Krefeld Abeler-Glockenspiel: Große Anteilnahme bei Einweihung

Krefeld · Das historische Glockenspiel, das bis zum Jahre 1986 die Front des früheren Uhren- und Schmuckgeschäftes Abeler auf der Neusser Straße 63a schmückte, hat endlich unweit des alten Standortes einen neuen Platz gefunden.

 Glockenspiele sind so etwas wie Wärmespender im öffentlichen Raum: So war das Interesse lebhaft, als das Abeler-Glockenspiel nach fast drei Jahrzehnten des Schweigens wieder eingeweiht wurde.

Glockenspiele sind so etwas wie Wärmespender im öffentlichen Raum: So war das Interesse lebhaft, als das Abeler-Glockenspiel nach fast drei Jahrzehnten des Schweigens wieder eingeweiht wurde.

Foto: Thomas lammertz

Zahlreiche Krefelder waren dabei, als am Samstagmorgen das von einer dreibeinigen Stahlkonstruktion getragene, aufwendig überarbeitete Glockenspiel auf dem Platz vor dem alten Sinnhaus eingeweiht wurde. In den beinahe 30 Jahren seines Schweigens hatte es immer wieder Anregungen gegeben, das alte Glockenspiel wieder zu beleben; diese scheiterten aber an den Kosten.

Kurz nach ihrer Gründung im Jahre 2012 griff die Interessengemeinschaft Neusser Straße die Idee wieder auf, brachte den Platz vor dem Sinnhaus ins Spiel und begann, Spenden zu sammeln, berichtet IG-Sprecherin Martina Theißen. Mit 15 000 Euro aus dem Stadtumbau-West-Programm ergänzte die Stadt Krefeld die Kosten der Neuaufstellung in Höhe von 30 000 Euro. "Dies ist ein historisches Ereignis in der Südstadt", sagte Uli Cloos, der Leiter des Krefelder Stadtmarketings.

"Ein Markenzeichen Krefelds ist mittlerweile das gemeinsame aktive Zupacken von Privatpersonen, Geschäftsleuten und Hauseigentümern. So ist dieses Glockenspiel auch ein Symbol dafür, was derzeit in dieser Stadt passiert. Krefeld ist wieder in Mode." Von nun an wird das Glockenspiel eine Liederfolge abspielen, die der Glockenfachmann und Organist von St. Anna, Norbert Jachmann, einprogrammiert hat, beginnend mit den Big-Ben-Chimes (Westminster-Glockenspiel) über das Te Deum (Eurovisions-Erkennungsmelodie), der Rheinischen Symphonie, dem Volkslied "Alle Vögel sind schon da" bis zum Lied der Krefelder Pinguine.

Karin Bauer-Abeler, Tochter des Krefelder Firmengründers, der das Glockenspiel einst installieren ließ: "Ich habe mich so gefreut über diese Neuaufstellung. Das Glockenspiel ist ja Teil meines Lebens." Bauer-Abeler blickte auf die Familiengeschichte zurück: "Mein Großvater hatte zwölf Kinder, elf Söhne und eine Tochter. Die Söhne hatten die freie Berufswahl: entweder Uhrmacher oder Juwelier."

In ganz Nordrhein-Westfalen eröffneten die Söhne ihre Geschäfte, zu weit weg voneinander, um sich Konkurrenz zu machen. So zeigen die elf unterschiedlich großen Glocken aus Bronzeguss jeweils das Wappen einer Stadt mit einer Abeler-Niederlassung. Auf der größten Glocke prangt das Wappen der Uhrmacher-Innung.

IG-Neusser-StraßeMitglied Steffen Sommer betrachtete die ansprechende Installation noch skeptisch: "Die Glocken hängen in Leiterhöhe. Um sie gegen Diebstahl besser zu sichern, muss der Glockenbauer aber noch mal ran."

(RP)
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