Krefeld Menschen, Pferde, Sand — der Apassionata-Tross

Krefeld · Die Yayla-Arena hat sich in eine riesige Reithalle verwandelt. Heute und morgen ist dort die Pferdeschau Apassionata zu sehen. „Der magische Traum“ ist mit einem ganzen Tag Aufbau gestartet. Allein 140 Tonnen Spezialbodengemisch müssen aufgetragen werden.

 65 Pferde, mehr als 100 Mitarbeiter, 140 Tonnen Bodenmaterial speziell für Pferde – der Aufwand für die Show ist immens. Gestern begann der Aufbau rund um die Yayla-Arena.

65 Pferde, mehr als 100 Mitarbeiter, 140 Tonnen Bodenmaterial speziell für Pferde – der Aufwand für die Show ist immens. Gestern begann der Aufbau rund um die Yayla-Arena.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Auf dem großen Platz neben der Yayla-Arena geht es zu wie auf einer Großbaustelle. Gabelstapler voller Reitplatzmatten fahren in die Halle ein. Andere transportieren Boxenelemente über den Platz. Eine unendliche Zahl von schwarzen Rollkisten sowie überdimensional große Requisiten verschwinden in der Halle. Die Schaufel von einem Kipper bohrt sich in einen riesigen Berg einer speziellen Reitbodenmischung. „Die erste Ladung Boden kann gleich rein“, ruft Jürgen Koch, Reitboden-Fachmann im Team der Apassionata zu dem Fahrer des Kippers hinüber, während er selber mit großen Schritten in Richtung Showarena unterwegs ist.

 Auf die Eisfläche werden zunächst Holzbretter verlegt. Sie wiederum werden mit einer Spezialfolie geschützt, um Wasser abzuhalten.

Auf die Eisfläche werden zunächst Holzbretter verlegt. Sie wiederum werden mit einer Spezialfolie geschützt, um Wasser abzuhalten.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Innen herrscht die gleiche Betriebsamkeit wie draußen, nur dass hier gleich auf mehreren Ebenen gearbeitet wird. Traversen werden am Boden mit Beleuchtungselementen und weitere Technik versehen. Auch hoch oben unter dem Dach der Halle herrscht Aktion. Im Korb eines Hubwagens sind gesicherte Arbeiter zu sehen, die weitere Elemente an den Metallträgern anbringen. „Wir nutzen nicht nur das hiesige Equipment, sondern müssen die Mengen unserer eigenen Ausrüstung, die wir benötigen, ebenfalls anbringen“, informiert Produktionsleiter Markus Pohl, der sich an der LED-Wand vorbeischiebt, mit deren Hilfe nicht nur für spektakuläre Showelemente gesorgt wird, sondern die die Halle gleichzeitig in Showarena und Abreitbereich unterteilt.

 Der Boden für die Pferde besteht aus 140 Tonnen Spezialgemisch aus Sand und einem Material, das den Boden weich genug macht.

Der Boden für die Pferde besteht aus 140 Tonnen Spezialgemisch aus Sand und einem Material, das den Boden weich genug macht.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Die Vorbereitungen, die die Halle in eine Reisport-Location verwandeln, laufen auf vollen Touren. Die Pferdeschau Apassionata zieht mit „Der magische Traum“ für zwei Tage in die Yayla-Arena ein. Von einer Eisfläche ist indes schon nichts mehr zu sehen. Der gesamte Boden ist mit Holzplatten ausgelegt, auf denen ein Team gerade Bahnen von Silofolie ausgelegt hat. Andere Arbeiter sind mit Rollwagen auf der Fläche unterwegs und legen die 0,80 mal 1,20 Meter langen Reitplatzmatten auf der Folie aus. „Die Hauptarbeit folgt gleich. Wir bringen 140 Tonnen terra-tax aus. Das ist die spezielle Reitbodenmischung. Ohne die geht nichts. Damit die Pferde volle Leistung zeigen können, müssen sie Vertrauen zum Boden haben, und das ist bei diesem Spezialboden, der uns von Show zu Show begleitet, gegeben“, erklärt Jürgen Koch. Zehn Zentimeter hoch wird der Spezialboden aufgebracht, der danach noch per Schlauch mit knapp 3000 Litern Wasser versorgt und mit dem Bodenplaner befahren wird, damit er den Anforderungen entspricht.

Sämtliche Arbeiten laufen Hand in Hand. Ein Tag ist Zeit, die Halle vorzubereiten, und da muss jeder Griff sitzen. Zumal allein der Boden gut neun Stunden Zeit in Anspruch nimmt. In die Stallzelte, die neben der Arena stehen, zieht derweil ebenfalls Leben ein. Der erste Lkw mit den Pferden samt zusätzlichem Hänger ist vorgefahren. Blitzschnell ist der Hänger abgekoppelt, und der Lkw zieht ein weiteres Stück vor, damit genügend Platz vorhanden ist, um die Laderampe zu öffnen. Friese um Friese wird ausgeladen. Mit raumgreifenden Schritten geht es in Richtung der beiden zehn Meter breiten und 90 Meter langen weißen Zelte. Wo ein jeder seinen Platz hat, ist unschwer an den Boxenschildern zu erkennen, die Stallmeisterin Brigitte Munkert an den einzelnen großzügigen Boxen angebracht hat.

Dann bebt die Erde. Daphne  de Visser lädt Sam aus. 1300 Kilogramm sind in Bewegung. Mit seinem Stockmaß von 1,86 Meter ist der Shire-Horse-Hengst das größte Pferd der Show. „Wir haben auch immer eine XXL-Box. Sam schläft nämlich gerne zwischendurch“, erzählt die Besitzerin, während sie ihren Sam zur Box bringt. Aber auch ihr zweites Pferd Gilan hat eine etwas größere Box als üblich. Der belgische Kaltbluthengst braucht ebenfalls eine Menge Platz. Dagegen wirkt das Quarterhorse Cromi mit seinen 1,45 Meter Stockmaß in einer der Nebenboxen direkt klein.

Die 65 Boxen füllen sich nach und nach. Immer wieder fahren Pferdetransporter vor. Die Boxen sind zwar schon alle großzügig eingestreut – das vierköpfige Stallteam  hat 155 Ballen je 25 Kilogramm Späne verteilt –  aber es gilt noch, die Tränkeimer zu füllen. Große Kunsteimer werden nach draußen getragen und unter die Schläuche der Wassertanks gestellt.

Im Zelt schnobern Pferdenasen durch die Holzspäne. Pferde und Ponys schnauben relaxt ab. Erste Pferdeköpfe recken sich durch die geöffneten Fenster nach draußen und schauen sich neugierig um. Von dem Trubel, der noch neben der Halle herrscht, lässt sich aber keines der Tiere beeindrucken. „Das sind allesamt Show-erprobte Tiere, die das ganze Drumherum kennen. Es macht ihnen nichts aus“, weiß Brigitte Munkert aus Erfahrung.

In der vier Meter breiten Stallgasse wird indes gelacht und erzählt. Die Equipen, die die Show bilden, kennen sich schließlich, und es geht zu wie in einer großen Familie. Alle freuen sich darauf, wenn heute Mittag endlich die erste von drei Shows in Krefeld startet. Um 15 Uhr geht es los.

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