Hülser Prinzenpaar Als Christoph und Regina kennt sie keiner

Krefeld · Das Hülser Prinzenpaar hat seit Kinderzeiten die Spitznamen, die der gelernte Orgelbauer und heutige Hausmeister der Robert-Jungk-Gesamtschule und die Erzieherin an der Kita St. Marien – Stoffel I. und Regi I.– auch als Narrenregenten tragen.

 Stoffel I. und Regi I. mit Sohn Frederik ganz privat – also ohne Ornat – im Wohnzimmer ihres trauten Heims Am Brustert.

Stoffel I. und Regi I. mit Sohn Frederik ganz privat – also ohne Ornat – im Wohnzimmer ihres trauten Heims Am Brustert.

Foto: Lothar Strücken

Das Hülser Prinzenpaar hat seit Kinderzeiten die Spitznamen, die der gelernte Orgelbauer und heutige Hausmeister der Robert-Jungk-Gesamtschule und die Erzieherin an der Kita St. Marien — Stoffel I. und Regi I.— auch als Narrenregenten tragen.

Ein voluminöser Kühlschrank in der Diele blockiert fast den Eingang zum Wohnzimmer im Haus Am Brustert 57. "Der steht hier normalerweise ebenso wenig wie die beiden Stehtische in der guten Stube", sagt Regina Stirken. "Wir müssen aber immer darauf vorbereitet sein, hier Mitglieder des Sechserrats zu beköstigen und zu betrinken", ergänzt ihr Mann Christoph. Mit diesen beiden Vornamen kann in Hüls übrigens niemand etwas anfangen. "Man kennt uns hier seit unserer Kindheit nur als Regi und Stoffel." Und als solche — und zwar als Erste dieser beiden Namen — regieren sie in dieser Session die Narren im Breetlooksdorf.

Klavier, Kita und Gesamtschule zieren die 300 Orden

Das Klavier, das im Wohnzimmer an einer Wand steht, ist ein ganz besonderes: Das gute Stück — genauer gesagt: dessen Klaviatur — findet sich nämlich auf dem Orden des Prinzenpaares wieder, den die beiden in einer Auflage von 300 Stück selbst bemalt haben. Außerdem sind darauf die Kita St. Marien und die Gesamtschule angedeutet.

Die Klaviatur erklärt sich aus Stoffel Stirkens Verbundenheit zur Musik, denn der 46-Jährige ist nicht nur gelernter Schreiner, sondern auch Orgelbauer. Als Letzterer ist er mehr als zwei Jahrzehnte lang oft über Monate unterwegs gewesen — bis nach Würzburg, Speyer und Berlin. Daher sind seine Frau und Sohn Frederik (17), Freunde und Bekannte oft zu kurz gekommen; und deshalb kam die ganztägige Hausmeisterstelle, die im vergangenen Jahr in der Robert-Jungk-Gesamtschule frei wurde, gerade recht. "Ich bin da so nett aufgenommen worden, dass ich wieder ausgesprochen gerne zur Schule gehe", sagt der Hülser Prinz.

Aktiv bei "Kuddel-Muddel"

Sein Können am Klavier hat ihn auch in die seit Ende der 80er Jahre bekannte Hülser Band "Kuddel-Muddel" gebracht — und ihn selbst noch bekannter gemacht: "Vor sieben Jahren hatte mich Bernhard Schauws angesprochen, weil einer der fünf Musiker ausgefallen war. Wir haben Cover- und Tanzmusik gemacht und natürlich als Sitzungsband für den Sechserrat fungiert", dem Stoffel Stirken seit 1994 angehört. Zwei Jahre später ist auch Regi Stirken dazugestoßen. "Zuerst habe ich beim Damentanz mitgemacht und bin später ins Deko-Team des Sechserrats gewechselt", sagt die 46-Jährige, die halbtags als Erzieherin an der Kita St. Marien arbeitet — womit auch das zweite Gebäude auf dem Orden erklärt wäre.

Neben seiner Mitgliedschaft im Sechserrat bringt das Hülser Prinzenpaar einen weiteren Vorteil mit ins Amt: Beide singen gern, und so kann es kaum verwundern, dass sie bei fast allen karnevalistischen Anlässen dieser Session bisher ein neues Liedchen parat hatten. Das Nächste haben sie übrigens auch schon fertig. Das werden sie den Hülser Narren bei der Rathauserstürmung am Karnevalssamstag vortragen.

Rührei mit Speck und Zwiebeln um vier, fünf Uhr früh

Bis dahin wartet noch ein rundes Dutzend Aufzüge auf Stoffel I. und Regi I., für die der Umzug am Breetlooksdienstag natürlich der Höhepunkt sein wird — abgesehen vielleicht von der Zeit nach gewissen Sitzungen. Dann geht es nämlich gegen vier, fünf Uhr früh mit den Mitgliedern des Sechserrats ins Haus Am Brustert 57. Dort warten neben einem großen, gut gefüllten Kühlschrank in der Diele auch zwei Stehtische im Wohnzimmer, auf denen — der alten Hülser Prinzenpaar-Tradition entsprechend — das frisch gebratene Rührei mit Speck und Zwiebeln serviert wird.

(RP)
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