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Kirche St. Cyriakus in Krefeld-Hüls Altarplatte wird erstmals seit 1870 angehoben

Krefeld · Rund 900 Kilogramm wiegt die Altarplatte in St.Cyriakus. Darunter fanden sich Bruchstücke des Vorgänger-Kirche.

 Der magische Moment: Nach 149 Jahren wird die Mensa, die rund 900 Kilogramm schwere Altarplatte, erstmals wieder angehoben. Konzentriert bei der Arbeit: die Natursteinspezialisten Volker und Benedikt Lindholm mit Rüdiger Plebs.

Der magische Moment: Nach 149 Jahren wird die Mensa, die rund 900 Kilogramm schwere Altarplatte, erstmals wieder angehoben. Konzentriert bei der Arbeit: die Natursteinspezialisten Volker und Benedikt Lindholm mit Rüdiger Plebs.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Es war ein Moment voller Spannung, als die Mensa langsam angehoben wurde. Die rund 900 Kilogramm schwere Deckplatte des Altars von St. Cyriakus ruht seit 1870 an ihrem Platz. Einige Zeichen auf der Oberfläche ließen vermuten, dass dort Reliquien eingelassen waren. Diese Vermutung hat sich nicht bestätigt. Stattdessen stieß das Team mit Pfarrer Paul Jansen, Architekt Thomas Blohm-Schröder und Naturstein-Spezialist Volker Lindholm auf Bruchstücke, die von der Vorgänger-Kirche stammen. Es war fesselnd zu erleben, wie Lindholm und Blohm-Schröder diese Fragmente gelesen haben wie ein Buch. Dieses Material dürfte wirklich alt sein: Der Vorgängerbau von St. Cyriakus geht wohl ins Jahr 1434 zurück.

 Unter der Altarplatte finden sich Backsteinmauerwerk und Gesteinsreste der Vorgängerkirche, die Mitte des 15. Jahrhunderts gebaut worden war.

Unter der Altarplatte finden sich Backsteinmauerwerk und Gesteinsreste der Vorgängerkirche, die Mitte des 15. Jahrhunderts gebaut worden war.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Das auffälligste Stück war ein tadellos gearbeitetes Halbrund, das wie eine steinerne Kanonenkugel aus dem Mauerwerk aufragte. Also doch ein geheimer Behälter? Nein, es war tatsächlich das Bruchstück einer Kugel, sorgfältig so platziert, dass die intakte Hälfte nach oben ragte. „Vielleicht ein Schlussstein“, mutmaßt Blohm-Schröder. Die Platzierung des Steins lässt vermuten, dass die Bauleute von 1870 die Bruchstücke der alten Kirche aus Respekt vor dem Gotteshaus im Altar integriert haben. So standen die Gläubigen auch materiell in der langen Tradition dieser Anbetungsstätte zu Hüls.

Wie berichtet, wird der Altar samt geschnitztem Aufsatz komplett abmontiert, um den Boden so zu sanieren, dass keine Feuchtigkeit mehr nach oben steigen kann. Der Abbau des Altars ist eine Steinmetz-Herausforderung: Die Hülle aus Naturstein wird teils abgebrochen, teils abgenommen – auf jeden Fall so behutsam demontiert, dass man alle Teile wieder zusammenfügen kann. Im Innern ist der Altar gemauert aus Backstein und verfüllt mit Material der alten Hülser Kirche, die dort bis 1865 stand. Sie war nur halb so groß wie St. Cyriakus. Teile davon – vor allem im Eingangsbereich – wurden stehen gelassen (der Turm) und in den Neubau integriert.

Für den Naturstein-Experten Volker Lindhom ist die Arbeit in St. Cyriakus so etwas wie eine lebenslange Passion. „Ich war noch Lehrling, als ich die Seite da gemacht habe“, sagt er lachend und weist auf die Südseite der Kirche, dort wo die Empore mit kleiner Orgel für den Chor ist. Man spürt bei Lindholm die Vertrautheit mit Formen und Materialien sofort. Im Altarinneren unter der Platte finden sich etwa Schieferbruchstücke. „Schiefer wurde entweder ins Mauerwerk eingelassen, damit die Feuchtigkeit nicht hochsteigen kann, oder zur Nivellierung des Mauerwerks, um Unebenheiten auszugleichen“, sagt er.

Ein anderes Stück entpuppt sich als Fragment aus einem Kaff- oder Kranzgesims, das als vorspringendes Mauerstück kunstfertig so gearbeitet ist, dass Wasser abtropft, ohne die Mauer darunter zu benetzen. Ebenfalls im Altar: ein Stück aus einem Mittelgewände,. das als Rahmung für Fenster diente. Architekt Blohm-Schröder zeigt die Rille, in der einst eine Scheibe saß.

 St. Cyriakus Altarplatte wird angehoben, Volker und Benedikt Lindholm mit RŸdiger Plebs

St. Cyriakus Altarplatte wird angehoben, Volker und Benedikt Lindholm mit RŸdiger Plebs

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)
 St. Cyriakus Altarplatte wird angehoben, Volker und Benedikt Lindholm mit RŸdiger Plebs

St. Cyriakus Altarplatte wird angehoben, Volker und Benedikt Lindholm mit RŸdiger Plebs

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)
 St. Cyriakus Altarplatte wird angehoben, Volker und Benedikt Lindholm mit RŸdiger Plebs

St. Cyriakus Altarplatte wird angehoben, Volker und Benedikt Lindholm mit RŸdiger Plebs

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Die Arbeiten in der Kirche ziehen sich bis Ende Oktober, Anfang November hin. Die Bauhütte über dem Altar, die noch als weiße Wand in die Höhe ragt, wird demnächst verdeckt von einem Kirchenbanner, der drei Spierlingsfenster aus der Hülser Konventskirche zeigt – zu Ehren des Künstlers Hubert Spierling, der vor einem Jahr am 28. April 2018 gestorben ist. Im Gottesdienst am 7. Juli werden die Abbildungen erstmals zu sehen sein.

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