Aktionstag Hygiene im Maria-Hilf-Krankenhaus Krefeld Lebensretter Händedesinfektion

Multiresistente Keime sind eine Bedrohung. Der beste Weg, es gar nicht zu einer Infektion kommen zu lassen, ist speziell in Kliniken konsequente Hygiene und Desinfektion.

 Professor Dr. Hans-Jürgen von Giesen (Vorsitzender der Hygienekommission), Jessica Gröschel und Peter Glöckner (v.l.) zeigen, wie Hände richtig desinfiziert werden.

Professor Dr. Hans-Jürgen von Giesen (Vorsitzender der Hygienekommission), Jessica Gröschel und Peter Glöckner (v.l.) zeigen, wie Hände richtig desinfiziert werden.

Foto: Alexianer

Im Eingangsbereich des Maria-Hilf-Krankenhauses steht ein Spender mit Händedesinfektionsmittel. Daneben eine blaue Box. „Nehmen Sie das Desinfektionsmittel auf die Hand. Die Faustregel lautet: die hohle Hand voll. Dann ist die Menge für die individuelle Größe der Hand passend“, erläutert Peter Glöckner. Der Hygieneexperte veranstaltet derzeit mit seinem Unternehmen frw Hygieneberatung eine Schulung im Klinikum. Diese richtet sich vor allem an die knapp 2000 Mitarbeiter. „Nun desinfizieren Sie sich die Hände, wie Sie denken, es sei richtig. Stellen Sie sich vor, Sie würden sie eincremen“, fährt Glöckner mit der Anleitung fort.

Das alkoholische Desinfektionsmittel verteilt sich durch das Reiben auf der Haut und verdunstet. Eingearbeitet ist in diesem Fall ein fluoreszierender Stoff, der unter UV-Licht sichtbar wird. Dafür werden die Hände nun in die blaue Box gesteckt. „Die dunklen Flächen zeigen: Hier haben Sie nicht richtig desinfiziert“, erläutert der Experte. Auf diese Art zeigt er den Mitarbeitern, wie sie die Desinfektion verbessern können.

„Händedesinfektion ist heute der wichtigste Mosaikstein im Kampf gegen multiresistente Keime. Das Desinfektionsmittel tötet 99,999 Prozent aller schädlichen Keime ab, ohne die für die Haut wichtige Mikroflora zu schädigen“, erläutert er. Wie das geht? „Die wichtigen Mikroorganismen sind sogenannte residente Organismen. Sie sitzen tief in der Haut. Die schädlichen Keime sitzen an der Oberfläche. Es sind die sogenannten transienten Keime. Die kommen sofort mit dem Desinfektionsmittel in Kontakt und sterben. Für die residenten Keime reicht die Einwirkzeit nicht. Dafür verdunsten die alkoholischen Mittel zu schnell“, erläutert er.

Resistenzen gegen die alkoholischen Desinfektionsmittel gebe es nicht. „Es gab mal einen Fall in Australien, wo Resistenzen vorgekommen sein sollen. Aber das war ein Mittel, das auf anderen Stoffen basierte“, sagt Glöckner. Durch gute Desinfektion seien die Infektionsraten mit MRSA- und ähnlichen Keimen heute rückläufig, sagt der Experte. Im Krankenhaus sei es auch in manchen Situationen für Besucher sinnvoll, die Hände zu desinfizieren. Zu Hause sei das aber meist nicht nötig. „Nur wer Menschen im Haushalt hat, die eine geschwächte Abwehr haben oder vielleicht an Noroviren leiden oder dergleichen, sollten darüber nachdenken. Sonst reicht im Haushalt Händewaschen aus“, sagt er. Im Krankenhaus mit vielen Kontakten mit unterschiedlichen Keimen aber sei das anders. Vor allem, aber nicht nur gegen multiresistente Keime sei es der beste Weg, eine Infektion gar nicht erst entstehen zu lassen und so Menschenleben zu retten.

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