Krefeld Alexianer sind seit 150 Jahren in Krefeld

Krefeld · Aus kleinen Anfängen einer ausgelagernten "Irrenanstalt" erwuchs ein medizinisches Großunternehmen, das Psychiatrie und Psychosomatik verbindet. Heute beschäftigen die Alexianer mehr als 1250 Mitarbeiter, die 40.000 Patienten im Jahr behandeln.

150 Jahre Alexianer in Krefeld
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150 Jahre Alexianer in Krefeld

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Mit einer Festwoche unter dem Motto "150 Jahre auf hohem Niveau - Alexianer Krefeld GmbH" feiern die Alexianer-Krankenanstalten Anfang Juni ein großes Jubiläum, dessen Schirmherr der Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr ist.

"Es war eine seltsame Prozession, die am St. Martinstag des Jahres 1863 in Krefeld vom kleinen Kloster aus zum Schützenhof Fütings auf dem Dießem zog. Sie bestand aus sechs Alexianerbrüdern und etwa 25 Kranken, ein zu Herzen gehender Anblick".

So beschreibt die Jubiläumsschrift "125 Jahre Alexianer-Krankenhaus - 75 Jahre Krankenhaus Maria Hilf" aus dem Jahre 1988 den Beginn psychiatrischer Pflege in Krefeld.

1861 waren die ersten Alexianerbrüder nach Krefeld gekommen. 1863 übereigneten ihnen die Krefelder Stadtväter ein 150.000 Quadratmeter großes Gelände, um die "Irrenanstalt" aus der Innenstadt zu verbannen.

Im ältesten Gebäudeteil kann man noch an der Aufteilung der Räume ablesen, wie die psychisch Kranken untergebracht waren, erzählt Geschäftsführer Michael Wilke. In einem großen Saal waren alle möglichen Symptome gemeinsam untergebracht.

In der Mitte saß ein Pfleger, der für Ordnung sorgte. "Pflege war damals eher fürsorgliche Verwahrung", sagt der Ärztliche Direktor Hans-Jürgen von Giesen. "Bei einer Lebenserwartung von rund 50 Jahren waren die Pflegebedürftigen meist jüngere Menschen. Demenz kannte man kaum."

Aus diesen Anfängen entstand in 150 Jahren trotz vieler geschichtlicher Brüche ein medizinisches Großunternehmen mit mehr als 1250 Mitarbeitern, das 524 akutmedizinische Betten und 59 Betten in den Rehabilitationszentren anbietet.

40.000 Patienten ließen sich dort im letzten Jahr behandeln. Der Alexianer-Wohnverbund in Krefeld für Menschen mit Behinderungen verfügt über 125 Plätze, die Alexianer-Tagespflege für Demenzerkrankte über 12 Plätze.

Abgerundet wird das Angebot durch das Krevital-Institut für Gesundheitsförderung, den ambulanten Pflegedienst und die Krankenpflegeschule mit 75 Ausbildungsplätzen. Die Alexianer sehen ihre Hauptaufgabe in der Betreuung und Behandlung von Menschen mit psychischen Erkrankungen und Behinderungen.

Noch in der Kaiserzeit erzwang eine neue Gesetzgebung zur Krankenpflegeausbildung von den Pflegern eine Zusatzausbildung in Somatik.

Daraufhin bauten die Alexianer 1913 auf dem Gelände des psychiatrischen Krankenhauses das Allgemeinkrankenhaus "Maria- Hilf".

1975 wurden beide Krankenhäuser zusammengeführt. Diese in der Region einzigartige Fusion führte zur Gründung eines Zentrums für Altersmedizin und Gerontopsychiatrie, mit dem dem demografischen Wandel begegnet wird.

Als Logo führen die Alexianer das alttestamentarische Bild des fürsorglichen Pelikans im Wappen, der seine Brut notfalls mit seinem Blut erhält. Als katholische Krankenhausgesellschaft soll der Gedanke der Zuwendung zum Menschen weiterleben, auch wenn sich die Alexianer aus der unmittelbaren Pflege zurückgezogen haben.

"Wir steuern natürlich betriebswirtschaftlich. Dennoch halten wir Patienten so lange bei uns, bis die Anschlussversorgung sichergestellt ist. Das geht mitunter auf Kosten unserer Rendite", erklärt Wilke.

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