Krefeld A 57: Neue Chance für Tunnel

Krefeld · Das Bundesverkehrsministerium nimmt in der RP exklusiv zur Tunnel-Trog-Lösung Stellung. Generell befürwortet Verkehrsminister Peter Ramsauer PPP-Modelle: Ein privates Konsortium baut, der Bund mietet.

Mehrere Experten halten den Bau eines Tunnel-Trogs für die A57 in "Public Private Partnership" (PPP) für möglich. Nachdem das Aachener Gutachterbüro IVV kürzlich den Krefelder Fraktionssprechern ein Gutachten zum PPP-Modell vorlegte, hat sich jetzt das Bundesverkehrsministerium geäußert.

Richard Schild, Regierungsdirektor von Bundesverkehrsminister Ramsauer, schreibt auf RP-Anfrage: "Soweit aus städtebaulichen Gründen eine teurere Variante gefordert wird, wird sich der Bund dieser Lösung nicht verschließen, wenn die Mehrkosten von Dritten übernommen werden." Ziel von Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) sei es generell, Public-Private-Partnerschaften im Bundesfernstraßenbau voranzutreiben. Der Bund könne jedoch in Krefeld — unabhängig von der vorgesehenen Finanzierungsform — nur der wirtschaftlichsten Variante, die alle gesetzlichen Anforderungen erfüllt, zustimmen.

Je nach geplanter Variante unterscheiden sich die Kosten für den Ausbau der A57 stark: Ein oberirdischer Ausbau kostet 120 Millionen Euro, eine Tunnel-Trog-Lösung 250, eine Volluntertunnelung 360 Millionen Euro.

Auch ein Gutachten des Aachener Ingenieurbüros IVV macht Krefeld Hoffnung — vor wenigen Tagen wurde es den Vorsitzenden der Ratsfraktionen vorgestellt. Das Büro sollte untersuchen, ob es in Krefeld möglich ist, die A57 von einem Privatbetreiber bauen zu lassen, der die Autobahn an den Bund vermietet. Gängige Ausbauvariante in der Public-Private Partnership für Autobahnen ist das "A-Modell". Eine private Gesellschaft übernimmt Ausbau und Betrieb der Strecke, mit Vertragsende geht die Strecke für gewöhnlich nach 30 Jahren wieder an den Staat zurück. Dafür erhält der Konzessionär die Mauteinnahmen und eine staatliche Anschubfinanzierung.

Visser "Bund soll überlegen"

Krefelds Planungsdezernent Thomas Visser hat sich das Gutachten angeschaut: "Jetzt ist es Aufgabe des Bundes zu überlegen, ob er sich für ein solches Modell in Krefeld entscheidet." Man wolle jetzt mit Bund und Land über das neue Gutachten sprechen. Ein Nachteil ist für ihn bei dem PPP-Modell nicht zu erkennen: "Der Bund spart die hohen Investitionskosten und muss sich nicht verschulden, das Konsortium, das den Ausbau finanziert, hat sichere Mieteinnahmen für mehrere Jahrzehnte auf dem Teilstück."

Im A-Modell werden derzeit mehrere Autobahn-Projekte realisiert: die A1 zwischen dem Autobahndreieck Buchholz und dem Bremer Kreuz, die A 8 in Bayern, die A 4 in Thüringen, die A 5 in Baden-Württemberg. Regierungsdirektor Schild: "Eine Festlegung weiterer Projekte wird unter Berücksichtigung der Erfahrungen mit bisherigen Projekten erfolgen." Weiterhin gibt es das F-Modell, die Finanzierungsvariante für Tunnel und Brücken — nach diesem Modell werden der Warnowtunnel Rostock und der Herrentunnel Lübeck gebaut.

(RP)
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