Krefeld Achterbahn fahren auf dem Nürburgring

Krefeld · Stephan Trapp fährt mehr als nur einen getunten Wagen. Sein Renault Mégane RS ist für den Nürburgring ausgelegt. Der Krefelder ist dort Touristenfahrer.

 Stephan Trapp parkt vor seinem Reihenhaus seinen Renault Mégane RS mit 265 PS unter der siriusgelben Motorhaube.

Stephan Trapp parkt vor seinem Reihenhaus seinen Renault Mégane RS mit 265 PS unter der siriusgelben Motorhaube.

Foto: Thomas Lammertz

Wenn illegale Autorennen auf öffentlichen Straßen wieder einmal Schlagzeilen gemacht haben, dann kann Stephan Trapp darüber nur verständnislos den Kopf schütteln. Vor seiner Garage parkt ein Renault Mégane RS mit 265 PS unter der siriusgelben Motorhaube, der allein vom Aussehen schon klar macht, wie sportlich er ist. Der Wagen ist auf der ganzen Linie für den Rennsport ausgelegt, allerdings zeigt Trapp das nicht auf der Autobahn oder anderen Straßen, sondern auf dem Nürburgring.

 Der Krefelderhat den Innenraum umgebaut mit Schalensitzen, Hosenträgergurten und Schalthebel.

Der Krefelderhat den Innenraum umgebaut mit Schalensitzen, Hosenträgergurten und Schalthebel.

Foto: Lammertz Thomas

"Und da und nirgendwo anders gehören auch alle hin, die gerne Rennen fahren möchten", sagt der 32-Jährige, dessen Hobby seit Jahren der Rennsport und das Tunen von Autos ist. Schon als Kind von röhrenden Motoren begeistert stieg er als Automobilkaufmann auch beruflich in die Welt der Pkw ein. Im Laufe der Jahre gab es etliche Fahrzeuge, die er tunte und sich dann mit anderen Freunden dieser Szene traf. "Es geht lediglich um den Austausch. Man trifft sich auf Parkplätzen und schaut, was andere aus ihren Wagen gemacht haben. Allerdings gibt es eine Handvoll von Leuten, denen diese friedlichen Parkplatz-Treffen nicht reichen und die meinen, sie müssten öffentliche Straßen zur Rennstrecke machen. Es sind diejenigen, die die ganze Szene in Verruf bringen", bemerkt Trapp.

Als er selber merkte, dass es ihm langweilig wurde Fahrzeuge optisch aufzuhübschen, aber nichts weiter mit ihnen anzufangen, zog es ihn zum Nürburgring. Der steht nämlich allen Auto- und Motorradfahrern offen. Jeder kann dort seine Runden als so genannter Touristenfahrer drehen. Eine Runde auf der 20,8 Kilometer langen Strecke kostet 30 Euro. Dazu besteht die Möglichkeit der Saisonkarte, die mit 1900 Euro zu Buche schlägt, aber bei der im Gegenzug so viele Runden gedreht werden können, wie man möchte. Über einen Saisonkalender und eine App verfolgen die Nutzer, wann Rennen laufen und der Ring den Touristenfahrern nicht zur Verfügung steht. Trapp selber fährt seit vier Jahren auf dem Nürburgring bei den Touristenfahrten.

 Ein Aufkleber zeigt, wo der 32-Jährige am liebsten fährt - auf dem Nürburgring.

Ein Aufkleber zeigt, wo der 32-Jährige am liebsten fährt - auf dem Nürburgring.

Foto: Lammertz Thomas

"Es ist ein Unterschied, ob man einen Wagen optisch durch Tieferlegen, neue Felgen und anderen Sachen verändert, so dass er eigentlich nicht mehr wirklich fahrbar ist oder ob man fahrtechnische Veränderungen durchführt und quasi einen Wagen für die Nordschleife baut. Das ist eine wahre Herausforderung, zumal man seinen Wagen immer weiter optimiert", sagt Trapp.

 Armaturen und ein entsprechendes Rennlenkrad gehören nicht zur Serienausstattung.

Armaturen und ein entsprechendes Rennlenkrad gehören nicht zur Serienausstattung.

Foto: Lammertz Thomas

Seinen Renault zeichnen so unter anderem Rennreifen, ein Rennfahrwerk, andere Bremsbeläge, ein komplett umgebauter Innenraum, Schalensitze, Hosenträgergurte, ein spezieller Kurzschalthebel, ein Schaltpunktanzeiger und ein entsprechendes Lenkrad aus. "Der Wagen ist nicht alltagstauglich. Dafür ist er viel zu unbequem, wenngleich er natürlich seine Straßenzulassung hat", sagt Trapp. Die Straßenzulassung des Wagens ist eine Voraussetzung, um überhaupt auf dem Nürburgring fahren zu dürfen. Das Fahren auf der Nordschleife braucht hundertprozentige Konzentration und Wissen. "Es ist wie eine Achterbahnfahrt", bemerkt der Krefelder. Kurven, Kuppen, starke Neigungen und Gefälle sowie häufig wechselnde Fahrbahnbelege stellen höchste Ansprüche an den Fahrer und den Wagen. Optimieren des Fahrzeugs und des eigenen Fahrstil sind so die Stichworte. Wenn es die Zeit zulässt und das Wetter mitspielt ist der 32-Jährige sonntags zum Nürburgring unterwegs, wobei "ich auf der Fahrt dorthin ganz normal fahre. Gas geben kann ich auf dem Nürburgring", betont er.

Der Nürburgring in der Eifel steht allen Auto- und Motorradfahren mit straßenzugelassenen Fahrzeugen offen.

(RP)
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