Eintrag ins Guinnessbuch der Rekorde Das älteste Faultier der Welt heißt Jan und lebt seit 35 Jahren in Krefeld

Krefeld · Jan aus dem Krefelder Zoo ist das älteste Zweifinger-Faultier der Welt. Ein Eintrag im Guinness Buch der Rekorde bescheinigt ihm nun diese Einzigartigkeit.

 Faultier Jan im Krefelder Zoo ist offiziell das älteste Faultier der Welt in Menschenhand.

Faultier Jan im Krefelder Zoo ist offiziell das älteste Faultier der Welt in Menschenhand.

Foto: Photography Alex Forstreuter

So richtig wild kann der Besucher sich das Faultier mit Namen Jan nicht vorstellen. Die Wildnis hat der Verwandte des Ameisenbärs und des Gürteltiers aber auf jeden Fall noch kennengelernt. Doch auch in seiner ursprünglichen Heimat ließ Jan es eher gemütlich angehen. Da hieß er allerdings noch nicht Jan, sondern war namenlos. Das änderte sich erst im Jahr 1970 im Tierpark Hagenbeck in Hamburg. Dort in der Hansestadt bekam er ein neues Zuhause in Menschenhand. Damals war er zwischen sechs und zwölf Monate alt. Im April 1986 kam er nach Krefeld in den Zoo.

Warum die ganze Geschichte? Faultier Jan ist jetzt Rekordhalter und offiziell das älteste seiner Art in Menschenhand. Im Guinness Buch der Rekorde gibt es eine entsprechende Rubrik. Bisher stand das Faultier Jan auf Platz zwei. Nach dem Tod von Faultier Paula im Bergzoo Halle an der Saale rückte er auf Platz eins vor. Damit er seinen Spitzenplatz auch einnehmen durfte, wurden alle bekannten Daten über ihn genau überprüft.

Weil die Krefelderin Lulu auch sehr alt sei, wurde das Zuchtbuch der Zweifinger-Faultiere zu Rate gezogen, ob sie nicht vielleicht älter als Jan sei, berichtete Zoo-Sprecherin Petra Schwinn. Es habe sich herausgestellt, dass Lulu aus dem Lincoln Park Zoo in Chicago (USA) nach Krefeld gekommen sei. Dort aber wurden und werden bis heute jedoch nur so genannte Hoffmann Zweifinger-Faultiere gehalten. Also ist Lulu möglicherweise dieser Art zuzuordnen. „Das würde erklären, warum sie in 34 gemeinsamen Jahren mit Jan niemals Jungtiere bekommen hat. Jan wurde mit den Weibchen Lolita und Triene insgesamt 19 mal Vater. An ihm liegt es also nicht. Unterschiedliche Arten können sich nicht miteinander fortpflanzen“, informierte die Zoo-Biologin. Außerdem habe Lulu eine andere Fellfärbung als Jan und Triene. 

Jetzt soll eine aufwändige Gen-Analyse Licht ins Dunkel der Verwandtschaftsverhältnisse bei den Faultier-Arten im Krefelder Regenwaldhaus bringen. Die Haare von Lulu, aber auch von den anderen Faultieren Jan und Triene werden im Museum König in Bonn untersucht. „In einigen Wochen wissen wir dann, ob bei uns zwei Arten statt einer Faultier-Art lebt“, erklärte Petra Schwinn.

Jan sei übrigens inzwischen auch offiziell das „Älteste Faultier der Welt in Menschenhand“. Eine Urkunde für den Zoo und der Eintrag im Internet auf der Homepage bestätige das. 

Für die Aufnahme haben die Tierärztinnen im Zoo Krefeld sogar ein Gesundheitszeugnis ausstellen müssen. Eine echte Herausforderung aber war das Foto von Jan mit einer aktuellen Tageszeitung zum Beweis, dass er aktuell noch lebt. Jan hat seinen eigenen beschaulichen Rhythmus. Von Posing für die Kamera hält er nicht viel.

Als Jan vor 25 Jahren in die Seidenstadt zog, lebten die Faultiere noch bei den Riesenschildkröten. 1998 siedelten sie in das neu erbaute Regenwaldhaus um. „Übrigens: Sie waren die ersten Tiere, die ihre Gehege verlassen und sich im gesamten Haus eingerichtet haben“, berichtete die Zoo-Sprecherin.

(Von Norbert Stirken)
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