Krefeld A57: Abschied vom Tunnel?

Krefeld · Die Untergrabung der Autobahn 57 ist offenbar vom Tisch. In Oppum wurden die Pläne zum Neubau der Geismühle vorgestellt. Ein Tunnel ist darin nicht vorgesehen. Die Bürger plädieren für eine "schnelle Lösung" mit Lärmschutz.

Die Entscheidung gegen einen Tunnel für die A 57 ist offenbar endgültig gefallen. Jochen van Bebber, Leiter der Projektgruppe Bundesautobahn beim Landesbetrieb Straßen NRW, stellte den Oppumer Bürgern die Pläne für den Neubau des Rasthofes Geismühle vor, in denen eine Tunnel-Trog-Lösung der Autobahn nicht vorgesehen ist.

Die Raststätte soll mit Ausnahme der Tankstelle und der Autobahnkapelle auf die Ostseite verlegt werden. Zudem sollen dort 200 Stellplätze für Autos und 156 für Lastwagen und Busse entstehen. Die neue Fläche auf der Ostseite ist damit nahezu doppelt so groß wie die der ursprünglichen Ost- und Westseite zusammen.

Die Oppumer Bürgerschaft reagierte zunächst mit Skepsis auf die ersten Entwürfe. Nicht zuletzt, weil sie auf eine Tunnel-Lösung gehofft hatte und seit Jahren unter der Autobahn und deren Begleiterscheinungen zu leiden hat. Doch ein Tunnel ist offenbar nicht realisierbar. Zumindest nicht in den nächsten 20 Jahren. "Und selbst wenn, müsste der Bau im laufenden Verkehr stattfinden und würde Autofahrer wie Anwohner über Jahre erheblich belasten", erklärte van Bebber.

Doch das tröstet die Anwohner nur bedingt. Sie fürchten angesichts der zunehmenden räumlichen Nähe zum Rasthof und dessen Ausbau weitere und noch größere Lärmbelästigungen als bisher. Denen wollen die zuständigen Behörden entgegenwirken. Lärm- und Sichtschutzwände sollen den Geräuschpegel drastisch verringern. Ein zusätzlicher dämmender Spezialasphalt soll zudem für Entlastung sorgen. Vorgesehen sind im aktuellen Entwurf eine lärmmindernde Sichtschutzwand an der Westseite sowie eine Lärmschutzwand im Osten.

Überzeugt sind die Oppumer Bürger von diesen Vorschlägen zwar nicht, doch ein großer Teil der Anwohner, der seit Jahren unter Lärm- und Feinstaubbelastungen leidet, plädiert für eine "schnelle Lösung", wie sie Jürgen Wettingfeld, Vorsitzender des Vereins Pro Oppum, formuliert.

Heißt im Umkehrschluss, dass die Anwohner den neuen Rasthof, den damit verbundenen sechsspurigen Ausbau der A 57 und somit auch das Mehr an Verkehr in Kauf nehmen, um mit dessen Hilfe einen schnellen Lärmschutz zu bekommen. Denn eine weitere Alternative – etwa das Ausweichen an eine andere Stelle – gebe es keine. "Wir haben nun ein gemeinsames Ziel", fügt Wettingfeld an. "Die Bürgerschaft muss Einigkeit demonstrieren. Nur so können wir etwas erreichen."

Mehr zum Thema unter www.rp-online.de/krefeld.

(RP)
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