Krefeld Affenpark: Linke will Debatte über Tierhaltung
Krefeld · Als bislang einzige Ratsfraktion lehnt die Fraktion Die Linke im Krefelder Rat die Planungen für den neuen Affenpark ab. Stadt und Zoo verweigerten sich einer Debatte über artgerechte Tierhaltung, beklagt die Linke unter anderem.
Die Ratsfraktion „Die Linke“ lehnt die Planungen zum Affenpark zum jetzigen Zeitpunkt ab. Zum einen sieht die Fraktion eine Fülle von Fragen zum Hergang des Brandes und der Verantwortlichkeit dafür nicht geklärt, zum anderen wirft sie Zoo und Verwaltung vor, sich jeder Debatte über die Haltung von Tieren zu verweigern. „Eine notwendige Diskussion über die Tierhaltung in Zoos und über Tierschutz in den Herkunftsländern wird nicht begonnen“, beklagt der Fraktionsvorsitzender der Linken im Rat, Basri Cakir, auf Anfrage unserer Redaktion.
Es habe nach dem Brand viele kritische Fragen zum Hergang der Brandkatastrophe, zur artgerechten Haltung oder zur nächtlichen Aufsicht im Zoo gegeben - „insgesamt sehr viele Fragen, die auch von der Fraktion der Linken gestellt wurden; es gab von der Verwaltung keine Antworten, nur Schweigen“, sagte Cakir. Es seien sogar Vorgänge verschwiegen worden, etwa das Auffinden überlebender Affen erst gegen sechs Uhr am Morgen des Katastrophentages.
Das alte Affentropenhaus ist in der Silversternacht niedergebrannt, alle Tiere bis auf zwei Schimpansen kamen ums Leben. Kürzlich haben die Stadt Krefeld und Zoodirektor Wolfgang Dreßen ambitionierte Pläne für den Wiederaufbau vorgestellt. Entstehen soll ein neuartiges „Artenschutzzentrum Affenpark“, das viermal so groß werden wird wie die bislang zur Haltung von Menschenaffen vorgesehene Fläche.
Kernidee: Vier Gebäude-Komplexe sollen eingebettet werden in großzügige Außenanlagen und ein Wegenetz für die Besucher, das auch Höhenwege umfasst, so dass man die Affen auch beobachten kann, wenn sie in den Kletteranlagen unterwegs sind. Kostenpunkt nach ersten Schätzungen von Dreßen: „Jenseits der 20 Millionen Euro.“ Der Aufbau soll in Modulbauweise und Zug um Zug erfolgen. Dauern wird das ganze wohl mindestens ein Jahrzehnt. Dreßen hofft, dass das Orang-Utan-Haus als erstes Modul in zwei bis fünf Jahren eröffnet werden kann.
Der Zoo wird zur Realisierung dieser Pläne um rund 4000 Quadratmeter erweitert. Künftig sind dann zwei des 14 Hektar umfassenden Zoogeländes für die Haltung von 30 bis höchstens 40 Menschenaffen bestimmt. Für die Erweiterung wird der benachbarte Parkplatz der Grotenburg-Kampfbahn 58 Stellplätze verlieren, die Grotenburg selber einen Kunstrasenplatz fürs Training. Unterm Strich aber wird der Spielbetrieb der Grotenburg nicht beeinträchtigt; die geplante Sanierung der für Krefelder Fußballfreunde legendären Kampfbahn soll so erfolgen, dass dort nur gespielt, aber nicht mehr trainiert werden kann.
Vier Komplexe soll der Affenpark enthalten: Am Eingang – heute durch eine kleine Brücke für einen Fußweg am Zoo vorbei markiert – soll ein Haus für Lemuren entstehen; dann folgt der Schimpansenkomplex mit zwei Außenanlagen und einem Gebäude, dann die bestehende Gorilla-Anlage und schließlich ein neues Orang-Utan-Haus mit Außenanlagen. Die bereits bestehenden Pläne für einen Schimpansenwald werden in das Konzept integriert. Die Tiere, die jetzt dort leben, müssen weichen – auf jeden Fall im Zoo verbleiben sollen die beliebten Riesenschildkröten.