Unsere Bundestagskandidaten Arbeitsloser will in den Bundestag

Krefeld · Manfred Büddemann, Linke-Bundestagskandidat, war früher SPD-Mitglied.

 Manfred Büddemann vor einer Bücherwand – in der Hand hält er das Linke-Parteiprogramm.

Manfred Büddemann vor einer Bücherwand – in der Hand hält er das Linke-Parteiprogramm.

Foto: Lothar Strücken

Manfred Büddemann ist ein Politiker ohne stringente Partei-Vita. Der Direktkandidat der Linkspartei im Wahlkreis Neuss II/Krefeld I war jahrelang Mitglied der SPD, ehe er sich mit deren Politik nicht mehr anfreunden konnte und 2007 noch weiter nach links rückte.

In dieses Jahr fällt auch ein persönlicher Schicksalsschlag des 61-jährigen gebürtigen Bielefelders. Der gelernte Marketingkaufmann wurde arbeitslos und lebt bis heute von Hartz IV. Seitdem investiert der Vater einer 26-jährigen Tochter viel Zeit in die politische Arbeit, auch für die Hobbys Lesen, Radfahren und Schwimmen bleibt mehr Zeit.

Entsprechend seiner Lebenssituation setzt Büddemann auch den politischen Schwerpunkt vor allem auf eine zentrale Idee der "Linken", das "Bedingungslose Grundeinkommen".

"Die Agenda 2010, all das, was Schröder und Steinbrück durchgedrückt haben, war menschenverachtend", erklärt Büddemann, der seine Partei mit der Forderung nach einer Grundsicherung auf einer Linie mit den Sozialverbänden sieht.

Lebensmittel von der Krefelder Tafel zu beziehen, um Kosten zu sparen, kommt für Manfred Büddemann nicht in Betracht: "Ich lehnen die Tafel ab, denn das ist manifestierte Armut ohne Lösungsansatz."

Neben der Sozialpolitik bezeichnet der 61-jährige Krefelder, der Mitglied des Landesratspräsidiums und im geschäftsführenden Vorstand des Kreisverbandes Krefeld der Linkspartei ist, die Wirtschaftspolitik als sein Steckenpferd. Den Begriff Kommunismus möchte Büddemann nicht im direkten Zusammenhang mit seiner Überzeugung verstanden wissen. Er bezeichnet die Ideen von Karl Marx als rein Wirtschaftliche, nicht Ideologische. Politische Vorbilder habe er nicht. "Der Personenkult ist in meinem Alter weg", so der 61-jährige Büddemann. Dazu passt, dass der Kandidat selbst auf keinem der Wahlplakate für seine Partei zu sehen ist. Manfred Büddemann, der den Wahlkreis Krefeld I auch schon bei der Bundestagswahl 2009 besetzte, zeigt sich vom politischen Betrieb in Berlin weitgehend enttäuscht. "Für mich ist das im Bundestag eine einzige Konsenssoße. Wenn die Linkspartei eine Forderung stellt, wird die von den anderen Fraktionen aus Prinzip abgelehnt, auch wenn das Anliegen grundsätzlich in deren Interesse ist." Ein Beispiel sei die Senkung der Stromsteuer, die jetzt Peer Steinbrück fordert und für die sich die "Linke" schon viel länger eingesetzt habe.

Generell seinen die Abgeordneten der Linkspartei die Fleißigsten, weil sie die meisten Anfragen stellten. Gefragt nach einem historischen Ereignis, das ihn nachhaltig geprägt hat, muss Manfred Büddemann lange nachdenken. Letztlich fällt ihm die Wiedervereinigung ein, mit deren Ausgestaltung der Bundestagskandidat aber nicht zufrieden ist. "Für mich war das eine feindliche Übernahme. Die Bildungspolitik sowie die Gleichberechtigung waren in der DDR besser als es heute der Fall ist."

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort