Bauvorhaben in Krefeld Alternatives Wohnprojekt Krähennest wird verwirklicht

Krefeld · Das Gemeinschafts-Wohnprojekt am Luiter Weg soll nach Anlaufschwierigkeiten jetzt kommen, die Stadt will die Initiatoren unterstützen. Es sollen zunächst Wohnungen für 20 bis 25 Parteien realisiert werden

 So soll das Projekt aussehen: Zweigeschossig mit Sattelgeschoss und Platz für 20 bis 25 Wohnparteien. Es soll 2023 fertig sein.

So soll das Projekt aussehen: Zweigeschossig mit Sattelgeschoss und Platz für 20 bis 25 Wohnparteien. Es soll 2023 fertig sein.

Foto: x Krähennest Niepkuhlen/Krähennest Niepkuhlen

Ende Juni sorgte ein offener Brief des Projekts Krähennest Niepkuhlen für Aufregung in Krefeld. Die Initiatoren des alternativen Wohnprojekts machten den Verantwortlichen der Stadt schwere Vorwürfe und drohten, in eine Nachbarkommune auszuweichen. Der verantwortliche Beigeordnete Marcus Beyer reagierte prompt: „Es ist vieles nicht gut gelaufen. Ich entschuldige mich für ausgefallene Termine. Das hätte nicht passieren dürfen. Ich verstehe das als berechtigte dunkelgelbe Karte und jetzt schauen wir, dass wir die Kuh vom Eis bringen“, sagte er seinerzeit.

Wenig später gab es ein Treffen und die Zusage: Das Projekt soll kommen, die Stadt will die Initiatoren unterstützen. „Wir wollen ein Projekt mit zunächst 20 bis 25 Wohnparteien ins Leben rufen. Dabei sollen alle Altersklassen, gesellschaftliche Schichten und vor allem Familien mit Kindern vertreten sein“, erläutert Bernd Kaufmann. Der Hausarzt zählt zu den Initiatoren des Projekts. „Nach meiner Trennung wohne ich allein in einem Haus. Ich habe schon früher von alternativen Projekten geträumt. Jetzt ist es umso aktueller. Ich denke, wenn verschiedene Menschen zusammenleben ist das zum allseitigen Vorteil“, erläutert er. Gerade alleinerziehende Mütter könnten von dem Projekt profitieren. „Wir wollen eine Gemeinschaft sein, die sich gegenseitig hilft. Jeder hat seine eigene Wohnung, aber es gibt Gemeinschaftsräume. Ein Essraum, eine Werkstatt und Atelier mit Werkzeug, das alle nutzen können, gemeinsame Gärten und so weiter“, erzählt Mitinitiatorein Elisabeth Klein.

Die Mitglieder des Projekts, das am Luiter Weg direkt am Neubaugebiet Wiesenhof angesiedelt sein soll, wollen sich gegenseitig helfen. „Wir Älteren könnten zum Beispiel Kinder junger Familien betreuen, jüngere dafür mal beim Einkaufen helfen“, sagt Kaufmann. Auch an die Anschaffung gemeinschaftlicher Autos und dergleichen wird gedacht.

Organisiert ist das Projekt als Genossenschaft. Die Wohnungen sollen bis 100 Quadratmeter groß sein, nachträglich aber auch zusammengelegt oder aufgetrennt werden können. Energetisch soll alles auf Nachhaltigkeit ausgelegt sein. „Wir hätten gern ein Haus aus Stroh und Lehm. Das ist zwar etwas teurer, aber 100 Prozent nachhaltig“, sagt Kaufmann. Die Wohnkosten betragen rund 10 Euro pro Quadratmeter und Monat. Hinzu kommen 600 Euro Einmalzahlung pro Quadratmeter zu Beginn. So werden die Baukosten von geschätzt gut 5 Millionen Euro, und laufende Kosten finanziert. Das nächste Kennenlerntreffen findet am 15. August statt. Informationen gibt es unter www.n-kn.de.

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