Prinzenproklamation im Seidenweberhaus Abba bitte mit Fåsteløvend!

Mamma mia! Eng, um nicht zu sagen: hauteng umschmeichelt das psychedelisch-farbenfrohe Kleid den Astralkörper von Anni-Frid Lyngstad, während Agnetha Fältskog mit unbeschreiblich weiblich wirkenden Putzbewegungen über die Bühne des Seidenweberhauses wischt.

Prinzenproklamation in Krefeld
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Sie sind wieder da: Abba feiern ihr Comeback. Benny steht am Keyboard, hat eine bemerkenswerte Ähnlichkeit mit Hans-Jörg Böckeler, Minister für Tönkes on Harmonie. Björn, dem Pillendreh-Minister Dr. Wolfgang Boventer durchaus nicht unähnlich, greift in die Saiten seiner E-Gitarre.

Im Körper des Ministers

Und das Publikum? Johlt, jubelt, ist kaum zu halten. Denn Anni-Frid hat nach den Jahren in der Versenkung exakt die Körperformen von Herbert Ohlert angenommen, dem Minister für et Orjanisiere. Und Agnetha, die sich mit einer eleganten Bewegung durch ihre wasserstoffperoxidgebleichte Perücke fährt, singt mit einer Stimme, die beinahe so klingt wie der Minister für Spaß inne Bütt, Andre Kaeten, während einer höchst schmerzreichen Adduktorenzerrung. Waterloo: des einen Freud, des andern Lied.

Das behaarte Comeback der schönen Schwedinnen ­ es war gestern Abend der eindrucksvolle Beweis für die humorvolle Schlagkraft der jecken Regierungsmannschaft von Wolfgang II. und Marlies I. DerPrinz machte gleich klar, wer das närrische Schwergewicht dieser Session ist. Ein Diener musste seine Regierungserklärung hereinfahren ­- sechs prall gefüllte Ordner. "Die lese ich gleich vor!” Eine furchtbare Drohung. Stattdessen machte Marlies I. kurzen Prozess: "Wollt ihr mich auf Händen tragen?”

Das Publikum applaudierte der frisch proklamierten Prinzessin. Und die Damen versprachen auch, Wolfgang II. zu bützen.

Die Proklamation hatte Oberbürgermeister Gregor Kathstede vorgenommen ­ in der Gestalt eines Bettelmönches. "Mein Gott, was sind wir arm”, verkündete er den Jecken. Ginge es nach ihm, wären die 37 Millionen Euro zusätzliche Gewerbesteuereinnahmen an die Krefelder Karnevalsvereine ausgeschüttet worden ­ aber das Schicksal sei dagegen gewesen.

"Wir sind sogar so arm, dass wir uns nur eine ganz bescheidene Opposition leisten können”, verkündete der Bettelmönch, bevor er diabolisch grinsend den SPD-Bundestagsabgeordneten Bernd Scheelen grüßte.

Reich war allerdings das Gepäck des Oberbürgermeisters ­ bewegungsreich. Drei Jungs schlüpften aus den Mönchskutten und legten eine funkige Breakdance-Nummer hin, von denen die Karnevalsprovinz Köln nur träumen kann.

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