einzulassen, floss mit in die Auszeichnung ein. "Die Herausforderungen des Ortes und des ambitionierten Nutzungskonzeptes sind mit dem Erweiterungsbau hervorragend beantwortet worden", heißt es im Juryurteil. "Es ist ein Gebäude mit einer intensiven Nutzungsverflechtung entstanden, welches das Umfeld aufwertet und den Kontext schlüssig arrondiert."

Die zwei weiteren Auszeichnungen gingen nach Gladbach - und sogar an dasselbe Aachener Büro, nämlich Kadawittfeldarchitektur. Einmal für die Fassade des Einkaufszentrums Minto (Bauherr: Mfi/Unibail Rodamco, dessen ehemaliger Chief Development Officer Ulrich Wölfer eigens für die Preisverleihung angereist war), und einmal für das Blauhaus (Bauherr: NEW). Die Auszeichnung für das Center aber einzig auf dessen Fassade zu reduzieren, "wird dem Projekt jedoch nicht gerecht", urteilte die Jury. Dieses zeige "auf eindrucksvolle Weise, dass Einkaufszentren im gewachsenen, innerstädtischen Kontext nicht auf eine eigene Identität verzichten müssen". Für jedermann nachvollziehbar werde die vorgefundene Topographie thematisiert, im Baukörper wie auch in der Fassade: "Scheinbar spielerisch werden hier Höhenlinien mit Vor- und Rücksprüngen erzeugt, die dazu führen, dass sich die enorme Baumasse wie selbstverständlich in sein Umfeld einfügt. Hierbei wirkt nichts aufgesetzt."

 Das Minto in Mönchengladbach hatte sich eigentlich nur für die Fassade beworben. Das allein würde dem Projekt aber "nicht gerecht", befand die Jury.

Das Minto in Mönchengladbach hatte sich eigentlich nur für die Fassade beworben. Das allein würde dem Projekt aber "nicht gerecht", befand die Jury.

Foto: Knappe

Und das Blauhaus, ein innovatives Nullenergiehaus des Versorgers NEW und der Hochschule Niederrhein, empfand die Jury als "energiegeladen": "Der Nutzungsmix aus einem Kundenzentrum für die NEW, einem Raumangebot für Start-ups aus der Energiebranche und Einrichtungen für die Lehre erzeugt eine magnetische und lebendige Wirkung." Es sei sofort der Eindruck eines Ortes der Kommunikation, der Information und des Wissensaustausches entstanden. "Zu der polymorphen Nutzungsstruktur passt die städtebauliche Form des Gebäudes, die geschickt in verschiedene Richtung zu vermitteln vermag", heißt es im Urteil weiter.

 "Energiegeladen", der Nutzungsmix erzeuge eine "magnetische und lebendige Wirkung": das NEW-Blauhaus in Gladbach.

"Energiegeladen", der Nutzungsmix erzeuge eine "magnetische und lebendige Wirkung": das NEW-Blauhaus in Gladbach.

Foto: Horsky

Die vier Anerkennungen gingen an das Stadtmauerhaus am Mönchengladbacher Abteiberg (Architekt und Bauherr: Schrammen), die Umgestaltung der Kamp-Lintforter Kirche St. Barbara zum Kolumbarium (Architekt: Hermanns Architekten, Bauherr: Katholische Kirchengemeinde St. Josef), die Haupt- und Rettungswache Krefeld (Architekt: Planungsgemeinschaft Feuerwache Krefeld/Planungsgruppe Gestering/Knipping/de Vries, Gatermann + Schossig, Bauherr: Stadt Krefeld) sowie das Ernst-Christoffel-Haus in Rheydt (Architekt: Lepel & Lepel, Bauherr: Evangelische Kirchengemeinde).

(tler)
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