Krefeld Amt kämpft gegen Pflanzengefahr

Krefeld · Immer mehr gefährliche Pflanzen aus Übersee breiten sich in Krefeld aus. Am Dienstag hat das Grünflächenamt einen Bericht über das Vorkommen sogenannter Neophyten vorgelegt. Teilweise gefährden sie auch den Menschen.

 Naturschutzgebiet Spey – dort wurden im Sommer Vorkommen der Herkulesstaude bekämpft.

Naturschutzgebiet Spey – dort wurden im Sommer Vorkommen der Herkulesstaude bekämpft.

Foto: T. Lammertz

Das Krefelder Grünflächenamt warnt vor der Verbreitung gefährlicher Pflanzen wie Herkulesstaude, Beifußblättriger Ambrosie oder Japan-Knöterich. Dies geht aus einem Bericht hervor, den die Verwaltung gestern der Politik im Landschaftsbeirat präsentierte.

 Im Heu für Weidevieh giftig: Jakobskreuzkraut.

Im Heu für Weidevieh giftig: Jakobskreuzkraut.

Foto: privat

"Mehrere Arten sind bei uns problematisch, besonders in den Naturschutzgebieten", sagte am Dienstag Experte Jochen Schages vom Naturschutzbund (Nabu), der mit Sorge beobachtet, dass bei Stadt und Nabu kaum Personal für den Kampf gegen die Pflanzen vorhanden ist.

Einige Problemgebiete sind in Krefeld bekannt: Im Bereich des Naturschutzgebietes Spey in Linn macht sich die Herkulesstaude invasiv breit. Sie kann beim Menschen Verbrennungen hervorrufen. Entlang der Schlufftrasse wächst Japanknöterich, der heimische Pflanzen verdrängt.

Außerdem gibt es Vorkommen der Beifußblättrigen Ambrosie; "sie kann Allergien hervorrufen", sagt Schages. Andere gefährliche Arten, sind in Krefeld "Drüsiges Springkraut", "Spätblühende Traubenkirsche", "Schmalblättriges Greiskraut" oder "Jakobskreuzkraut". Diese Arten können auch in Privatgärten vorkommen.

Die Neophyten-Arten waren einst nicht in Europa heimisch, nach der Entdeckung Amerikas durch Christoph Kolumbus 1492 und danach verstärkt durch vermehrten Handelsaustausch mit Staaten in Übersee siedelten sie sich auch hier an.

508 Pflanzensippen wachsen mittlerweile in Deutschland, die von Übersee kamen oder deren floristischer Status ungeklärt ist. Teilweise sind sie mittlerweile in Deutschland heimisch und toleriert (Meerrettich, Walnuss oder Rosskastanie). Andere Pflanzenarten machen den Naturexperten große Sorgen.

"Es wird immer schwerer, sie zu bekämpfen", sagt Jochen Schages. Beim Krefelder Nabu würden sich einige Ehrenamtler darum kümmern, "systematisch bekämpfen können wir die Pflanzen aber nicht." Das Grünflächenamt wiederum hätte früher Zivildienstleistende eingesetzt. Doch Zivis gibt es nicht mehr — also jetzt immer mehr gefährliche Pflanzen.

(RP)
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