Großes Debüt im Theater Krefeld Theaterfassade wird zur Videoleinwand
Krefeld · Der Videokünstler Kai Fobbe macht die Theaterfassade zum Hingucker. Bei Vorstellungen von Becketts „Endspiel“ ist eine Übertragung in Gebärdensprache zu sehen - auch vom Theaterplatz aus. Es ist eine Premiere. Weitere Videos an deutschen Opern- und Schauspielhäusern werden folgen.
P - R - A - L - I - N - E: Praline. Klar Nagg, der Typ aus der Mülltonne, will Naschwerk. Aber Hamm, sein Sohn, ist unerbittlich. Erst soll der Alte ihm zuhören. Doch durch Hamms Gedankenlabyrinth kann niemand folgen. Die Sätze bleiben unvollendet in der Luft hängen. „Endspiel“ ist ein Meisterwerk des Absurden Theaters, in dem Samuel Beckett die Sinnlosigkeit der Suche nach Sinn auf die Spitze treibt. Lässt sich diese Dimension ohne gesprochene Worte darstellen? „Das geht“, sagt Kai Fobbe. Der Videokünstler hat mit drei Schülerinnen und zwei Schülern des Rheinisch Westfälischen Berufskollegs Essen, das Gehörlose und Schwersthörige auf den Schulabschluss und den Beruf vorbereitet, ein Stück aus dem „Endspiel“ in Gebärden übersetzt - nicht eins zu eins buchstabiert oder mit festen Zeichen der Gebärdensprache, sondern mit kunstvollen Interpretationen. Er hat die gehörlosen Jugendlichen ermutigt, neue Wortschöpfungen zu finden. „Praline ist der einzige Begriff, der buchstabiert wird“, berichtet Fobbe.