Krefeld Tausende bei Kultur findet Stadt(t)

Krefeld · Einmal mehr ging das Konzept auf: Ein reichhaltiges Kulturangebot für jedermann, gerahmt von zwei gefeierten Konzertabenden. Das Wetter spielt wunderbar mit.

In Krefeld: achte Auflage von Kultur findet Stadt(t)
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Kulturangebote für jedermann

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Foto: Lothar Strücken

Krefeld Zum achten Mal hieß es in Krefeld „Kultur findet Stadt(t)“. Mitten in der City präsentierten sich Hunderte von Akteuren jeglicher Couleur, um zu beweisen, dass Kultur kein Nischenangebot für Eliten, sondern eine Bereicherung für alle sein will. Die Veranstaltung zog Tausende Besucher an, der Platz an der Alten Kirche war an den Konzertabenden am Freitag und am Samstag dicht vor Menschen.

Das Wetter spielte mit, die Sonne meinte es am Samstag fast schon zu gut, doch überall gab es schattige Plätze. Eine Menge Leute jeglichen Alters war unterwegs, wobei nicht immer auseinanderzuhalten war, wer sich für kulturelle Angebote interessierte und wer noch beim Samstagseinkauf war. Doch gerade diese Vermischung war vermutlich gewollt.

Auf der Rheinstraße in Richtung Dionysiuskirche luden diverse Kulturinstitute und die Stände des Bauernmarktes, der seinen 19. Geburtstag feierte, zum Schauen und Kaufen ein.

Immer gut besucht war die Mennonitenkirche – hier sang ein großer Chor sehr kleiner Sängerinnen und Sänger der Musikschule mit klaren, gut geschulten Stimmen und voller Inbrunst – eine Augen -und Ohrenweide. Später präsentierten sich die Pianisten -und Blockflötenensembles des rührigen Krefelder Instituts. Besonders hörenswert waren die Solosängerinnen der Gesangsklasse der Musikschule – die den Reigen beschließende Eliza („My fair lady“)hatte vokal und darstellerisch fast schon Bühnenreife.

Der große Raum der Alten Kirche war Umzieh- und Einspielbereich für die zahllosen jungen Musiker des Gymnasiums Fabritianum, dessen offensichtlich intensiv gepflegter musischer Schwerpunkt sich in immer wieder anders gestalteten, bewundernswerten Präsentationen auf der großen und der kleinen Bühne vor der Kirche zeigte. Da war ein homogenes Streichorchester ebenso zu erleben, wie ein ebenfalls sorgsam einstudiertes Blasorchester, eine schwungvolle Big Band oder das große Schulorchester in sinfonischer Besetzung.

Am Neumarkt hatten es die Keyboarder und die elektrisch verstärkten Gitarren der Musikschule nicht ganz einfach, sich gegen den hohen Lärmpegel - bedingt durch die voll besetzte Außengastronomie der umliegenden Lokale - durchzusetzen.

Besser gelang das wenig später der Entertainerin Betty LaMinga, die sich dank starker Verstärker mit dem jazzig verfremdeten Lied „Die Gedanken sind frei“ Gehör verschaffte. „Save the German Liedgut“ war der Vortrag betitelt.

Die „moderne Musikschule“ „rhythm matters“ hatte am Stadtmarkt ihre Bühne, sie fing mit gedämpften Songs an, verstärkte dann aber nach und nach ihren Sound so sehr, dass jegliche Unterhaltung in den umliegenden Geschäften und gastronomischen Betrieben unmöglich wurde. Selbst die Vorträge in der Mennonitenkirche waren nicht störungsfrei anzuhören. Da wäre eine bessere Abstimmung unbedingt anzuraten.

Auf der Lohstraße gab es beim beliebten „Koffermarkt“ unendlich viel zu bestaunen. In den aufgeklappten, meist kunstvoll gestalteten Koffern – an einem Stand war es auch ein großer Gitarrenkasten mit „Unikaten für Dich“ - konnten die interessierten Besucher von Puppen über Strickwaren, Kosmetikartikel, Oelen, Marmeladen, kunstvollen Zeichnungen, Glückwunschkarten, Kerzen und sogar bunt verzierten kleinen und größeren Kronen (fast) alles finden. An einem Stand hieß es „Trink‘ weniger, aber besser“, hier durfte man Gin und Gin Tonic in allen Variationen probieren.

Am späteren Nachmittag feierten die Pfarrbläser von St. Stephan in der Friedenskirche mit einem Sonderkonzert, das von Klassik über Dixie bis zum Pop reichte, ihr 45jähriges Bestehen, die „Musical Dance Gruppe“ des Jugendclubs vom Theater tanzte auf dem Platz vor der Alten Kirche, Joscho Stephan spielte im Jazzclub und die „JazzSwingCollegeBand“ der Musikschule unterhielt die Besucher bis kurz vor Mitternacht.

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