Krefeld Apaan-Schmuggel: Spur führt in Niederlande

Krefeld · Nach dem Fund der Chemikalie am Dießemer Bruch ist der Zoll mittlerweile einen großen Schritt weiter.

 Krefelder Feuerwehrleute im April in einer Lagerhalle am Dießemer Bruch – jetzt kommt Bewegung in den Apaan-Fund.

Krefelder Feuerwehrleute im April in einer Lagerhalle am Dießemer Bruch – jetzt kommt Bewegung in den Apaan-Fund.

Foto: Königs, Bastian (bkö)

Das Essener Zollfahndungsamt ist nach dem Diebstahl von mehreren Tonnen der Chemikalie Apaan aus einem Krefelder Möbellager im April 2013 jetzt einen entscheidenden Schritt weitergekommen. Eine Sprecherin des Zollfahndungsamtes erklärte auf Anfrage unserer Zeitung: "Wir haben eine konkrete Spur in die Niederlande. Handys und Computer sind bereits ausgewertet worden." Die Ermittlungen könnten in den kommenden Wochen zum Abschluss kommen.

Offenbar wollten die Diebe mit der Chemikalie die Horrordroge Crystal Meth herstellen — wegen der laufenden Ermittlungen gemeinsam mit den niederländischen Kollegen hält sich der Essener Zoll noch bedeckt. Die Sprecherin bestätigte allerdings, dass über das Unternehmen vom Dießemer Bruch inzwischen der damalige Anmieter der Lagerräume ausfindig gemacht werden konnte — dies erhöht die Chancen der Fahnder, dem Apaan-Netz auf die Schliche zu kommen.

Es ist ein kurioser Fall: Nur durch einen Zufall wurde im April 2013 die Apaan-Lagerung in einer Krefelder Halle am Dießemer Bruch bekannt. Bei einer gemeinsamen Kontrolle von Polizei und Zoll im Straßenverkehr hatten die Ermittler in Höhe des Krefelder Fußballstadions Grotenburg einen holländischen Pkw aus dem Verkehr gezogen, dessen Insassen den Krefelder Einsatzkräften sonderbar vorkamen. Beide Personen wurden zu ihrem Fahrtziel begleitet: dem Lagerraum am Dießemer Bruch. Dort machte der Zoll einen spektakulären Fund: Rund drei Tonnen der Chemikalie Apaan (Abkürzung von: Alpha-Phenylacetoacetonitrile) lagerten dort in einer garagengroßen Box. Apaan ist ein gelblich-weißes Pulver, sieht aus wie Waschmittel, und kann nach neuen Erkenntnissen zur Herstellung von synthetischen Drogen genutzt werden. Ursprünglich war sogar von 4,5 Tonnen Apaan die Rede. "Dies mussten wir inzwischen nach unten korrigieren", erklärte eine Sprecherin des Essener Zoll.

Die Zollfahnder sicherten den Bereich des Möbellagers, in dem die Chemikalie lagerte, durch Verplomben und Versiegeln. Dennoch konnte nur wenige Tage später die Chemikalie gestohlen werden. Der Diebstahl geschah am 13. April, 17.17 Uhr, wie Video-Aufnahmen des deutschlandweit agierenden Lagerunternehmens beweisen. Die drei Tonnen entsprechen einem Gewicht von zwei großen Pkw — aber es schöpfte niemand Verdacht.

Ulrich Schulze vom Zollfahndungsamt Essen bestätigte auf Anfrage unserer Zeitung bereits im April dieses Jahres, dass eine Verwendung des Apaan für die Horrordroge Crystal Meth nicht unwahrscheinlich ist: "Der Diebstahl bestätigt uns in der Annahme, dass es sich um inkriminierte Ware handelt."

(RP)
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