Unverpackt-Laden Crowdfunding für Unverpackt-Laden

Krefeld · Der „lieber unverpackt“- Laden aus Geldern soll demnächst nach Krefeld expandieren. Inhaberin Annett Schendel hat zur Finanzierung eine Crowdfunding-Kampagne gestartet. Diese läuft seit dem 7. Juni und geht noch bis zum 18. Juli. Mindestens 20.000 Euro sind das Ziel.

 Johanna (l.) und Mutter Annett Schendel vor dem Ladenlokal

Johanna (l.) und Mutter Annett Schendel vor dem Ladenlokal

Foto: Schalljo

Verpackungen sind ein immer größeres Thema für viele Menschen. Immer mehr versuchen, ihren Verpackungsmüll zu reduzieren oder gar ganz ohne Kunststoffe auszukommen. Das aber gestaltet sich oft schwierig. „Unverpackt“-Läden, in denen Dinge in mitgebrachten, wiederverwendbaren Behältnissen eingekauft werden können, sind eher eine Seltenheit. Das möchte Unternehmerin Annett Schendel nun ändern und mit ihrem Unverpackt-Laden aus Geldern nach Krefeld expandieren.

Dabei geht sie einen für eine Geschäftseröffnung eher ungewohnten Weg, denn sie möchte die Investitionen für Einrichtung und die erste Warenbestellung durch eine Crowdfunding-Kampagne bekommen und keine Bankkredite aufnehmen. „Natürlich können Menschen, die gern einen Unverpackt-Laden in Krefeld hätten, auch Geld spenden. Aber eigentlich bieten wir für jede Gabe einen entsprechenden Gegenwert. Das beginnt bei einem fünf Euro Einkaufsgutschein, geht über Sets mit wiederverwendbaren Flaschen und Dosen oder kunststofffreie Rasier- oder Zahnputzsets bis hin zu großen Einkaufsgutscheinen für 250 Euro“, erläutert Schendel.

Für ihre Geschäftserweiterung hat sie sich zwei Ziele für ihre Kampagne gesetzt: Bei 20.000 Euro wäre genug Geld für die Einrichtung, Regale, eine Kasse und dergleichen vorhanden. Die erste Ausstattung mit Ware würde dann kreditfinanziert. Bei 40.000 Euro könnte auch diese Erstausstattung geleistet werden. „Was ich mache, wenn das Geld nicht zusammen kommt, weiß ich noch nicht. Ich möchte aber in jedem Fall eröffnen“, sagt die gelernte Gärtnerin, die ihr erstes Geschäft in Gelder im Dezember 2017 eröffnete. „Dort läuft es wirklich gut. Man merkt auch, dass immer mehr Menschen über Verpackung nachdenken. Hier ist die aktuelle Umweltschutz-Thematik durchaus spürbar. Wir bieten auch ein Bistro an, in dem es immer zwei Gerichte gibt. Eines davon ist vegetarisch, oft vegan. In Krefeld werden wir aber zunächst nur Kuchen anbieten“, erzählt die Unternehmerin.

Da es sich um ein reines Familienunternehmen handelt, soll ihre Tochter Johanna zunächst die Krefelder Filiale führen. Die 21-Jährige hat gerade ihr Abitur in der Tasche und will im kommenden Sommer eine Lehre beim Zoll beginnen. „Bis dahin werde ich dann wohl im Laden meiner Mutter arbeiten“, erzählt sie lächelnd.

Nachhaltigkeit spielt in der Familie schon lange eine große Rolle. „Ich hatte schon als Kind zwei Papierkörbe in meinem Kinderzimmer und musste den Müll penibel trennen. Sonst wurde meine Mutter wirklich sauer“, erzählt die junge Frau augenzwinkernd. Die Arbeit im Geschäft mache ihr Spaß. „Die Klientel ist sehr angenehm. Die Menschen sind meist sehr ruhig und entspannt. Das macht das Arbeiten einfach“, sagt sie, und Mutter Annett fügt hinzu: „Die Menschen werden bei uns aber auch entspannt. Ich bekomme von vielen Menschen die Rückmeldung, dass sie ruhiger würden, wenn sie bei uns herein kommen. Viele fangen an einzukaufen, trinken dann erstmal einen Kaffee und machen dann alles fertig.“

Im Laden wiegen die Kunden selbst erst ihre mitgebrachten Behältnisse, befüllen sie dann, und an der Kasse wird dann das Gewicht der Ware ermittelt. „So soll es auch in Krefeld laufen. Die Menschen haben das sehr schnell raus“, sagt die Inhaberin.

Das noch zu beziehende Ladenlokal für ihr neues Geschäft in Krefeld hat sie bereits gefunden. Es befindet sich an der Rückseite des Kaiser Wilhelm Museums am Karlsplatz 20. Die Eröffnung ist für den Herbst geplant. „Eigentlich habe ich den 1. September angepeilt. Jetzt sieht es aber eher nach 1. Oktober aus“, sagt sie. Das hängt aber davon ab, ob die Finanzierung per Crowd-Funding funktioniert. Aktuell, nach rund der Hälfte der Zeit – die Kampagne begann am 7. Juni und geht bis zum 18. Juli – steht sie erst bei knapp 2000 Euro.

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